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GOD DETHRONED – Illuminati

~ 2020 (Metal Blade/Sony Music) – Stil: Death Metal ~


Mit `Illuminati` fügen unsere holländischen Freunde von GOD DETHRONED ihr bislang zwölftes Album ihrer Banddiskographie hinzu. Eine halbe Ewigkeit schon gehört der Vierer um Mainman Henri Sattler, neben den unzähligen skandinavischen Vertretern dieser Couleur, zur Speerspitze der europäischen Death Metal-League. Vor allen Dingen durch ihre herausragenden Double-Lead-Gitarren konnten sie sich bislang immer von der breiten Masse abheben. Doch diesmal ist irgendwie alles anders und um es gleich vorweg zu nehmen: Ich werde auch nach zig Durchläufen einfach nicht richtig warm mit dem neuen Album. Also gehen wir kurz Song für Song in die Analyse.

Der Titeltrack und Opener `Illuminati` besticht durch viele Facetten und entwickelt sich vom treibenden Stampfer zu Beginn, hin zu einem flotten Thrasher, bevor er wieder eher schwermütig ausklingt. Gut. `Broken Halo` ist ein gewöhnlicher Highspeed-Deathster mit den bekannten, oben bereits erwähnten, Gitarren im Zwischenteil, für welche die Holländer bereits seit Beginn ihrer Karriere berühmt und berüchtigt sind. `Book Of Lies` ist ein erster echter Höhepunkt mit geilem Riff, das sich durch mehrmalige Wiederholungen seinen Weg ins Hirn frisst und wirklich fesselt – auffallend hier auch die tollen Doublebass-Drums.

Den goldenen Blumentopf für den coolsten Songtitel des Albums gewinnt eindeutig das pfeilschnelle `Spirit Of Beelzebub`. Ein 08/15-Death Metal-Song mit treibendem Mittelteil aber coolem, mehrstimmigem Refrain. `Satan Span` ist ein Standard-Deather voll auf die Zwölf und in gut drei Minuten im wahrsten Sinne des Wortes sehr schnell abgearbeitet – kurz wie’n Furz und aus die Maus. `Gabriel` weiß mit tollen Arrangements und Harmonien zu gefallen, bevor mit `Eyes Of Horus` die beste Komposition des Albums folgt. Sehr vielfältig und mit einigen epischen Momenten und sehr ideenreich, sogar etwas dem Black Metal angelehnt. `Dominus Muscarum` ist ein sehr kurzweiliges Orgelintro mit Chören, das den Rausschmeißer `Blood Moon Eclipse` einläutet. Der einzig richtig dämonische und bitterböse Gewaltakt auf diesem Album.

 

 

Hmm, um es mit Goethes Worten zu sagen: „da steh‘ ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor…“ und weiß nicht wirklich wie ich `Illuminati` einordnen soll – irgendwie habe ich doch deutlich mehr erwartet. Insgesamt nur läppische acht, eher durchschnittliche (plus kurzem Orgelintermezzo) Songs, die zwar natürlich auf höchstem technischen Niveau vorgetragen werden, in kompositorischer Hinsicht indes bis auf wenige Ausnahmen eher etwas bieder ausgefallen sind. Klingt für mich irgendwie nach einem Schnellschuss und für eine Institution wie GOD DETHRONED deutlich zu wenig. Tja, da müssen sich unsere niederländischen Freunde diesmal wohl mit „nur“ 7 Punkten zufrieden geben.

(7 Punkte)