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BLACK SWAN – Shake The World

 ~ 2020 (Frontiers Music s.r.l.) – Stil: Hard Rock ~


 

Less Leßmeister, 29. Februar 2020

Wenn Sangespower auf Drive und instrumentale Finesse treffen, kann man schon mal vom Next Big Thing labern. My world has been shaken again!

Zweifellos Allstars sind der Zusammenschluss von Übersänger Robin McAuley (MSG – mit dem „kleinen“ Schenker…für die Jüngeren unter uns), Bassist Jeff Pilson (klassisches DOKKEN-Lineup, heute FOREIGNER), Gitarrist Reb Beach (WINGER – wo ist meine Beavis & Butthead Generation? – & WHITESNAKE) und Matt Starr (ACE FREHLEY, MR.BIG).

Wer die unbändige Kraft von den DEAD DAISIES oder die NEW ROSES erlebt hat und diese zu seinen Favoriten zählt, kann sich eine neue Ausgabe in die Haushaltskasse notieren. Nach einem kraftvoll-fulminanten Titelstück Auftakt kommt keineswegs ein ´Big Disaster´, nein, spätestens beim rollend-stampfenden ´Johnny Came Marching´ zuckt der komplette Skelettaufbau und die Öhrchen geben den Befehl an Nacken, das verbliebene Hirn im Fahrwasser vor- und zurückbangen zu lassen. Famos. Endlich mal wieder eine Supergroup, die liefert…und wie! Grosse Hitdichte ist hier the Law. Auch die HARDLINEr, die um ihr JADED HEART HARD trauern, werden ihre ´Immortal Souls´ in einem Anflug von VICTORY extatisch aufsteigen lassen. Gefühlsausbruch!

Klassisches 80er Ballädchen gefällig? MR. BIG hatten ihre Hits dieser Art schon, aber BLACK SWAN ´Make It There´. Danach sind wir bereit zum hitverdächtigen Grooven, Rock’n’Rollen und bevor das, was man früher Seite zwei nannte, zu sehr vom Anfangsniveau abfällt, jedoch weit über dem bleibt, was andere Combos dieser Gattung bieten, führt uns die ´Long Road To Nowhere´ durch einen Vorort von DOKKEN, weiter zu einem ´Sacred Place´ für die MSG Gemeinde – ´Unless We Change´ to some more speed and a wonderful chorus. Selbstredend geschieht das alles in der Klasse einer Topliga mit herrlichen Gitarrensolos und Zunder an allen Feuerstellen. ´Divided United´ merke ich mir mal vor für den nächsten Tag der deutschen Einheit als Alternative zum mittlerweile leider unhörbaren ´Fart Of Change´ – der Albtraum des Zombieradios neben ´Last Christmas´.

Wer diese Platte durchgehört hat und ebenso wie ich nicht ruhig dabei sitzenbleiben konnte, dem hilft hinterher zum Runterkommen nur noch die neue OZZY. Und dafür ist die echt gut, denn man kann nicht den ganzen Tag auf 11 durch die Gegend laufen. Kaufen! Mein Jahr der Neuner läuft weiter und ich bin mir nicht zu Schade diese einer Megatruppe, die unsere kleinen Provinzpunkte keinesfalls nötig hat, mit gezücktem Hut zu überreichen. Sorry Folks, leider geil – mir geht das Geld auch langsam aus.

(9 Herzen für alte Liebe, die niemals rostet)

 

 

 

 

 

 

Michael Haifl, 4. April 2020

Selbstredend sind BLACK SWAN die nächste Supergroup auf diesem Planeten. Die Besetzung lässt bereits das Wasser im Munde zusammenlaufen: Sänger Robin McAuley, Gitarrist Reb Beach, Bassist Jeff Pilson und Schlagzeuger Matt Starr. Und die dargereichten Kompositionen stillen hernach glücklicherweise auch die angeregten Gelüste.

Mit Dampf und ´Shake The World´ eröffnen BLACK SWAN ihr Debüt. Diese einmalige Stimme schleicht sich dabei natürlich sofort ins Gehör. Robin McAuleys Stimmbänder sind zwar mittlerweile 67 Jahre alt, aber sein Gesangsvortrag ist immer noch aus vielen anderen sofort herauszuhören, selbst wenn das Feeling dieser kratzigen Stimme nicht mehr ganz an die großen Glanztage heranreicht. Die Bridge von ´Big Disaster´ muss bewusst geschrien werden, derweil der Refrain den ersten Höhepunkt ankündigt. Ein Song für Liebhaber aus den Sphären der PRETTY MAIDS. Den armseligen Haufen der DEAD DAISIES hätte der Kollege mit keinem Wort erwähnen müssen. Mit ´Johnny Came Marching´ und ´Immortal Souls´, das neben ´Sacred Place´ noch am ehesten an MCAULEY SCHENKER erinnert, zeigen sich sodann weitere Hook-Schönheiten. BLACK SWAN agieren zwar nicht durchgehend auf diesem Qualitätslevel, aber annähernd. Lieder wie ´She’s On To Us´ bezeugen zudem auch textlich ausgefeilte Lieder zum Mitsingen. Die übliche, aber hinterherhinkende Ballade nennt sich ´Make It There´ und ´Divided United´ betätigt sich halbstürmisch als Rausschmeißer.

BLACK SWAN ist das neueste Projekt von „Frontiers Records“. Dennoch ist es ein famoses Werk geworden, das sich der Hardrocker nicht entgehen lassen sollte. Aufgenommen in Jeff Pilsons Heimstudio in L.A., hat es ´Shake The World´ zu keiner Sekunde nötig, sich auf den Pfaden der ehemaligen Stationen aller Bandmitglieder auszuruhen. Wenn das allein nicht bereits eine Überraschung ist.

(Kräftige 8 Punkte)