PlattenkritikenPressfrisch

UNPROCESSED – Artificial Void

~ 2019 (Long Branch Records) – Stil: Djent / Metalcore ~


UNPROCESSED werden gerne in die Ecke der Progressive-Metaller geschoben, doch deren Umfeld muss sich schon sehr recken und strecken, um die Wiesbadener mit Herz und Seele zu vereinnahmen. Denn das Quintett versucht sich auch beim vierten Werk an eigensinnigen Songaufbauten, legt sich in das gemachte Bett des Djent und möchte mit oftmals eingesetztem Core-Gesang in Sachen Härte punkten.

Knapp anderthalb Jahre nach ´Covenant´ werden die Weichen natürlich neu gestellt, bleibt eine Feinjustierung nicht aus. Handwerkliches Geschick wird dabei allzeit bewiesen, auch die Zugänglichkeit hinsichtlich einer bislang eher boshaften Präsentation wurde erhöht. Dass es UNPROCESSED bis dato vermieden hatten, einem verwässernden Trend zu folgen und Elektronik-, Indie- oder Pop-Einflüsse zu integrieren, darf ihnen hoch angerechnet werden. Gleichwohl setzen UNPROCESSED 2019 auf mehr Cleangesang, experimentieren hier mit etwas Jazz, dort mit Synthi-Klängen, dem gesamten Werk wird bei aller Härte ein sinfonischer Unterbau beschert. Problematisch ist jedoch allein die Detailverliebtheit, die am Ende nicht in einem großen Ganzen seelenbindend aufgeht.

´Artificial Void´ ist intensiv im Vortrag, aber – trotz aller Bemühungen – ohne Intensität.

(6 Punkte)