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Die CORONA-Tagebücher

Ein Corona-Virus bestimmt derzeit das Leben, den Tag jedes Einzelnen sowie die Nachrichten rund um den Globus. In unseren CORONA-Tagebüchern lassen wir Musiker oder Szene-Volk zu Wort kommen.

Auch wenn mittlerweile einige Lockerungen in Kraft getreten sind, ist das Covid-19-Virus nach wie vor unter uns und immer noch eine nicht zu unterschätzende Bedrohung. Und das bekommen vor allen Dingen neben den Lokalen und Großveranstaltungen auch mittlere und kleinere Clubs und Veranstalter besonders zu spüren. Schließlich handelt es sich bei deren Festivals und Konzerten meist um eine Herzensangelegenheit und ein „Nullergeschäft“, weshalb derzeit viele in ihrer Existenz bedroht sind.

Auch das von STREETCLIP.DE präsentierte und für den 06.06.2020 terminierte, zweite ATOMIC SUMMER FREEZE-Festival fällt natürlich den ganzen Absagen zum Opfer, weshalb wir hier den Veranstalter die METALNIGHT TÜBINGEN (hier vertreten durch Uwe „Crazy“ Frank) und den örtlichen Ausrichter, das Jugendhaus Klause in Rottenburg (Sven Klose) zu einer Situationseinschätzung zu Wort kommen lassen wollen – here we go:

Uwe „Crazy“ Frank (METALNIGHT TÜBINGEN) und Sven Klose (Jugendhaus Klause Rottenburg)

www.facebook.com/MetalnightTuebingen/

Wir, als das METALNIGHT TÜBINGEN-Team, möchten ein paar Zeilen zur aktuellen Situation in dieser schwierigen Zeit schreiben. Als kleiner Metal-Livekonzert-Veranstalter (ein kleines eingeschworenes Team), haben wir es uns ja seit Jahren auf die Fahnen geschrieben, den regionalen und auch den nationalen Underground und ab und an auch diverse, coole europäische Underground-Bands zu supporten. Wir sind eine verlässliche Adresse für viele Bands über die Jahre geworden. Natürlich auch für unser treues Publikum, was man nicht überall so feststellen kann, wenn es um kleine Konzerte geht. Dafür sind wir sehr dankbar. Das funktioniert aber nur mit den entsprechenden Clubs im Rücken; sprich dem Epplehaus in Tübingen und dem Juha Klause in Rottenburg, in denen seit vielen Jahren unsere Konzerte stattfinden. Finanziell trifft die momentane Situation aber eben mehr die beiden Jugendhäuser.

Das „Epple“ vor allem sehr hart, da die Livekonzerte und Clubabende dem Überleben des Hauses, bei der Selbstverwaltung enorm helfen. Nun ist eben alles auf Null gesetzt und das Schlimme ist eben der Verlust, der gerade stattfindet, denn als subkulturelles Zentrum, ist das „Epple“ eben für Tübingen einzigartig. Mit dem Jugendhaus Klause zu Rottenburg haben wir auch seit vielen Jahren eine sehr enge Bindung, ja echte Freundschaft; unsere speziellen Festivals, wie das `Nuclear Winterstorm´, das neue `Atomic Summer Freeze´, was die `With Full Force´-Warm Up-Live-Partys ersetzt, die `Live-Hardrocknight´, und diverse Hardcore-Konzerte gehören zum festen Bestandteil. Da aber wir nicht die Betreiber der jeweiligen Clubs sind und wir dank der Verbundenheit der Clubs unsere Veranstaltungen dort betreiben dürfen, trifft eben der Verlust der Veranstaltungen die beiden Clubs enormer, denn unsere VAs sind durch den regelmäßigen guten Besuch unseres treuen Publikums, ein Garant für Umsatz, wovon beide Häuser profitieren.

Wir als Organisatoren der jeweiligen „Metal-Nights“ oder eben der genannten VAs im Juha Klause haben natürlich mit den eingeladenen Bands verbindliche Absprachen (ja, bei uns braucht es keine Verträge, unser ehrliches Wort zählt!). Bei uns bekommt jede Band mindestens ihre Unkosten vorher fest zugesichert! Das Risiko mit der Besucherzahl des jeweiligen Abends ist dann unser Risiko, denn unsere VAs sind eben so ausgerichtet, dass wir im optimalen Fall allen Bands noch einen Obulus draufzahlen können und wir unsere Vorabkosten von Flyern und Plakaten, sowie die Cateringausgaben wieder drin haben. Das hat zum Glück seit den Anfangstagen der METALNIGHT TÜBINGEN in 2004 immer funktioniert, bis auf ganz wenige Ausnahmen, wo wir dann zusammen intern im Team draufgelegt haben, um den Bands ihre versprochene Gage zu bezahlen.

Nun, der Verlust unserer geplanten Veranstaltungen von diesem Frühling an bis wohl in den späten Herbst hinein wird wohl weitaus schwieriger nachwirken, da unsere eingeladenen Bands eh schon wenig Möglichkeiten haben live zu spielen, da es gerade in der Clubszene regional bezogen nicht allzu viele Auftrittsmöglichkeiten gibt. Die Sommer Open-Airs der kleineren Veranstalter wären da für viele eine echte Alternative. Gerade aber auch diese kleineren Open Air-Veranstaltungen, die von engagierten Leuten ehrenamtlich organisiert werden, um unsere sehr vielfältige Szene zu supporten, trifft es schwer, denn hier wird wie bei uns der Grundstein einer gesunden Undergroundszene bewahrt und gelegt. Wir sind nun aber am abwägen, inwieweit wir die abgesagten „Metal-Nights“ mit dem jeweiligen Billing verschieben und das `Atomic Summer Freeze´ wollen wir auch mit demselben Billing nach hinten verschieben, sofern es wieder möglich sein wird und die Bands dann auch alle können.

Die „Live-Hardrocknight“ 2019 und das `Nuclear Winterstorm´ 2019 mussten wir ja auch schon absagen, als die Umbauarbeiten im Jugendhaus Klause in Rottenburg im September 2019 begannen und diese Renovierungen verzögern sich nun auch durch diese Krise. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt, dass wir ab Herbst wieder startklar sind: die meisten Bands dann natürlich auch. In Hoffnung auf den Herbst verbleiben wir mit freundlichen Grüßen!