PlattenkritikenPressfrisch

CHEMIKILL – Edge Of Wasteland

 ~ 2019 (Tonalite Records) – Stil: Power Metal ~


CHEMIKILL gehören zu den famosen Bands aus Cleveland, Ohio, die mit einem Song auf dem „Auburn Records“-Sampler ´Heavy Artillery´ vertreten waren – gemeinsam mit BREAKER, KRAZE, TORMENT, DESTRUCTOR, TITAN FORCE und anderen. Ihr Song-Beitrag ´Deadline´ sollte jedoch für lange Zeit ihr letztes Lebenszeichen sein, hörte doch der Underground viele Jahre nichts mehr von ihnen.

Das erste Line-up bestand 1988 aus Sänger Fred Flory, Gitarrist Tim Piispanan, Bassist Calvin Burgess und Schlagzeuger Mike Seleman, die ersten gemeinsam komponierten Lieder hörten auf die Namen ´Screaming For More´ und ´(Fear) The Warrior´.

 

 

Benannt hatte sich die Band aus Cleveland ebenso wie die Baltimore-Thrasher nach einem Song von EXODUS. Von Beginn an zählte nur eigenes Songmaterial, ´(Fear) The Warrior´, ´City Night To Roam´, ´Deadline´, obwohl sie anfangs AEROSMITHs ´Round And Round´ in ihrem Repertoire hatten.

Die vielfach im Internet in Diskografien von CHEMIKILL erwähnten Demos aus den Jahren 1989 und 1990 waren schlichtweg Aufnahmen für den legendären Sampler in einem kleineren und ein andermal in einem größeren Studio, ohne diese Songs jemals fertiggestellt zu haben.

 

1988-89, 1st Promo Pic.

 

Der einzig offizielle Release war bis dato ´Deadline´ von ´Heavy Artillery´. Kurz nach dessen Veröffentlichung lösten sich CHEMIKILL auf, da sich die Szene im Umbruch und Grunge auf dem Vormarsch befand.

Eine Cleveland-Supergroup namens VICTOR FIST, bestehend aus PURGATORY und CHEMIKILL, zerfiel hernach bereits nach dem ersten Live-Auftritt zu Staub, da kein gemeinsamer Nenner gefunden werden konnte. 2007 und 2010 versuchten CHEMIKILL, sich nochmals aufzuraffen, doch es blieb bei diesen Versuchen. Selbst die ersten, 2007er Aufnahmen zu ´Edge Of Wasteland´ wurden niemals veröffentlicht. Da das Master unauffindbar blieb, entschloss sich die Band bei ihrer Wiedervereinigung 2017 einige Songs davon nochmals aufzunehmen, mit wenigen Arrangement-Änderungen und einigen neuen Gitarren-Parts, sowie andere Songs zu ersetzen und obendrein einen neuen Song namens ´Blood Red Sky´ zu verwenden.

Demzufolge stehen CHEMIKILL 2019 in fast alter Besetzung – Sänger Fred Flory, Gitarrist Tim Piispanan und Schlagzeuger Mike Seleman sowie Bassist Mark Alexander, der bereits bei Clevelands PURGATORY und VICTOR FIST zu lokaler Popularität kam – urplötzlich mit einem Album namens ´Edge Of Wasteland´ vor der Tür und präsentieren dem Underground ihr Debüt, ein klassisches US Metal-Werk.

Den Opener ´Blackened Void´, über das Böse, das eine schwarze Leere hinterlassen wird, hatten CHEMIKILL bereits bei ihrem ersten Studiobesuch in petto. Ein kraftvoller US Metal-Song, der schleppenden Kompositionen der US Metal-Historie kaum nachsteht. Natürlich sind Spuren von Clevelands Traditionsmusik, hinsichtlich der von BREAKER, oder gesanglich von HADES zu vernehmen. Dementsprechend spielen CHEMIKILL in ´Blood Red Sky´ völlig entfesselt auf, ziehen von Sekunde zu Sekunde die Schraubzwingen fester an und betrachten dabei die Welt wie sie im Chaos versinkt. Das schnelle ´(Fear) The Warrior´ besitzt echtes Klassiker-Potential, das passende Alter besitzt er ja bereits. US Stahl á la TENSION, oder gerne RIOT, über einen Krieger mit stählernen Augen. Ein ´Not To Blame´ drängt zudem immerfort gen Metal-Himmel, so wie die Unschuld einen in den Wahnsinn treibt. Natürlich mit dem entsprechenden Gesang, denn Fred Flory ruft auch heute noch seine High-Pitched-Screams wohldosiert ab. Selbst zwischen den Heavy-Riffs des die Zukunft abzeichnende ´The Great Deceiver´ geraten die Stimmbänder nicht ins Zittern. Dagegen ist das Titelstück, über den menschlichen Unwillen, in den Krieg zu ziehen und hernach mit all den Toten im Kopf weiterzuleben, vielmehr eine rhythmusbetonte Erzählung und ´City Night To Roam´ die klassische Metal-Halbballade für die Todgeweihten der Nacht.

(8,5 Punkte)

 

Ein nicht auf dem Debüt enthaltener Song:

 

https://www.facebook.com/The-Real-Chemikill