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MEPHORASH – Shem Ha Mephorash

~ 2019 (Shadow) – Stil: Black Metal ~


Im Bereich des wahrhaft okkulten Schwarzmetall gibt es nur wenige Bands, die sich vor allem musikalisch derart nachhaltig weiterentwickelt haben, wie die schwedischen MEPHORASH. Nach zwei eher schwachen Alben im Stile von uninspiriertem Old School Black Metal, erfolgte 2015 auf ´1557 – Rites Of Nullification´ geradezu ein Quantensprung. Die Orientierung ging darauf eindeutig zu wesentlich ausgedehnteren, auf atmosphärisches Breitwandformat ausgerichtete Songstrukturen, mit starkem symphonischem Einschlag. Spannungsgeladen. Schwelgerisch. Tiefschwarz.

Rund vier Jahre später melden sich die fünf Kuttenträger aus Uppsala nun also zurück und brillieren auf ´Shem Ha Mephorash´ mit einem Epos von mehr als 70 Minuten! Acht Songs, allesamt zwischen mindestens 6 und bis zu 15 Minuten lang und vorwiegend im Mid- bis Downtempo Style gehalten. Bereits das sakrale Intro des Openers ´King Of Kings, Lord Of Lords´ sowie der daraus herausfließende, eigentliche Song, zeigen die inzwischen noch weiter ausgereiften Qualitäten der Band. Schicht um Schicht steigern MEPHORASH darauf anfangs noch bedrohlich ihre Teufelsbeschwörungen – bis das Stück in einem ersten, verstörenden Geschwindigkeitsausbruch mündet, auf den im Mittelteil ein Break mit zeremoniellem Part folgt, nur um danach wiederum in düsteren Black Metal-Passagen aufzugehen.

Die nahtlosen Übergänge von einem Song zum anderen, machen das Album außerdem zu einer kompakten Einheit, und die vielen Tempowechsel und fortwährend eingebetteten, rituellen Breaks, verhelfen ´Shem Ha Mephorash´ zu einer einzigen, großen, unheilvollen Zeremonie.  Klarer Höhepunkt ist dabei der rund fünfzehnminütige Titeltrack, der auch gleichzeitig den Schlusspunkt dieses Monumentalwerkes setzt. Nicht nur aufgrund seiner epischen Spieldauer, sondern vor allem durch die besonders intensiv miteinander verwobenen Stilelemente werden hier jegliche Grenzen gesprengt. Okkulter Black Metal. Weitschweifiger Doom. Angeschwärzter Todesblei im Slow-Motion-Format. All das trifft zu – und ist dennoch nur eine grobe Umreißung für den vielschichtigen Soundkosmos dieser skandinavischen Satansjünger.

Die aus dem Jüdischen stammende Bezeichnung „Schemhamphorasch“ beschreibt damit einen gewalttätigen, rachsüchtigen Gott – und ´Shem Ha Mephorash´ wirkt wie die ketzerische Umvertonung von dessen Gräueltaten. Ein Meisterwerk an schwarzer Magie. Wahrhaft.

(8,5 Punkte)