PlattenkritikenPressfrisch

STREET KOMPASS August 2019

Willkommen im September,

und herzlich willkommen zu unserem monatlichen STREET KOMPASS.

Der August liegt jedoch bereits hinter uns und konnte tatsächlich einige Schönheiten aufbieten. Die Ideen der Industrie werden dagegen immer verrückter, um uns, den Fans, das Geld aus der Tasche zu ziehen. Dies sieht man derzeit an der TOOL-Box, die zu horrenden Preisen verkauft wird und anstatt einer mächtigen Box noch nicht mal ein kleines Böxchen darstellt. Kein Wunder, dass TOOL allein aufgrund ihrer Verpackung und des Verkaufspreises in aller Munde sind. Die Musik gerät dabei fast in den Hintergrund. Auf diese Art kann man es sich natürlich auch mit den Liebhabern von Musik an sich oder Sammlerstücken verscherzen. Aber keine Angst, mit der Musik beschäftigen wir uns auch bereits, haben es aber nicht nötig, wie der Rest, nach zweimal hören, unser Review zu verfassen. 

Bleibt abzuwarten, wann in diesem Fall noch die vielen, normalen CD-Versionen und mannigfaltig, farblich unterschiedlichen Vinyl-Editionen auf den Markt kommen. Ein Irrsinn, der sich da womöglich nochmals auftut, der aber selbst nicht mit der Band vertrauten Hörern zu Ohren kommt und diese somit ins Gespräch bringt. Ein schlichter Marketingtrick.

Bei Trick or Treat sind wir im Ablauf des laufenden Jahres aber noch nicht angekommen, sondern präsentieren Euch neben zahlreichen Kurzreviews erst einmal das Album des Monats: 

 


 

M o n a t s h e r r l i c h k e i t

´The Ruins Of Fading Light´ von CRYPT SERMON

 


Q u i c k – R e v i e w s



BASHDOWN – A New Set Of Problems
2019 (Nurecords / CoreTex) – Stil: Hardcore/Metal

Seit 2018 existiert die Formation BASHDOWN. Aus Hannover kommen Sänger Helge, Gitarrist Martin, Gitarrist Tommy, Bassist Flo und Schlagzeuger Helge. Anfänglich stand der Spaß im Vordergrund, doch jetzt ist das Quintett mit vollem Eifer bei der Sache.

BASHDOWN singen über ihre eigenen Erlebnisse, über die mit ihrer direkten Umwelt und der ganzen Gesellschaft, ´Karma´ oder ´Relationshit´ sind hierbei aus den elf Titeln exemplarisch zu benennen. ´Bad News´ ist die Hymne aller Tattoo-Fetischisten und ´Life’s Short` die der Skateboard-Freaks.

Wer sich mit seinem neuesten Tattoo eine Verletzung beim skateboarden zuzieht, sollte dabei BASHDOWN gehört haben. Hardcore oder Metal? Hauptsache es brettert.

(7 Punkte – Michael Haifl)


BLACK FUTURES – Never Not Nothing
2019 (Music For Nations / Sony) – Stil: Industrial Rock

BLACK FUTURES sind ein Duo aus London. Sie überreichen uns mit ´Never Not Nothing´ ihr Debüt.

BLACK FUTURES sind aber keine Greenhorns. Sie arbeiteten mit THE PRODIGY und IDLES zusammen, produzierten Party-Musik für das Volk.

BLACK FUTURES spielen mit ihrem eigenen Blatt die Karten in eine ähnliche Richtung. Dem Pop nicht abgeneigt, zaubern sie mit ´Trance´ einen erhofften Chartbreaker, doch viel mehr Tanzflächenfeger bieten die Herren nicht auf. Richtig aggressiv agieren sie nie. Die eingängigen Hooks werden für dementsprechende Musik vermisst.

Das farblich schrille Coverartwork stellt die Krönung dar.

