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BAXAXAXA – The Old Evil

~ 2020 (Iron Bonehead) – Stil: Black Metal ~


Patrick Kremer is back, meine Damen und Herren. Denn der grantige Gnom, der auf der neuen BAXAXAXA Veröffentlichung am Mikro garstig grollt, ist niemand geringeres als der IRON BONEHEAD-Labelmacher und ex-WITCHBURNER-Frontmann himself, ein charakterstarker Knurrer, der zwar technisch nie der beste Sänger sein wird, jedoch mit seinem von Tom Warrior und Cronos beeinflussten, morbiden Sprechgesang jeden Hörer und Fan von feistem Old School-Schwarzmetall verzaubert. Aber seine Stimme allein ist nicht der Grund, warum ich diese neue EP von BAXAXAXA (klingt eigentlich lustig) feiere und als frühes Highlight 2020 sehe.

Der Black Metal der Süddeutschen klingt archaisch, düster, dabei aber nicht unmelodisch. Anfang der 90er wurde die Band ins Leben gerufen, bis 2002 hatten sie dann wenig Material veröffentlicht, der Gipfel war die Split-LP mit den umtriebigen OSBM-Helden UNGOD. Aus deren aktuellen Reihen rekrutiert sich die Saitenfraktion der neuen BAXAXAXA, während der Drummer allein ein Dino aus alten Zeiten ist, der übrigens auch bei UNGOD trommelt oder trommelte. Verflixte Inzucht, aber ein tolles Ergebnis. Patrick röhrt recht angepisst aus den Boxen, aber mit natürlicher Stimme, was der Musik gleich einen thrashigen Ausdruck verleiht und ihren Wiedererkennungswert bedeutend steigert.

Der Stil der Band ist wie gesagt archaisch. Es scheppert, es donnert, aber die Songs sind alle METAL AS FUCK und werden ins Angesicht von vielen auf Black Metal getrimmten Metalcore und Emo Bands mit der Wucht einer Brechstange geprügelt. Black Metal wie er sein sollte, heavy, abwechslungsreich angelegt, zermalmend doomig, tollwütig rasant, infernalisch und dabei aber immer als Songs zu erkennen mit hymnischer Kante. Die düsteren Keyboards hier und da, zudem Effekte wie morbide Friedhofsglockenschläge oder das fantastisch käsige Intro mit Keyboardorgel und Windgeräuschen bieten alles, was ein Black Metal-Herz begehrt. Theatralik, hymnische Momente, morbide Düsternis, einen bestialischen, aber angenehmen Horror. Die Atmosphäre ist dicht und beklemmend, aber die Songs reißen Dich mit. Halleffekte auf Patricks Vocals lassen das Ganze noch spaciger klingen als ohnehin schon. Aber der Schmiss, die Einprägsamkeit, der Wiedererkennungswert sind da. Das hier könnte ohne Scheiß ein frischer Szeneklassiker werden.

Mit etwas mehr spielerischem Talent und echter Studioproduktion hätten BEHERIT auf ihrer sagenumwobenen ´The Oath Of Black Blood´-Scheibe so klingen können. Doch ganz so planlos wie die finnischen Teenager damals kloppen BAXAXAXA ihre Stücke nicht raus. Spielen können die Burschen und entsprechend präzise drischt sich die Musik in Deine Seele ein, um sie in einen kochenden Hexenkessel zu verwandeln. Die doomigen Momente sind sagenhaft heavy und bringen sogar eine gewisse Epik in den Sound. Ja, die Band erzählt auf dieser EP auf gewisse Weise eine Geschichte, wo jeder Song ein neues Kapitel ist.

Ursprünglich war dies das 2019er Comebackdemo von BAXAXAXA, welches im Januar 2020 als CD und 12“ nachgelegt wird. Meine Favoriten sind übrigens ´Bells Of Charon´ und ´The Old Evil´, zwei epische Songs, in denen alle Register des alten Black Metal gezogen werden. Und das immer unter der Prämisse Heavy Metal. Garstig, grantig und wunderschön. BAXAXAXA sind 1992 stehengeblieben, auch was die Qualität der Songs angeht. Fenriz dürfte diese Scheibe lieben. Ich tue es bereits.

(9 Punkte)