Livehaftig

THE THREE TREMORS, RE-MACHINED

~ 13.11.2019, 7er Club, Mannheim ~


THE TREE TREMORS, Europatour Auftakt in Mannheim. Dass hinter THE THREE TREMORS Tim „Ripper“ Owens (ex-JUDAS PRIEST, ex-ICED EARTH), Sean Peck (CAGE, DENNER/SHERMANN, DEATH DEALER) und Harry Conklin (JAG PANZER) stehen, hat sich inzwischen herumgesprochen, und auch, dass das Debüt der Herren nicht so der Brüller ist. Und dennoch, wenn drei Metalsänger dieser Klasse sich zusammen auf die Bühne stellen, sollte die Hütte voll sein. Ist sie leider nicht, ein übersehbarer Haufen Die-Hard-Fans hat sich an diesem Abend zusammengefunden.

Überraschend kommt zudem die Info, Harry Conklin ist nicht mit dabei, dafür hat man auf die Schnelle GRIM REAPER-Sänger Steve Grimmett anheuern können. Das hat schon ein „Geschmäckle“, wie wir hier im Süden sagen.

Als Opener fungieren an diesem Abend RE-MACHINED. Eine fünfköpfige Truppe aus Mainz, die mir bisher unbekannt war. Die Truppe liefert einen guten Auftritt ab und erhält mehr als Höflichkeitsapplaus. Ein solider Mix aus Heavy Rock und Heavy Metal wird geliefert. Nichts außergewöhnliches, aber äußerst ambioniert und mit viel Energie haut man seine Songs raus.

Der ein oder andere Track hat gutes Ohrwurmpotential und die knapp 45 Minuten Spielzeit waren alles andere als vergeudete Zeit. Ein angenehmer Mix aus ACCEPT, SAXON und JUDAS PRIEST.  Nach dem Gig habe ich mir für einen lauen Fünfer die 5-Track-EP der Herren zugelegt (Review folgt).

Nach einem Intro stehen THE TREE TREMORS auf der Bühne. Während Grimmett sich überwiegend an einen Barhocker lehnt, aufgrund seiner körperlichen Einschränkung, stehen Owens und Peck eher in der Mitte der Bühne. Die Backing Band besteht übrigens auf dieser Tour aus den CAGE Musikern.

Die Setlist besteht aus THE THREE TREMORS-Material und fast zur Hälfte aus Coverversionen. Den Soundteppich, den die CAGE-Mucker vorlegen, ist heavy und drückend. Peck ist wie immer in absoluter Topform, was seine Stimme angeht. Hier kann man echt von einer Sirene sprechen. Owens hat bei den ersten Nummern noch keine Betriebstemperatur erreicht, dementsprechend trifft er nicht immer den exakten Ton. Schwachpunkt ist ganz klar Grimmett, der den anderen beiden in keiner Sekunde das Wasser reichen kann. Insgesamt ist seine Stimme recht dünn und nur selten kann er überzeugen. Sein bester Einsatz ist, wie kann es anders sein, beim GRIM REAPER Klassiker `See You In Hell`, dessen Refrain von den Fans euphorisch mitgebrüllt wird. Ansonsten muss man dem Guten ein eher schwaches Organ bestätigen.

Absolutes Highlight des Abends ist sicher `Helldestroyer` von CAGE, den Peck überragend singt. Dafür versaut Mr. Owens BLACK SABBATHs `Heaven And Hell`. Das THE THREE TREMORS-Material hat einige gute Momente, aber im Ganzen gesehen haben die Songs schon wenig Durchschlagskraft. Owens Gesang wird mit der Länge des Auftritts deutlich besser und gegen Ende hin hat er seine alte Klasse fast erreicht. Das passt dann ganz gut, denn im letzten Drittel des Auftritts kommen, wie nicht anders zu erwarten, JUDAS PRIEST-Klassiker zum Zuge: `Painkiller`, `Breaking The Law` sowie `Living After Midnight`. Was bei den Anwesenden für einen enormen Stimmungsaufschwung sorgt. Auch hier zeigt sich, dass Peck die ultimative Stimmwaffe ist. Seine langgezogenen Schreie lassen selbst einen Halford erblassen.

Alles in allem ein Abend mit Höhen und Tiefen. Gerade Harry Conklin vermisst man, er hätte den Abend sicher deutlich aufwerten können.


Fotos RE-MACHINED von Marco Margin

Fotos THE THREE TREMORS von Jürgen Tschamler