(6 Punkte – Michael Haifl)


BLACK STAR RIDERS – Another State Of Grace
2019 (Nuclear Blast Records) – Stil: Hard Rock

Neues Line-up, neues Album. Und dennoch hat sich am Sound nichts, aber auch gar nichts geändert. Die Jungs um Fronter Ricky Warwick haben zwar mit Produzent Jay Ruston (u.a. ANTHRAX, STONE SOIR, etc…) aufgenommen, was dem Gitarrensound einige neue Nuancen gegeben hat, dennoch hat man sich nicht von seinen musikalischen Roots gelöst. Der bekannte THIN LIZZY-infiltrierte Hard Rock ist weiterhin das klassische Spielfeld der Band. Songs wie `In The Shadow Of The War Machine`, `Underneath The Afterglow` oder `Standing In The Line Of Fire` sind perfekter Hard Rock. Die warmen Gitarrenläufe von Scott Gorham bestimmen den Sound. Warwick singt fantastisch wie immer. BLACK STAR RIDERS sind die THIN LIZZY des neuen Jahrtausend – ohne Widerrede.

(7,5 Punkte – Jürgen Tschamler)


THE BLUE POETS – All It Takes
2019 (Triple Coil Music/Broken Silence) – Stil: Bluesrock

Ausnahmegitarrist Marcus Deml (ex-ERRORHEAD) hat mit der Rhythmusabteilung Phil Steen und Felix Dehmel sowie Sänger Gordon Grey ein Rockalbum aufgenommen, das den Bluespoeten offenbart und jegliches Verlangen sowie allen Trübsinn dieser Tage ausdrückt, jeden Katzenjammer gleichwohl musikalisch vertreibt.

Die Geburt der BLUE POETS fiel zwischen die Jahre 2014 und 2016, als für Marcus Deml alles bergab ging und sein Vater im Sterben lag. Von nun an hielt er sich an keine Konventionen und Vorgaben mehr.

Blues-Liebhaber kommen daher auch 2019 nicht an den Klängen des Mannes, der mit dem „Guitar Hero Award“ der Rock’n’Roll Hall of Fame in Cleveland ausgezeichnet wurde, vorbei. Viel zu authentisch zeigt sich der gebürtige Prager Deml mit seinen Jungs auf dem neuesten Werk.

(7,5 Punkte – Michael Haifl)


BURNING ORPHANAGE – Burning Orphanage
2019 (Independent) – Stil: Brutal Heavy Metal

BURNING ORPHANAGE sind ein Duo aus Herne, das seinen Heavy Metal brutal und fies goutiert.

Die zuweilen gar melodisch agierende Gitarre bewältigt Brace, derweil sich Jack Nier am Schlagzeug und grollenden Gesang austobt. Allein die Produktion ist etwas muffig geraten und dampft geradewegs aus den Kellerräumen hervor. Die Schwaden der Energieleistung ziehen noch umher.

Die Herren haben ihren Groove hingegen bei PANTERA gelernt, die Filigranität bei VOIVOD und schwenken auf eine Linie mit den Jungs von POWER TRIP. Groove und Core thrashen gemeinsam. Beim nächsten Proberaum-Gig können jedoch ruhig mehr Treffer ins Schwarze als mit ´Leadneck´, ´Colossus´ oder ´Virus´ herausbrettern.

(6 Punkte – Michael Haifl)


CALEYA – Lethe
2019 (Black Omega Recordings) – Stil: Post-Hardcore

´Lethe´ ist der Albumtitel des vierten Albums von CALEYA. Er ist der griechischen Mythologie entnommen, in der Lethe einer der Flüsse der Unterwelt ist. Zudem bedeutet er Vergessen und Vergessenheit.

Vergessen würde ich die fünfköpfige Post-Hardcore-Formation so schnell nicht, würden sie nicht durchgehend im gurgelnden Laut, ihre Botschaft übermitteln, so dass ich überhaupt nicht erst mächtig bin, den womöglich interessanten deutschen (!) Texten zu folgen.

