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DISSORTED – The Final Divide

~ 2019 (MDD Records/Alive) – Stil: Thrash Metal ~


Früher, ja, früher hätte man, ohne zu wissen, was da aus den Boxen hämmert, laut geschrien: „Geil, scheiße ist das geil. So was können nur Amis“. Ja, früher. Jetzt haben wir allerdings 2019 und die Welt wurde kleiner. Deswegen kommt dieser Thrash Metal Tornado aus … München. Yeap … nicht dass man geschockt ist, nicht dass man neidisch wird, nicht dass man es nicht glauben will. Der Fünfer kloppt mal so lässig ein oberfettes Thrash Metal-Leckerli zusammen, dass einem schwindelig wird. Sie haben weder eine neue Formel parat, noch schielen sie auf einen Innovationspreis. Sie liefern einfach. Einfach mal fetten Thrash Metal mit dicken Eiern, oberfetten Riffs und vergessen dabei nicht, dass man sogar Melodien mit einbauen kann ohne dabei verweichlicht zu klingen.

DISSORTED reiten eine gewaltige Attacke und haben ein paar mächtige Granaten im Gepäck. Ich sag da nur `The Temple`. Ich muss da echt auf die Herzfrequenz achten. Die rast augenblicklich nach oben, wenn die Jungs den Turbo einschalten. Was für eine geile Nummer. Irgendwie wie ICED EARTH auf Thrash Metal. Die Münchner haben ein tolles Gespür für wuchtige Riffwände, die überraschend gut mit melodischen Komponenten gekoppelt sind. Zudem prügelt man nicht im typischen Uffta-Uffta-Takt rum, sondern schiebt immer wieder klassische Soli ins Geschehen, die gekonnt in galoppierende Rhythmen übergehen. Der Aggro-Faktor ist präsent, allerdings nicht überpräsent und dennoch haben die Nummern eine enorme Wucht und konsequente Power. Dass man nicht auf Frickelorgien schielt, oder gar einen Innovationspreis in Sachen Soli einfahren will, werden kritische Hörer eventuell bemängeln. Aber hey, Thrash Metal ist eine vor den Latz knallen und kein Mikado. Granaten wie `The Plague` oder `Corrosion Of Thoughts` ist einfach pures abschädeln. `Black Sea` ist vom Aufbau her sicher einer der abwechslungsreichsten und zeigt deutlich, da ist noch Luft nach oben.

Der Gesang von Mirco Ebersold setzt sicher keine abgehobenen Akzente, aber man merkt, da ist Power drin und man kann auch mal Klargesang. Der Zehn-Tracker brüllt rund und gleichmäßig wie ein Turbolader. `The Final Divide` hat mich schon beim ersten Durchgang umgehauen. Well done guys. Den Faltenglätter gibt es beim Metalcommander unter metalcommander@gmx.de oder auf der Facebook-Seite der Band hier.

(8,5 Punkte)