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TIMELESS HAUNT – Haunted Symphony

~ 2019 (Stormspell Records) – Stil: Haunting Progressive US Metal ~


Hallo, ihr alle. Ich wurde heimgesucht von zeitloser Musik. Mit dem ´March Of Death´ donnern mir Drums und fette Gitarren entgegen. Keyboards und Shout-Refrains rekrutieren dich für die Armee der Wiederbekehrten und somit überall hin, wo TIMELESS HAUNT dich haben wollen. An Orte, an denen du seit Jahren sein wolltest. Es ist wie „coming home“ – in eine Zeit, als alles besser war, du Musik nicht seziert, sondern einfach genossen hast. Das Hirn ausschalten und sich von exzellentem Metal treiben lassen. Ein Blick aufs Textblatt, damit man mitshouten kann, ist unerlässlich. Schon der mystische Anfang mit den stimmungsvollen Akustikgitarren bereitet danach auf Großes vor, wie einst die alten Götter des US Metal. Wow, was für ein Brett.

Alles andere als ´Claustrophobia´ verursacht diese Offenbarung, während ich die Sphären des geheimnisvollen, mysterisch-angehauchten US Metal erkunde. Definitiv ein wenig SAVATAGE-Madness mit modernen Riffs knallt uns da um die Ohren. Mit zurückgenommenem Tempo, gespenstischem Sprechgesang und mächtig viel Atmosphäre. Als ob man zum ersten Mal die ruhigen Parts von ICED EARTHs ´When The Night Falls´ oder gar ´Lost Reflection´ einer glorreichen Jahrhundertband in den schönsten Rottönen hört. Die flotteren Instrumentalparts lassen dir schlichtweg nur Erinnerungen an „the best of the West“ in die Sinne schnellen, während du dir die neunschwänzige Katze mit aller Wucht über deinen Rücken ziehst um dich zu kasteien, weil dieses Werk tatsächlich letztes Jahr an dir vorbeiging.

Das ist allerhöchste Religion für den Fan und mir wird gerade ganz transzendental zumute als auch ein wenig CRIMSON, wenn ich auf meine GLORreiche Gänsehaut blicke, die dieser Song verursacht. Die ´Hellion Witch´ zeigt uns nach wiederum überaus stimmigem Beginn eindrucksvoll riffend, was theatralisch-unkitschiger Metal sein kann, besser hätte es der allmächtige LORD VIGO nicht erklären können. Mit wunderschönen Basslinien, Doublebass, Bandshouts und meisterlichem Gesang des „Unknown Vocalist“ (dessen Identität ein weiteres Streetclip-Preisausschreiben nach sich zieht) nehmen mich TIMELESS HAUNT mit auf eine Reise durch längst vergessene Musiklandschaften – strange but beautiful. Wenn ´Darkness Falls´ müsst ihr trotz ultradunklem Gesang keine Angst haben, entdeckt man doch das erste neue SAVATAGE-Riff nach einer gefühlten Unendlichkeit des Wartens. Nicht nur die Gitarrengewitter werfen euch den Rettungsanker zu, auf dem auch die Insignien SYMPHONY X prangen. Mit ´Sands Of Agony´ gelingt den zeitlosen Geistern aus Pennsylvania eine Jahrhundertballade, die zu Zeiten des Heranwachsens auf jedem zweiten mutmachenden „Broken Hearts“-Kassettenmix enthalten wäre.

Das Prädikat Progressiv passt hier einfach mal wieder, denn diese zeitlosen, gespenstisch-überragenden Stücke hat es so – speziell durch den Keyboardeinsatz – früher nicht oder nur ganz selten gegeben. Sollte der kommende Longplayer keinen Ausfall enthalten, so sehen wir einem Klassiker entgegen. Bis dahin bleibt die ´Haunted Symphony´ die US Metal-EP des Jahres 2019. Lessmeister aus. Muss zurück, keine Zeit mehr, muss mich weiter verzaubern und heimsuchen lassen.

(9,5 nicht diskutierbare Punkte)

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