Sind sie philosophisch oder gewöhnlich? Beschäftigen sie sich mit den Fragen des Lebens? Der Zorn und die Aggressivität übertönen die Bekundungen.

So kann Post und Core schnell im Verborgenen, auch eine Wortbedeutung, wieder verschwinden. Ich sollte mir Pilze besorgen. „Kaia, jaaa, hast du noch Vorräte? Ich komme.“

(5 Punkte – Mick Shark)


FOREIGNER – Live At The Rainbow`78
2019 (Rhino/Warner) – Stil: Hard Rock

Dass FOREIGNER eine Balladen-Band sind, ist Geschwätz von Ahnungslosen. Die Herren waren eine Rockmaschine Ende der Siebziger. Dies zeigt dieser Livemitschnitt von 1978 ziemlich gut. Allerdings ist der Sound aus meiner bescheidenen Sicht nur suboptimal. Der Gesang ist deutlich zu dominant. Und außerdem muß man der gesanglichen Qualität einiges an Klasse absprechen, was verwundert.

Ansonsten zeigt das Album eine gute Momentaufnahme einer Band, die in Amerika schon riesig war, aber den Rest der Welt erst noch erobern sollte. Songs wie `Feels Like The First Time`, `Hot Blooded`, `Cold As Ice`, `Double Vision` oder `Long Way From Home` sollte man eigentlich nicht vorstellen müssen. Grundsätzlich eine gute Veröffentlichung, anderseits aber eher für Nerds und Die-Hard-Fans gedacht, aufgrund des nicht perfekten Sounds.

(ohne Wertung – Jürgen Tschamler)


GRANDE ROYAL – Take It Easy
2019 (The Sign Records) – Stil: Rock`n`Roll

Auf ihrem vierten Album haben die Schweden aus Jönköping ihren Stil weiter geschärft. 70er Rock wird hier geschickt mit 90er Rock`n`Roll und einer Dosis Vintage Pop verschmolzen.

Lockere Songs mit einem deutlichen Blick auf Coolness und geschmeidige Melodien. Dreck, Kick Ass ist eher zweitrangig. Das mag nun etwas strange klingen, funktioniert aber bei GRANDE ROYAL ziemlich gut.

Man kann sich `Take It Easy` als eine Art moderne Variante von HANOI ROCKS meets späte IMPERIAL STATE ELECTRIC vorstellen. Leicht, eingängig, nett. Für zwischendurch immer mal gut.

(6,5 Punkte – Jürgen Tschamler)


HAMMERFALL – Dominion
2019 (Napalm Records/Universal Records) – Stil: Heavy Metal

Ihr Debüt `Glory To The Brave` von 1997 brachte den traditionellen Heavy Metal zurück ins Bewusstsein des Durchschnittsmetallers und belebte die am Boden liegende Metalszene. Dafür muss man den Schweden ewig dankbar sein. Seitdem ging es für HAMMERFALL in ihrer Karriere dennoch nicht stetig nach oben. Die letzten Alben waren schlicht blutleer und wenig nachhaltig.

Mit `Dominion` legen sie nun allerdings ein Album vor, das wieder deutlich mehr auf knallige Songs sowie griffige Refrains setzt als auf Metalkitsch. Zwar läuft auch hier nicht alles rund, aber der überwiegende Teil der zwölf Songs hat Potential. Gerade straighte Nummern wie `Chain Of Command` oder  `Testify` zünden umgehend. Mit der banalen Hymne `(We Make) Sweden Rock` liefert man eine ideale Hymne für die Massen. Luschen sind dagegen eine Ballade wie `Second To One` oder ein `And Yet I Smile`. Den Refrains kann man sich mehrheitlich nicht entziehen, sie kleben im Ohr.

Nach einer Durststrecke wieder ein Album, das zeigt, dass in Gitarrist Oscar Dronjak immer noch das Feuer glüht.

