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BOOMERANG – Blind My Eyes

~ Zu Gast bei einem Videodreh ~


Ein sonniger Sonntagnachmittag im Herbst. Was kann man da machen? Die Arbeit beenden, egal ob daheim oder im Job, und dann den Restnachmittag in der Sonne genießen. Oder man sucht einen alten Weltkriegsbunker auf. Dort treffe ich Thomas Fahrnbach und Andreas Reichard, zwei Fünftel der Frankenthaler Metallegende BOOMERANG.

BOOMERANG, gegründet 1996, haben es auf bisher drei mindestens gutklassige Alben gebracht, das bisher letzte ´Sounds Of Sirens´ erschien 2008 über „Pure Steel Records“. Und bis in die 2010er Jahre war der Fünfer auch live sehr aktiv, wofür Auftritte mit GRAVE DIGGER, TANKARD, sogar zwei Konzerte in Griechenland mit JAG PANZER sprechen. Bis ein Knick folgte.

Unser damaliger Sänger veränderte sich beruflich, also standen wir irgendwann vor der Frage, ob und wie wir weiter machen“, erzählt Andreas, der Schlagzeuger und einer der kreativen Köpfe. „Wir spielten hier und da über die Jahre mit Gastsängern oder Thomas an der Gesangsfront bis erst vor etwa 2 Jahren die zündende Idee kam, es mit einer Sängerin zu versuchen. Ich kannte Valeska von einem anderen Projekt. Und sie wollte gerne mal was Härteres versuchen.“

2018 folgte der erste Auftritt in der neuen Konstellation beim „Rock den Acker“. „Dort sind wir richtig gut angekommen“, berichtet Thomas, Gitarrist, Sänger und zweiter Hauptsongwriter. „300 Leute und keiner ist weggegangen. Getoppt wurde das aber im „Das Haus Ludwigshafen“ beim „Farewell To Monkeys“ im letzten März. Dort waren alle unsere Fans und unsere Bekannten. Wie würden sie reagieren?“ Valeska wurde gut aufgenommen, schon bald kamen die ersten Fragen nach neuem Material.

Also vergruben sich Thomas und Andreas für zwei Stunden im Keller „…mit der Überlegung, was macht unseren Sound aus? – Raue Thrash-Riffs, flottes Tempo, zwei Stimmen und viele Melodien, das war immer in unseren Songs. Und es gehört nur rein, was wir live umsetzen können. Also keine Samples, keine fetten Chöre, keine 125 Gitarrenspuren, die dann hinterher komprimiert werden und klingen wie eine leere Blechdose…“, erzählt Andreas. Mit dem neuen Song ging es im Sommer nach Bensheim in die „Empire-Studios“ zu Rolf Munkes (CREMATORY). Thomas berichtet: „Wir haben ihm unsere alten Sachen vorgespielt und er hat direkt verstanden, was wir von ihm wollten.

Nun sind sie dabei, für diesen neuen Song ihren ersten Videoclip zu drehen, um zu sehen, wie der Song ankommt. „Wenn er gefällt, werden wir ganz ohne Stress weitermachen. Wir stehen alle im Leben und haben viel erlebt. Ein großes Ding müssen wir nicht mehr drehen“, zeugt von Bodenhaftung. „Wir machen das, weil es uns Spaß macht.“ Das sieht man irgendwie auch am Proberaum, er wirkt momentan etwas ungenutzt. „Früher haben wir zweimal in der Woche geprobt. Heute proben wir dreimal vor einem Gig, für mehr ist kaum Zeit.

Für die Produktion des Clips haben sie sich Hilfe geholt von Carsten Zickgraf. Der ist vor allem bekannt für Konzertmitschnitte regionaler Bands wie etwa FINE R.I.P. oder UNHERZ. Diese kann man sehen auf seinem youtube-Kanal „Palzrocker73“. Die Arbeit mit BOOMERANG ist sein erster Videoclip.

Während im Nebenraum die Vorbereitungen laufen für den Teil des Videodrehs mit Thomas, drückt mir Andy einen Kopfhörer in die Hand und läßt mich stolz den neuen Song probehören. ´Blind My Eyes´, so heißt das edle Stück, beginnt mit einem Schlagzeuggewitter, ein fettes Riff setzt ein, fesselnde Strophe, sehr eingängiger Refrain. Höhepunkt ist ein geiler, teils dramatischer Soloteil, beendet durch eine a-capella-Gesangspassage. Und gesanglich ist alles drin, was der Power-Metaller mag, rau und garstig, harmonisch und klar. Nur auf Operngeträller wird verzichtet. Dieser Song gäbe einen richtig guten Album-Opener ab.

Im Nebenraum wird mittlerweile Thomas gefilmt: Gitarre spielen und singen mit verbundenen Augen. Sein Gesang kommt von Herzen und mit Überzeugung. Macht Sinn, so ein Video soll ja auch überzeugend aussehen. Die anderen Instrumentalisten sind schon im Kasten, nur Valeska fehlt noch. Dann kann der Clip geschnitten werden und vielleicht noch in diesem Jahr die einschlägigen Kanäle unsicher machen.

In einer Drehpause stehen wir draußen. Schwänke werden erzählt. Andy erinnert sich: „Wir haben mit SABATON gespielt, als sie noch ganz klein waren. Das waren tolle Kollegen. Und heute haben sie ihr eigenes Festival.“ Und Thomas erinnert sich an „Die Vill“ in Frankfurt (oder Offenbach? Man ist sich nicht so sicher), „dort waren genau zwei Zuschauer. Der eine lag betrunken schlafend vor der Bühne, der zweite rief immer nach „Oi! Oi! Oi!“. Das war der Moment zu beschließen, zukünftig besser zu schauen, wo wir spielen.“ Über weitere Geschichten decken wir hier aber doch den Mantel des Schweigens.

Ich hoffe von meiner Seite auf viel Erfolg. Nach dieser langen Durststrecke darf der gerne wieder kommen. Und dann dürfen gerne auch wieder ein paar Auftritte gebucht werden. Und wenn man doch mal die Nachfolger für BLIND GUARDIAN suchen würde, BOOMERANG dürften in den Startlöchern stehen.

 

https://www.facebook.com/BoomerangMetal/

www.boomerang-metal.de


Fotos: Palzrocker73 Carsten Zickgraf