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ROSALIE CUNNINGHAM – Rosalie Cunningham

~ 2019 (Esoteric Records) – Stil: Psych Pop Rock ~


16-jährig gründete Rosalie Cunningham die psychedelische Rockband IPSO FACTO, vier Jahre später die sechs Jahre, über zwei LPs und eine EP aktive Formation PURSON. Nie fand die Gruppe ihre eigene Nische, bei einem zeitweiligen Überangebot an Gruppen wie JESS AND THE ANCIENT ONES, BLOOD CEREMONY oder JEX THOTH.

Ihr Solo-Debüt erscheint als echte Herzensangelegenheit von Rosalie Cunningham. Sie hat neben dem Gesang auch Gitarren, Bass und Keyboards eingespielt, erhielt natürlich auch beim Schlagzeug sowie allen Instrumenten etwas Unterstützung von befreundeten Musikern. Heavy fuzzy Gitarren sind spärlich, aber sogleich zur Eröffnung zu vernehmen. Ansonsten füllen die Kompositionen einen luftigen Raum, der die psychedelischen Jahre der 60s und 70s inhaliert hat.

Rosalie liebt es dramatisch, theatralisch sowie kabarettesk, sie spricht gesanglich die Altvorderen in der Nabelschau von Kate Bush und die Hipster in der Umgebung von WEYES BLOOD an. Sie könnte die Janis Joplin der Jetztzeit werden. Sie offenbart den direkten Einfluss der BEATLES, von QUEEN als auch URIAH HEEP und PINK FLOYD. Greift doch ´Ride On My Bike´ waltzend Syd Barretts ´Bike´ an einem lazy sunday afternoon im heavy-fuzzy BEATLES-look auf, und könnte Brian May beim Gastsolo involvieren.

 

 

Die Dramatik steigert sich in den Klavieranschlägen eines ausgesprochenen ´Fuck Love´. Selten wurde das F-Wort dermaßen souverän und nonchalant kommuniziert. Kaltblütig tanzt Rosalie um ihre Opfer, ehe sie diesen den Todesstoß versetzt. Eine Courtney Swain könnte hierbei gerne als Duett-Partnerin mitsingen. Geradezu extravagant walzt Rosalie zu ´Dethroning Of The Party Queen´, restlos gefühlsecht schwelgt ´House Of Glass Red´ in der längst vergangenen Dekade des Sommers der Liebe und vorzugsweise der der Pilzköpfe. Ebenfalls ein Seelenwärmer ist ´Nobody Hears´. Die Räucherstäbchen der Fab Four würzen sogar ´Butterflies´ sehr ordentlich. Bei ´Riddles And Games´ röhren nochmals die Gitarren und die Seventies-Orgel. All dies summiert sich im epischen Longtrack ´A Yarn From The Wheel´ zwischen Rock, etwas Folk und Medieval, eine marschierende und über den Wolken schwebende Komposition der Siebzigerjahre-Brillanz.

Nicht nur bei Einarbeitung einer Ladyquote zu den Alben der Saison muss ´Rosalie Cunningham´ ganz weit vorne landen.

(8,5 Punkte)

https://www.facebook.com/RosalieCunninghamOfficial/