(7 Punkte – Jürgen Tschamler)


IN2THESOUND – Commotion & Style
2019 (Sireena Records) – Stil: Post Punk/Alternative Rock

Nostalgie lebt. Nostalgie erwärmt. IN2THESOUND konnten nicht nur ihren ersten Auftritt am 28. April 2018 im Kulturzentrum Kleinbahnhof in Osterholz-Scharmbeck zelebrieren, sondern anschließend im Ausland in Portugal sowie den Niederlanden auf Tour gehen und hierzulande beim Wave Gothic Treffen in Leipzig auftreten.

Dabei war die Zusammenkunft der deutschen Wave-Band THE CONVENT und dem Originaldrummer von THE SOUND, Mike Dudley, ein reines Vergnügen, aus der mit IN2THESOUND eine Tributband für die Post Punker THE SOUND entstanden ist. Auch als Hommage an den verstorbenen THE SOUND-Sänger Adrian Borland soll die Formation angesehen werden, verband doch Adrian Borland und THE CONVENT-/ IN2THESOUND-Sänger Carlo Van Putten eine innige Freundschaft und ihr Projekt WHITE ROSE TRANSMISSION.

Die Anwesenheit der Zuschauer fiel bei diesem ersten Gig im Kulturzentrum Kleinbahnhof kaum ins Gewicht. Die Aufnahme legt dennoch ein neuerliches Zeugnis der Band-Highlights wie ´New Dark Age´ oder ´Hand Of Love´ ab.

(ohne Wertung – Michael Haifl)


BROR GUNNAR JANSSON – They Found My Body In A Bag
2019 (Playground) – Stil: Alternative/Indie

Bror Gunnar Jansson ist Schwede. Bror Gunnar Jansson ist ein Allrounder, ist selbstverständlich Musiker.

Bror Gunnar Jansson spielt einen natürlich klingenden Garagen-Sound, wie Garagen Rock im achten Jahr nach den WHITE STRIPES klingen kann.

In der Folge von drei in Frankreich veröffentlichten Alben ist ´They Found My Body In A Bag´ nicht nur ein trüber Albumtitel, sondern eine erstmalige Veröffentlichung in Deutschland mit einer Thematik über Schwerverbrechen, gekleidet im Blues, Country und Folk.

Nordic Garagen Noir?

(7 Punkte – Michael Haifl)


KIL D`KOR – Chained Angels – The Demos
2019 (Lost Realm Records) – Stil: Power Metal

Be quick or zahl mehr….. 300 CDs haben „Lost Realm Records“ von dieser Veröffentlichung nur pressen lassen. KIL D`KOR kamen aus Seattle und tauchten auf dem ein oder anderen Sampler in den Achtzigern auf. Für einen Albumdeal hat es jedoch nie gereicht, auch nicht nach der Veröffentlichung einer Split-7-inch mit MAX PLÄNCK.

Die CD beinhaltet gerade einmal sieben (!!) Songs von zwei Demos. Geboten wird der damals typische Power Metal mit Mid-Range Vocals und der ebenso typischen Gitarrenarbeit. Die Songs holen den US-Power Metal Fan sofort ab. Man bewegt sich zwischen WARHEAD, ATTACKER und TYRANT.

Nummern wie `Break My Heart`, `S.O.K.` oder `Trust` (Übertrack!) sind klassischer Edelstahl. Der Sound ist gut und die CD ist mit einem 12-seitigen Booklet ausgestattet. Eine lohnenswerte Anschaffung für US-Power Metal-affine Fans.

(7,5 Punkte – Jürgen Tschamler)


MYSTERY BLUE – Bred
2019 (Massacre Records) – Stil: Power-/Heavy Metal

Eine der dienstältesten noch aktiven französischen Metal Bands meldet sich mit einem neuen Album zurück. Inzwischen ist man beim dezent modernen Heavy Metal angekommen, der tendenziell jedoch klassische Roots besitzt. Mit Nathalie Geyer haben sie zudem eine verdammt starke Sängerin an Bord. Die Songs wirken durch die knackige Produktion recht hart, gerade was die Gitarren betrifft, die dadurch auch eben diesen leicht modernen Touch haben. Die bescheuerten Keyboards, die sie immer wieder mal einsetzen, wirken doch ziemlich trendy. Mit Songs wie `Final Fight`, `Hatred`, `Beast Within` oder `Vikings Of Modern Times` kann man grundsätzlich nichts falsch machen. Treibender Heavy Metal ohne Wenn und Aber. Wer auf SISTER SIN bzw. LIV SIN steht, der darf hier bedenkenlos zugreifen.

