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TERMINUS – A Single Point Of Light

~ 2019 (Cruz Del Sur Music) – Stil: Heavy Metal ~


Die Nordiren TERMINUS waren von Beginn an eine auf Eigenständigkeit bedachte Formation. Obgleich sie in der halben Dekade ihrer Aktivität nicht allzu viel Musik veröffentlicht haben, wurden sie in den letzten vier Jahren doch langsam vermisst. 2013 erschien ihr erstes Demo `Into Exile…` klassisch auf einer Kassette, wurde aber etwas später auf einem Silberling neu aufgelegt. Kurze Zeit hernach kam eine Split-7inch mit RAVENSIRE auf den Markt. Und als 2015 endlich das Debüt vollbracht war, bestand die Hälfte der Kompositionen von ´The Reaper’s Spiral´ aus eben denen des Demos und der Split. Daher kann TERMINUS nicht gerade ein hoher Ausstoß an Liedern attestiert werden, ein hohes Maß an Originalität muss ihnen zumindest zugutegehalten werden.

Die spontane Rückkehr im Jahre 2019 überrascht somit völlig. Zwischenzeitlich sind TERMINUS ein reines Studioprojekt geworden. Drei Jahre lang hat David Gillespie, der mittlerweile als Songwriter auch alle Instrumente übernommen hat, an den Songs gefeilt und mit Sänger James Beattie das lyrische Konzept ausgearbeitet. In seinem Heimstudio nahmen sich die beiden Männer alle Zeit der Welt für ein weiteres Sci-Fi-Konzept. TERMINUS hatten dabei nichts zu verlieren und erweisen sich als epische Geschichtenerzähler, die sich nicht oft auf Wiederholungsstrophen einlassen. Neben den ersten drei, für sich selbst stehenden Songs stellen die restlichen vier Lieder eine Konzeptstory über den toten Protagonisten dar. Dieser konnte sich sein Bewusstsein nach dem Tode zumindest digital erhalten. Im Geiste, auf digitaler Ebene vorhanden, entstehen aus seinen Gedanken und Gefühlen Bilder. Der einzelne Lichtpunkt ist die verbliebene Schnittstelle zur real existierenden Welt.

Das Eröffnungstrio bietet uns mit ´To Ash, To Dust´ einen heftig schnellen Einstieg, ohne Rücksicht auf Verluste. Anschließend führt uns das achtminütige Epic ´Harvest´ auf die Waldkuppel und gibt einen gar barbarischen Metal-Abschnitt preis, ehe der Protagonist des Single-Favoriten ´As Through A Child’s Eyes´ hofft, ein besserer Mensch zu sein. Anschließend folgt das konzeptionelle Songquartett und beginnt mit ´Flesh Falls From Steel´ genauso flott wie die Eröffnungsnummer, ein heroischer Marsch der feigen Seele. Das epische ´Mhira, Tell Me The Nature Of Your Existence´ hebt sich den Höhepunkt bis zum Schluss auf, im Gegensatz zum kraftvollen Headbanger ´ Cry Havoc´. Zum Finale des Konzeptes und gleichzeitig des Werkes durchwandern die Herren Gillespie und Beattie auf zehn Minuten ihren wahren Metal in ´Spinning Webs, Catching Dreams´.

Zu ´A Single Point Of Light´ darf die Rückkehr von TERMINUS gefeiert werden. Zwar ergeht diese ebenso nur digital wie der Protagonist ihrer Konzeptgeschichte noch weiterlebt, aber vielleicht wachen TERMINUS irgendwann auch wieder livehaftig auf.

(7,77 Punkte)