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MARTY AND THE BAD PUNCH – Walk A Straight Line

~ 2020 (Enghardt Media/ Edel) – Stil: Hard Rock / AOR / Contemporary Country ~


Also so schlecht ist Martys Punch nun echt nicht. Er streckt dich nicht etwa mit der Rechten nieder, sondern verhilft euch mit seinem fantastischen Frontmann David Cagle – der manchmal an Mark McCrite von den legendären ROCKET SCIENTISTS erinnert – zu einem Hörgenuss zwischen “gutem” BON JOVI, RICHARD MARX oder RICK SPRINGFIELD – und Gitarre spielen kann der Münchner Martin Punsch dazu auf alle Fälle. Komplettiert wird die Boxertruppe am Bass von Martin Motnik (Bass), Carsten Enghardt am Schlagzeug und Keyboarder Robert Karasek. Das zweite Album ist ein Fest für die AOR-Fraktion schon vom Opener ´Walk A Straight Line´ an und im Martys ´Universe´ werden nicht zuletzt durch das Mitwirken von BONFIREs Frank Pané gekonnt Höhepunkte gesetzt.

Sehr eigensinnig und ganz und gar nicht zum Rest passend, aber für mich Elekrolurchi fast einen Extrapunkt wert ist die kurze KRAFTWERK-Hommage ´Martys Theme´ – ich schwebe immer noch…und die Hardrocker erfreuen sich weiterhin an starken Stücken wie ´My Demons´, bei dem als Gast unser GRAND FUNK KISSer Bruce Kulick die Leads übernimmt oder dem ´Raging Fire´.
Auch das zarte Geschlecht (welcher Genderausrichtung auch immer entsprechend) darf träumen in dem gelungenen Duett mit Sarah Straub auf ´Feels Like Heaven´, das schon fast als „Contemporary Country“ durchgeht, Tausendsassa Tommy Denander veredelt das bluesige ´Zakopane´ und besonders angetan hat es mir der sehnsuchtsvolle ´Southbound Train´ mit dem wunderbaren Solo von JK Northrup.

Natürlich sind bei siebzehn Stücken auch einige Nummern enthalten, die ich für „nur“ ok halte, die aber auf alle Fälle die Radiostationen der AOR- und Country-Community in den Staaten gut bedienen würden und eigentlich immer noch besser sind als der Customrotz unserer „namhaften“ Sender. Nummern wie ´Say Hi To Eileen´ oder ´That Girl´ tun nicht weh, aber man hat auch nicht das dringende Bedürfnis, sie immer wieder aufzulegen – sorry, Eileen.

Das ist – für mich zumindest, der auf große Momente und Action im Boxring steht – auf Dauer dann doch etwas zu zweidimensional, denn leider bestimmen diese plätschernden Liedchen spätestens ab der Hälfte des Albums doch das Durchschnittsniveau, ich kann keine Höhepunkte mehr ausmachen und wünsche mir doch ein paar mehr schlagkräftigere Akzente. Sehr schade, denn dieses gleichbleibende Niveau ist schon überdurchschnittlich – da wäre songschreiberisch mehr Spannung drin gewesen – come on, Marty, give it another punch!

Nichtsdestotrotz macht die Scheibe Spass und könnte wachsen, je wärmer die Temperaturen da draußen steigen und je mehr mein Hirn vom ganzen Prog schwitzt. Country Fans mit Hang zum Rock können gerne noch einen Punkt draufsetzen, denn im Vergleich zu so manchem Jammerlappen mit Hut haben Marty und besonders David am Mikro Eier.

(7,5 locker-flockige Sommerpunkte)

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