(7 Punkte – Jürgen Tschamler)


NARNIA – From Darkness To Light
2019 (Narnia/Rough Trade) – Stil. Melodic Metal

NARNIAs Geschichte/Karriere ist ein ständiges Auf und Ab. Dazwischen haben sie einige gute Scheiben veröffentlicht, dennoch ging die Truppe weitgehend unter. Inzwischen hat sich das Line-up etwas gefestigt, was sich auf dem neuen Album deutlich erkennen lässt.

Vom einst typischen, skandinavischen Melodic Metal haben sie sich deutlich distanziert, auch aufgrund der markanteren, religiöseren Ausrichtung. Auf `From Darkness ToLight` ist man unüberhörbar rifflastiger geworden. Schöne tighte Nummern haben sie da in der Hinterhand – und mit Sänger Christian Liljegren ein starkes As im Ärmel. Nummern wie `You Are The Air That I Breathe` oder `The Armor Of God` sind tolle Songs mit enormen Ohrwurmqualitäten. Zu meiner eigenen Überraschung: ein gediegenes Album mit einigen hervorragenden Tracks.

(7 Punkte – Jürgen Tschamler)


SCARLET REBELS – Show Your Colours
2019 (Rock Of Ages Records) – Stil: Heavy Rock

Der britische Fünfer überrascht mit einem spritzigen, äußerst positiven Album. Die Songs wirken trotz melodischer Grundnote enorm energisch. Die Gitarren dominieren souverän die Songs und geben ihnen dadurch einen satten Biss. In der Schnittmenge aus klassischen Einflüssen der Achtziger und einer leicht neuzeitlichen Prägung legen die Waliser sauber los. JUNKYARD meets TYKETTO meets ALTER BRIDGE? Kann, darf – warum nicht? 14 Songs lang liefert man ein breitgefächertes Spektrum, welches Laune macht.

Mit `Let Your Love Go` und `No Else To Blame` hat man sogar zwei hochpotente Hits am Start. Beachtlich geile Nummern bei denen von starken Riffs über geile Hooks und guter Melodie alles vorhanden ist. Mehr als ein passabler Einstand.

(7 Punkte – Jürgen Tschamler)


SCREAMER – Highway Of Heroes
2019 (The Sign Records) – Stil: Heavy Metal

Die Schweden SCREAMER können ja fast noch als Junge Wilde durchgehen. Dabei ist dies schon das vierte Album seit 2011.

´Highway Of Heroes´ atmet den Geist der 80er Jahre und des frühen Heavy Metal.

Traditionelles Riffing, mal flotte, mal weniger flotte Rhythmen, guter, nicht zu hoher Gesang, manchmal mit Anklängen an JUDAS PRIEST, solides Songwriting sind zu hören.

Wer auf dem Heimweg von der Arbeit eher leichte, aber nicht seichte Kost bevorzugt, liegt hier richtig. Live kommt das Material sicher auch gut, ansonsten ist es auch zum Nebenbeihören passend.

(6,5 Punkte – Mario Wolski)


SMOOTH HOUND SMITH – Dog In A Manger
2019 (Independent) – Stil: Folk / Country

SMOOTH HOUND SMITH ist die Künstlerbezeichnung für das Ehepaar Zack Smith und Caitlin Doyle-Smith.

