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MAIDEN UNITED – The Barrel House Tapes

~ 2019 (Yazmine Park) – Stil: Akustik ~


2010 tauchten sie erstmals auf meinen Radar auf. Das aus den Niederlanden stammende Musikerkollektiv MAIDEN UNITED startete damals mit dem ersten Album ´Mind The Acoustic Pieces´, am Mikro zum Beispiel prominent besetzt mit Damian Wilson (By the way, was ist aus dem eigentlich geworden? – Der hat besseres hier oder dort zu tun …  – Anm. d. Red.). Seither ist die Zahl der beteiligten Musiker ziemlich angewachsen und umfasst gar Ex-Jungfrauen wie Dennis Stratton und Paul Di’Anno. So ist der Name MAIDEN UNITED heute mehr als ein Name, sondern fast schon Programm.

Federführend beteiligt am nun vorliegendem dritten Longplayer war Bassist Joey Bruers, der auch für die Produktion und Arrangements zeichnet. Dazu kommt eine ganze Reihe verschiedenster Musiker und die SängerInnen Doogie White, Frank Beck, Jeroen Voogd, Jos Severens und Eszter Anna Baumann.

Das Intro ´Tavern The Last Bow´ führt uns in eine kleine Bar, in der Ecke steht ein altes Klavier. Dort finden sich immer wieder verschiedene Musiker zum Musizieren ein. Während wir noch am Getränk nippen, wird schon mit ´The Number Of The Beast´ eingestiegen. Mit einem beschwingten Beat und einem Walking Bass kommt der Geschmack von Country auf. ´Back In The Village´ gelingt als treibender Piano-Rocker. Das stark reduzierte ´Alexander The Great´ finde ich sehr gelungen, für mich ein Höhepunkt. Andere mögen es vielleicht langweilig finden. Wenn alle zurück sind vom Bier holen, ´Wasted Love´ lässt die Füße tanzen.

Habe ich eben reduziert gesagt? Das wird bei ´Powerslave´noch weiter getrieben. Die Stimme von Jos Severens, allein getragen von der Baßbegleitung, muss das Stück tragen. Dazu kombiniert wird später nur eine Jazztrompete, die zusätzliche Melancholie verbreitet.´Stranger In A Strange Land´ rockt innerhalb des für MAIDEN UNITED typischen Rahmens. Wenn akustische Musik eine doomige Stimmung erzeugen soll, dann könnte ´Phantom Of The Opera´ als Blaupause dienen.

Ein weiteres Highlight folgt mit ´Montsegur´. Inhaltlich geht es im Song um den Untergang der katharischen Festung im Südwesten Frankreichs. Musikalisch lässt hier eine von Flamenco gesättigte Stimmung die Sonne Spaniens aus den Boxen scheinen. Trotz des blutigen Inhalts, diese Nummer wärmt und macht Lust auf Sommer in Andalusien, vielleicht mit einem Abstecher unterwegs zur Festung Montsegur.

Leichten Balkan-Flair verströmt ´Sanctuary´. Der abschließende Bonustrack `Caught Somewhere In Time´würde so wie er ist auf eine Musicalbühne passen. Das war nicht so zu erwarten, macht mir aber Freude. Wo bleibt es denn, das ultimative Maiden-Musical „Powerslave“?

Auf alle Fälle ist ´The Barrel House Tapes´ ein gelungenes Album, das früheren Platten kaum nachsteht. Einziges winziges Manko, durch die verschiedenen Sänger wirkt es insgesamt nicht ganz so homogen wie ´Mind The Acoustic Pieces´.

(8 jungfräuliche Punkte)

http://www.maidenunited.com/