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SANGREAL – Sangreal

~ 2019 (Underground Symphony) – Stil: True Epic Metal ~


Längst vorbei die Zeiten, als unsere italienischen Freunde – zu Recht oder Unrecht – dafür bekannt waren, außer wenigen Ausnahmen wie zum Beispiel ADRAMELCH ihre akustischen Gaben mit all zuviel Yngwie oder zu dick aufgetragener Sinfonik auf den Kreuzzug zu uns in den Norden zu schicken. Mittlerweile freut sich der Kenner auf äußerst vielfältige Genüsse und auch dieses Mal offenbart sich eine international würdige Perle in der alten Tradition der erstgenannten. Um genau zu sein ein Gral. Ob es nun wirklich der heilige Eine ist, soll jedem von euch überlassen sein.

Das international besetzte Projekt besteht neben dem Vater des Gedanken Jahn Carlini (GREAT MASTER) aus Sänger Gabriele Grilli (ex-DOOMSWORD), Alessandro Battini – der schon mit DARK HORIZON als auch GHOST CITY gezeigt hat, wie kraftvoller Melodic Metal mit Tasten in Einklang zu bringen ist – Gitarrist Francesco Russo (ex-SHADOWS OF STEEL), dem zypriotischen Basser Paris Lambrou (ex-ARRAYAN PATH, ASTRONOMIKON) und am Schlagzeug der finnische Multi-Instrumentalist Matti Auerkallio (ULTIMATUM, KATRA).

 

SANGREAL verstehen es, eine gewisse LORDIAN GUARD-ische Epik mit der Intensität des Gesanges eines Bruce Dickinson zu verbinden und versprühen ein Feuerwerk dramatischen Liedgutes, welches es wahrlich verdient hat, erhört zu werden. Der ´Samarithan´ zeigt bereits eindrucksvoll, dass der eingeschlagene Weg nicht ins Verderben, sondern ins gelobte Land führt und ich folge sofort ´The Prophet´, bei dem Sänger Gabriele mit seiner kraftvollen Stimme und John Arch-mäßig verschnörkelten Gesangslinien überzeugt, als auch im Anschluss mit dem geheimnisvollen ´Anime Prave´. Die Songs werden lebendig durch einen erzählerischen Charakter und versprühen eine getragene, würdevoll-epische CANDLEMASS Stimmung, wenn auch nicht doomiger Natur, sondern entfalten eher etwas DIO-Magie, was besonders die Ohrwürmer ´Ring Of Shelomoh´ und ´Martyr´ manifestieren. Mir fällt dabei nicht wirklich ein passender Vergleich ein, was absolut für die Ausrichtung der hymnischen Kompositionen steht. Hier trifft man nicht auf überflüssigen Pathos, sondern einfach schwer zu beschreibenden sexy Epikmetal.

Als eingängigere Anspieltipps für die Heiden unter euch bietet sich der hardrockige MAIDEN-Chartbreaker ´Vision And Life´ oder das flotte ´The Quest Of The Holy Grail´ an. Ein getragenes True Metal-Highlight bekommt ihr mit ´I Am That I Am´ geboten und ´Arise Today´ birgt den Zauber der zwei Balladen des legendären ersten HAMMERFALL-Albums, als die Metalwelt noch (oder endlich wieder) in Ordnung war.

Ein Album, welches sofort zündet, jedoch auch die Qualität hat, die Suche nach dem heiligen Gral über einen längeren Zeitraum spannend zu erhalten. Entgegen aller anderen Streiter für das eine, wahre, epische Metal Album dieses Jahres entscheide ich mich für dieses überirdische Debüt und brauche sonst nichts mehr. SANGREAL make Italy great again…sorry, always has been!

(9 bombastische Punkte)

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