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TYGERS OF PAN TANG – Ritual

~ 2019 (Mighty Music/SPV) – Stil: NWoBHM/Heavy Metal ~


Es scheint das Jahr der alten, britischen NWoBHM-Bands zu werden bzw. zu sein. Nach ANGEL WITCH und DIAMOND HEAD kommt eine weitere stilprägende Band aus der Ära mit einem neuen Album um die Ecke, das es in sich hat.

Wir erinnern uns kurz: Mit `Ambush` meldeten sich die Briten 2012 mit einem überragenden Comeback-Album zurück. Zugleich lieferte man auch live wieder beeindruckend. Vier Jahre später schob man den Nachfolger, schlicht `Tygers Of Pan Tang` betitelt, an die Startlinie. Gut, aber nicht ganz so stark wie `Ambush`, dennoch weit über dem Durchschnitt der NWoBHM-Konkurrenz. Wieder drei Jahre später steht das dritte Album nach der gelungenen Reunion an.

`Ritual` ist die perfekte Mischung aus den beiden Vorgängern, setzt gerade in Sachen Ohrwurmkompatibilität noch einen drauf, ohne dass dabei die harmonisch-metallischen Gitarren darunter leiden müssen. TYGERS OF PAN TANG haben mit diesem 11-Tracker ihren Sound gefunden. Das ausgewogene Verhältnis zwischen Eingängigkeit und kontrollierter Heavyness funktioniert auf diesem Album perfekt. Keiner der elf Songs wirkt bzw. klingt nach Lückenfüller.

Ganz klar vorne stehen stürmische Nummern wie `Raise Some Hell`, `The Art Of Noise`, `Destiny` oder `White Lines`. Hard Rock/Heavy Metal in nahezu perfekter Form. Die Gitarre bissig, der Gesang dominant und doch unaufdringlich in den Gesamtsound eingebettet. Eine Halbballade wie `Words Cut Like Knives` sorgt schlicht für Goosebumps. Was hingebungsvoll schmachtend beginnt, geht in einen krachenden Mittelteil über und endet mit einer Melodie, die sich fest im Gehör verbeißt. Ebenfalls ganz weit vorne mit dabei `Sail On`. Was für eine getragene, drückende Mid-Tempo Power-Nummer. Auch hier ein unfassbarer Gesang und wieder Ohrwurmqualitäten. Ebenso das schleppende `Resuce Me` weiß zu beeindrucken. Die Kompositionen haben alle Biss und überzeugen schon beim ersten Durchgang. Die Produktion warm und rund. Perfekt.

Den Briten um Gitarrist Robb Weir ist ein echter Meilenstein gelungen. Ein Album, das in der langen und äußerst guten Diskografie der Band ganz weit vorne stehen wird und locker auf Augenhöhe zu `Crazy Nights` oder `The Cage` steht. Für mich eines der Top-10-Alben des Jahres.

(9 Punkte)