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MOON DESTROYS – Maiden Voyage

~ 2020 (Brutal Panda Records) – Stil: Progressive Psychedelic Metal ~


Mir ist trotz ausgiebigen Zuhörens und dabei Nachdenkens nicht ganz klar geworden, was MOON DESTROYS mit dieser EP bezwecken. Hinzu kommt, dass bei diesem Werk den Begriff EP zu verwenden eher gewagt ist, denn drei der fünf Titel haben eine Spielzeit von unter 1:30 Minuten und muten wie Entwürfe für Intros und Outros an. Somit schrumpft mit den beiden verbliebenen vollwertigen Stücken die EP auf eine Single, was per se ja nichts Schlimmes ist. Als erstes von den beiden „echten“ Stücken kommt man in den Genuss von ´Blue Giant´, welches nicht nur auf Grund des Gesanges von Troy Sanders auf jedem Album von MASTODON seit ´Crack The Skye´ enthalten sein könnte. Deren Fans werden dieses Stück mögen. Die erste Hälfte des Songs wartet mit einer auch von MASTODON her bekannten brachialen Gitarrenwand auf, bevor es sich in der zweiten Hälfte in ein sphärisches psychedelisches Wölkchen auflöst. Auch bei ´Stormbringer´ kommt mit Paul Masvidal ein Sänger ins Spiel, der eigentlich seine Brötchen bei CYNIC verdient, die sich derzeit an progressivem Rock versuchen. Dieser Song plätschert in meinen Ohren etwas dahin, was möglicherweise an der nicht sonderlich dynamischen Vortragsart des Sängers liegt.

Sagen wir mal wohlwollend, dass Gitarrist Juan Montoya (Ex-TORCHE) und Schlagzeuger Evan Diprima (Ex-ROYAL THUNDER) noch nicht so recht wissen, was sie in Zukunft machen möchten, hier schon mal mit stilistisch unterschiedlichen Sängern rumprobiert haben und auf aussagekräftige Meinungsäußerungen der Zuhörerschaft warten. Eine Option wäre sicherlich auch eine Instrumentalband zu gründen und sich ab und zu einen Gastsänger zu besorgen. So machen es ja beispielweise KARMA TO BURN auch, obwohl diese im Falle von John Garcia angeblich von ihrer Plattenfirma dazu gezwungen wurden.

Also als Single ganz nett, wobei ´Blue Giant´ ganz klar die A-Seite darstellt, aber ansonsten kein wirklicher Pflichtkauf.

Der Vollständigkeit halber will ich nicht unerwähnt lassen, dass die beiden Sänger die Texte für ihre jeweiligen Songs selber geschrieben haben und dass Bryan Richie von THE SWORD die Synthesizeruntermalung für ´Stormbringer´ geliefert hat.

Aufgrund der obigen Ausführungen unterlasse ich die Punktevergabe, möchte aber nicht unerwähnt lassen, dass das Artwork von Juan Montoya persönlich stammt.



(VÖ: 27.03.2020)