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ROSY FINCH – Scarlet

~ 2020 (Lay Bare Recordings/Discos Macarras) – Stil: Dark Emotional Female Fronted Sludge ~


Neun Farben: ROT. Und zwar slow, deep & hard. Welch geil-düsterer Brocken hat mich da eben erschlagen? Eine brutal-geile Mischung aus Maria Brink (IN THIS MOMENT), Dawn Crosby (DÉTENTE, FEAR OF GOD – R.I.P. Dawn … I hope you found your piece of mind, my eternal Goddess of Despair) und den düsteren Momenten der ersten TYPE O NEGATIVE (R.I.P. Peter … same here, my God of Darkness & Sarcasm) bohrt sich eindringlich durch die Ohren in mein Hirn. Ihre Band ROSY FINCH wurde in Alicante/Spanien aus der Taufe gehoben.

Da werde ich natürlich hellwach – insbesondere, da das Schaffenswerk vom Ausdruck, der stimmlichen Nuancen und dem traurig-aggressiven Gefühl eher in die Richtung der ersten FEAR OF GOD tendiert, sozusagen die Sludge-Version von ´Within The Veil´ mit allem, was dazugehört: flüstern, schreien, croonen, schräg & weird erzählend, wüten und das alles mit unendlicher Verzweiflung. Nicht etwa „Mandy“ selbst ist dem gleichnamigen Film entsprungen, sondern hier strippt Mireia Porto (Vocals & Gitarre) ihr Seelenleben mit neuer „Mann“-schaft, bestehend aus Juanjo Ufarte am Schlagwerk und Óscar Soler am Tieftöner.

 

 

Mannmannmann, selten seit damals sowas Intensives gehört, wenn auch schrammeliger. Da hilft nur das ´Lava´-zähe, alles niederwalzende, Knarzbass-und düsterrifflastige ´Oxblood´ trinken, bis nur noch das Schlagzeug alleine dir die Rübe zerhämmert. Aua. Wie auf dem Cover bildlich dargestellt ergießen sich zinnoberrot ´Vermillion´ oder ´Amaranto´ über deine gesamten Sinne, die Musik in ihrer Gesamtbedeutung erfassen können und du wirst von etwas weitaus härterem als einem Fuchsschwanzgewächs erschlagen. AAAAaaaaaaarrrrrghhh! Das tut weh. Und ist wunderschön. Darauf erst mal einen ´Gin Fizz´, der zunächst zart-melodisch dein Ohr streichelt, um es dir alsbald einfach abzureißen und wieder anzunähen mit einer unglaublichen Dynamik von ruhigen Gefühlen und brachialer Gewalt.

 

 

Und wieder Rot, diesmal ´Ruby´ – ebenfalls von „innerhalb des Vorhanges“ der Seelenwelt der großen Dawn Crosby, die Gedanken sind zwar frei, aber bis zum Zerreißen gespannt. Das Universum der gesanglichen Dissonanz leuchtet in ´Alizarina´-rotfärbung im Schimmern von VOIVOD. Da sind die Alternative-Indie-schrammelnden Rottöne ´Scarlet´ und ´Dark Cherry´ schon fast harmlos dagegen und wer nach dem verhallenden, letzten Gitarrenton gebannt zwischen den Speakern sitzen bleibt, bekommt noch den schwarz-gepunkteten, rumpelnden ´Lady Bug´ als Hidden-Track auf die Zwölf. Macht also neunmal ROT plus einmal SCHWARZ in der Gesamtheit.

Das ist hypnotische Musik, ein Trip in die düsteren Ecken der Seele und somit essenziell für jeden, der seine dunkle Seite akzeptiert, auslebt und für wen Musik mehr als reine Unterhaltung ist. Hut ab und die Psyche gestrippt mit ROSY FINCH!

(9 typisch gottesfürchtig-negative Punkte)

https://www.facebook.com/rosyfinchband/

http://www.rosyfinchband.com/


Pics: Fan a Fatal Studio