~ 2020 (Thrill Jockey) – Stil: Experimental/ Noise/ Drone ~
2019 lieferte uns atemberaubend starke Veröffentlichungen von THE BODY, LINGUA IGNOTA und FULL OF HELL. Bei allen drei Acts handelt es ich um Künstler, die versuchen, gewöhnliche Etiketten zu zerstören, dabei die dunkelsten Bereiche von Herz und Verstand zu erkunden und Kompositionen zu erschaffen, die den Hörer in surreale Soundlandschaften entführen. Musiker, die nicht nur musikalische Konventionen untergraben, sondern auch Emotionen nutzen, die ebenso ätherisch wie ursprünglich sind. SIGHTLESS PIT ist nun ihr erstes gemeinsames Projekt.
Kristin Hayter, Lee Buford (THE BODY) und Dylan Walker (FULL OF HELL) führen auf ´Grave Of A Dog´ also erstmals ihre Talente zusammen und erschaffen damit eine faszinierende Ansammlung von düster-tiefgründigem und zugleich hypnotischem Material. Das sind Klänge, so unglaublich surreal und viszeral – und ein wunderschönes Gift aus allen möglichen Genres. Ein kompromissloser Mix aus Industrial, Noise, Black Metal, Drone und weiteren abtraumhaften Hörtiefen, der in puncto Instrumentierung, Programmierung und Gesangsarbeit nichts weiter als eine schiere, wilde Dunkelheit ausstrahlt.
Nagende Gitarren. Krachende Drums. Kreischende Elektronik. Die unbändige Wildheit dieses Albums sorgt durchweg für eine unangenehme Spannung, die den Hörer immer tiefer anlockt und zunehmend in ihre Abgründe reißt. Kristin Hayters Vocals verebben und fließen dabei sowohl in lyrischer Anmut als auch in geräuschvoller Brutalität. Instrumentale Experimente, wie bei ´Whom The Devil Long´, erschaffen elektronische Klangwände an zerstörerischer Sensorik und besonders Bufords kompetente Soundtüftelei eignet sich ganz hervorragend für die hypnotische Lebendigkeit, die auf dem Album dominiert.
Ein Sound, wie THROBBING GRISTLE auf Acid und markerschütternde Geräusche, die ein stetes Gefühl des Fallens erzeugen, wobei sich die Musik jedoch weit über die Sinne hinaus erstreckt. Eine Welt der metallischen und elektronischen Qual.
Hayter, Walker und Buford beweisen auf ´Grave Of A Dog´ eine hervorragende Musikalität und versetzen den Hörer in einen achtspurigen Abstieg direkt in die Finsternis. Während jeder dieser Künstler sicherlich auch weiterhin sein Publikum mit den eigenen Projekten zu fesseln weiß, so klopfen SIGHTLESS PIT nun unmittelbar an unsere Seele an – und zwar ganz weit unten.
(7,5 Punkte)
(VÖ: 21.2.2020)
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