Livehaftig

IRONFLAME, COMANIAC

~ 11. September 2019, 7er Club, Mannheim ~


September. Die Konzert- und Tourflut nimmt wieder Fahrt auf. Darunter leiden leider viele kleine Touren und speziell Untergrundbands. Was aktuell gerade unterwegs ist, ist schlicht unfassbar. Dass sich das in den Besucherzahlen bei den einzelnen Shows niederschlägt, ist selbstredend. Das spüren auch Hoffnungsträger wie die Amis IRONFLAME und die Schweizer COMANIAC, die gerade unter dem Slogan „Tales Of Splendor And Sorrow“-European Tour 2019 unterwegs sind.

Die Bands spielen auf der Sommer-Außenbühne des Clubs und fangen pünktlich an. Punkt 20 Uhr stehen die Schweizer Thrasher COMANIAC auf der Bühne und geben ihr Bestes. Mit zwei soliden Alben bisher, hat man genug Material, um die knapp 50 Minuten gut zu füllen. Der Vierer ist äußerst aktiv auf der Bühne und ballert gepflegt seinen Thrash Metal locker aus der Hüfte.

Mittelpunkt ist Gitarrist und Sänger Jonas Schmid, der seine Doppelrolle gut meistert. Allerdings muss ich gestehen, dass sein Gesang dann doch nach einer halben Stunde etwas zu eindimensional wirkt. Auf den Alben kommt das so weniger rüber.

Aber nichtsdestotrotz liefert man sauber arrangierten Thrash Metal, der seine Stärken aus alten Bay Area-Einflüssen bezieht. Wobei ich erwähnen muss, dass mir das Debüt `Return To The Wasteland´ deutlich besser gefällt. Und dementsprechend sind natürlich Thrash-Bömbchen wie `1,2,Rage`, `Secret Seed` oder das setschließende, brachiale `Cut Throat` meine persönlichen Faves des Sets, das Jonas Schmid mit unterhaltsamen Sprüchen auflockert.

Mit IRONFLAME steht dann eine der besten Metal Newcomer der letzten Jahre auf der Bühne. Mit ihren bisher zwei veröffentlichten Alben haben sie mehr als ein famoses Statement abgegeben. Ihr Auftritt beim letztjährigen KIT ist in guter Erinnerung als die ersten Töne des Openers `Firestorm` vom 2017er Debüt`Lightning Strikes The Crown` aus den Boxen knallen. Schon hier merkt man die gewaltige Gitarrenpower und den Epos, welche die Band ausstrahlt.

Sänger Andrew D’Cagna, der eigentlich optisch der Prototyp eines Metalcore-Kombo Sängers darstellt, beweist eindringlich seine Stärken. Eine gewaltige Stimme mit der der kleine Mann überzeugt und dabei öfters mal die Bierflasche ansetzt. Die Band ist auf der Bühne alles andere als untätig, das Stageacting kann sich sehen lassen. Basser James Babcock legt einige Meter zurück. Während sich das Gitarrenduo Lukas/Scott herrliche Duelle liefert. Der eine spielt eher introvertiert seinen Part, der andere Teil des Duos post und bangt wie wild. Guter Kontrast.

Die Songs haben viele epische Ansätze, die Gitarrenwand und die enorme Dynamik machen Songs wie `The Contract`, `Bringer Of Fire` oder `Moonchild`zu wahren Hymnen. Zwei Songs vom kommenden dritten Album gab es an diesem Abend auch schon zu hören! Andrew D’Cagna ehrt zwischendrin noch einen Fan, der die komplette Tour mitgefahren ist und an diesem Abend Geburtstag hat. Ihm übergibt man ein Cymbal, auf dem die ganze Truppe unterschrieben hat. Große Geste!

Nach zwei Zugaben verabschieden sich die Amis endgültig. Ihren Feierabend haben sie nach diesem starken Auftritt wahrlich verdient.

Am Merch-Stand konnte man sich u.a. mit einer limitierten Tour-7inch eindecken, auf der IRONFLAME den Track `Wolfen` beigesteuert haben und COMANIAC `Holodox`: 200er Auflage, handnummeriert, schlichtweg Nerd-Kram, den man mitnimmt.