Redebedarf

THOUGHTS FACTORY

~ Interview mit Keyboarder/Komponist Sven Schornstein ~


Wenn es eine Formation gibt, die in diesen frühen Tagen des Jahres in Konkurrenz zum Comeback von PSYCHOTIC WALTZ treten kann, dann sind es THOUGHTS FACTORY. Nach jahrelangen Tüfteleien stehen sie 2020 mit ihrem Zweitwerk ´Elements´ selbst im Rampenlicht und werden dieses Jahr sogar auf dem „ProgPower Europe 2020“ auftreten. In einem Gespräch mit Sven Schornstein wollten wir noch mehr erfahren.

Sven, Ihr habt ja tatsächlich einige Jahre bis zum Debüt gebraucht. Wie hat sich damals die Band zusammengefunden und wie es hat es sich bis ´Lost´ im Jahr 2014 entwickelt?

Eigentlich fing alles als Studioprojekt an. Ich hatte Songideen und Marcus Becker, der mich überhaupt erst in Richtung Prog gebracht hatte, nahm zu Hause ein bisschen Gesang dazu auf. Das ganze entwickelte sich so weit, dass ich irgendwann fast ein ganzes Album zusammen hatte, das auch produziert werden sollte.

Uns fehlten aber Musiker, die das alles einspielen konnten. Zunächst stieg dann Bernd Schönegge als Bassist ein, den ich bei einer früheren Session eines anderen Projektes kennengelernt hatte. Auf der Suche nach einem Schlagzeuger stießen wir über Kontakte dann auf Chris Maldener, den wir für das Projekt begeistern konnten. Glücklicherweise arbeitete er damals mit Markus Wittmann in der Musikschule zusammen und brachte den Gitarristen für unser Projekt quasi gleich mit.

Die ersten Proben fanden dann in Jügesheim statt und als alles soweit passte, machten wir uns an die Aufnahmen. Da wir uns dann immer mehr als Band fühlten und nicht mehr als reines Studioprojekt, war der Schritt zu den Liveauftritten nicht mehr so weit.

Wo ist Eure Homebase, euer Übungsraum? 

Der aktuelle Übungsraum ist in Ober-Ursel bei Frankfurt am Main.

Wie hast du zur Musik gefunden – und gab es eine Band, die dafür verantwortlich ist?

Ich denke, jeder von uns hat früh mit der Musik angefangen, wahrscheinlich zu früh, um irgendwelche Bands dafür verantwortlich zu machen. Ich habe als Kind immer auf der Orgel von meinem Opa „gespielt“ und bin dann mit sechs Jahren im Keyboardunterricht gelandet. Das habe ich immer sehr gerne gemacht und so hat sich das dann mit der Zeit weiterentwickelt.

Wenn ich genau darüber nachdenke, waren es bei mir eher Personen in meinem Umfeld, die den größten Einfluss auf meine musikalische Entwicklung hatten.

Welches sind deine Lieblingsscheiben?

Auch wenn es schwierig ist, sie auf so wenige zu reduzieren: ´Metropolis Pt.2´ (DREAM THEATER), ´Images And Words´ (DREAM THEATER), ´Mercy Falls´ (SEVENTH WONDER), ´01011001´ (AYREON), dann wird es schon schwierig … vielleicht ´The Keeper Of The Seven Keys Pt.2´ (HELLOWEEN) oder ´Unia´ (SONATA ARCTICA) oder ´The Grand Experiment´ (THE NEAL MORSE BAND) …

Wie waren damals die Reaktionen auf das Debüt? 

Die Reaktionen waren durchweg positiv. Teilweise waren sie sogar besser als wir es erwartet hatten.

Konntet Ihr – Euren Maßstäben nach – anschließend ausreichend Live-Auftritte verbuchen?

Wir konnten im Anschluss genug live spielen, ja. 2014 waren wir eine Woche mit SUBSIGNAL durch Deutschland und Österreich unterwegs und im gleichen Jahr haben wir als Support für HAKEN in Aschaffenburg gespielt. Außerdem hatten wir noch Auftritte in Mannheim im Hof des Barockschlosses. Wir hatten also genügend Gelegenheiten, unser Debütalbum dem Publikum zu präsentieren.

 

 

Seid Ihr eine hungrige Live-Band, oder lieber die Studio-Progger?

Ich bin eher der Studio-Progger, genau wie Markus. Cornelius spielt jede Woche mit verschiedenen Bands live und auch Chris spielt oft und regelmäßig. Bernd hat ebenfalls noch andere Bands, mit denen er ab und zu live auftritt.

Wieso mussten wir sechs Jahre auf Euer Zweitwerk warten, war allein die Sängersuche schuld?

Die Suche selbst ging relativ schnell. Es hat einfach lange gedauert, bis die Gesanglinien und vor allem die Texte standen. Im Endeffekt war das aber sogar gut für das Album, weil ich immer wieder an bestimmten Sounds und insbesondere an den Orchesterarrangements gearbeitet habe. Es wäre schade gewesen, wenn sie nicht so ausgetüftelt wären wie sie jetzt letztendlich sind.

Gott sei Dank. Und wie habt Ihr Euren neuen Mann am Mikrofon gefunden?

Es soll ja Leute geben, die ihre Partnerin oder ihren Partner im Internet gefunden haben. Auf die gleiche Weise kann man heutzutage auch Musiker finden

Entstehen bei Euch die Songs in Gemeinschaft oder tüftelt jeder für sich?

Die Songs entstehen überhaupt nicht im Proberaum, sondern alle bei mir am Computer. Manchmal kommen Ideen von Cornelius oder Markus, die ich dann verarbeite. Manchmal schreibe ich auch ganz alleine. An den Arrangements tüftle ich für mich alleine.

Wer sind die Songwriter?

Bei ´Lost´ war nur ich Songwriter. Bei ´Elements´ habe ich auch wieder die meiste Arbeit gemacht. Mit Cornelius zusammen habe ich ´Mind Odyssey´, ´Nightfall´ und ´Our Kingdom´ geschrieben. Markus hat Riffs zu ´Fire Away´, ´The Burden´ und ´Frozen Planet´ beigesteuert.

Wo und wie lange habt Ihr dann das Album aufgenommen?

Das Album haben wir zum größten Teil bei mir im „Secret Soul Studio“ aufgenommen. Hier sind die Gitarren, der Bass, die Keyboards und die Vocals aufgenommen worden. Die Drums haben wir im „Kohlekeller Studio“ in einem schönen Liveroom aufgenommen. Insgesamt hat sich das Recording über mehr als zwei Jahre gezogen.

´Elements´ liegt ein Konzept zugrunde. Kannst Du uns darüber mehr verraten?

Natürlich. Das Konzept dreht sich um eine aufwachsende Person, die mit den Problemen des Lebens zu kämpfen hat und sich alleine nicht in der Lage sieht, die Schicksalsschläge zu überwinden und das eigene Handeln in geordnete Bahnen zu lenken.

Hoffnung und Verzweiflung spielen eine große Rolle – ich denke, das hört man auch durch die verschiedenen Stimmungen, die die Songs erzeugen. Letztendlich ist es eine andere Person, mit deren Hilfe er aus seinem Loch herausfindet und mit der er langsam aber sicher eine gemeinsame Zukunft aufbauen kann.

Wann wird dies live aufgeführt, gibt es schon Pläne?

Inzwischen gibt es den ersten bestätigten Gig beim Prog Power Europe am 04. Oktober 2020. Das ist natürlich eine hervorragende Adresse, um unser neues Material live zu präsentieren.

Viel Erfolg.

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https://thoughtsfactorymrrartist.bandcamp.com