´Dog In A Manger´ ist das mittlerweile dritte Werk des Duos. Alle drei Jahre erscheint ein Album, das sich immer der amerikanischen Roots-Musik widmet. Die ruhige Grundstimmung mag in diesem Fall auf den Tod des Vaters Zack Smiths zurückführen sein, da die Rock-Elemente zurückgefahren wurden. Womöglich sind die Kompositionen, auf den Feldern des Country, Folk, Singer/Songwriter und Pop gedeihend, daher vereinzelt etwas beliebig geworden. Dennoch zeichnen sich melodisch (´One In The Morning´), Country-esk (´Waiting For A Spark´) oder Bluesy (´Three Shades Of Lonely´) einige schöne Momente für den Roots-Rock-Anhänger ab.

(7 Punkte)


TUNGSTEN – We Will Rise
2019 (Arising Empire) – Stil: Kitsch Metal

Anders Johannsson (Ex-HAMMERFALL) gründete mit seinen Söhnen Karl und Nick diese Truppe, nachdem sie ihm einige Songs gezeigt hatten. Und diese gefielen. Der stolze Vater…

Aber leider kann der Rezensent dem hier nichts abgewinnen. Kitschige Songs in seichten Arrangements.

Dieses Album klingt, wie ich mir BEAST IN BLACK oder SABATON vorstelle.

Für alle, die gerne beim Genuss von Musik leiden, hier reinhören. ALLE anderen:

Finger weg!

(3 Punkte – Mario Wolski)


UNRULY CHILD – Big Blue World
2019 (Frontiers/Soulfood) – Stil: Melodic Metal

Seit der Reunion 2010 veröffentlichen UNRULY CHILD wieder Alben. Allerdings mit mäßigem Erfolg und einer qualitativen Unbeständigkeit. Gerade deshalb überrascht jetzt dieses siebte Studioalbum so sehr. Man fühlt sich wie in einer Zeitmaschine.

Süßer, aalglatter Melodic Metal mit hoher Hitdichte schwappt hier einem entgegen und überzeugt dazu auch noch. Diese typische AOR-Mucke aus breiten Melodien, toller Vocal-Akrobatik und schmierigen Refrains brennt sich förmlich ins Ohr. Das klingt alles so vertraut, so L.A. Lifestyle-mäßig, dass es eigentlich schon wieder peinlich ist. Dennoch, die Songs kleben wie Harz im Ohr und man kriegt den Kopf nur schwer davonfrei. Geschmeidig und perfekt arrangiert ist das kurzweilige Unterhaltung für alte Säcke. Well done.

(7 Punkte – Jürgen Tschamler)


 

 

 

DOOM – Zugabe

 

BOOK OF WYRMS – Remythologizer
2019 (Twin Earth) – Stil: Heavy Stoner

Liebt Ihr Heavy Stoner Doom und könnt Ihr diesem etwas mit weiblichem Gesang abgewinnen?

Dann solltet ihr die Band aus Richmond auf alle Fälle mal antesten. Besonders der warme Gesang von Frontfrau Sarah Moore-Lindsey ist hervorzuheben, aber auch von der Saitenfraktion wird man ordentlich bedient.

Bei mir verursacht das Album von BOOK OF WYRMS gute Laune, was für ein Doom-Album nicht selbstverständlich ist.

(Thomas Wolff)

https://bookofwyrmsrva.bandcamp.com/album/remythologizer

 


MERLIN – The Mortal
2019 (The Company) – Stil: Doom

Was für ein Album!! Hier hat die Band aus Kansas wohl das beste Progressive-Doom-Album des Jahres abgeliefert: ´The Mortal´.

Obwohl dieser Gürtel noch zu eng ist, denn so viel hat das Album zu bieten. Hier treffen Jazz, Doom, Fuzz Rock und Psychedelica auf riffige Gitarren und ein Saxophon, das gleichberechtigt für den erstklassigen Sound steht, aufeinander.

Merkt Euch MERLIN.

(Thomas Wolff)

https://merlin666.bandcamp.com/album/the-mortal

 

 


WORKSHED – Workshed
2019 (Rise Above Records) – Stil: Sludge/Doom/Stoner

WORKSHED? Muss man nicht kennen. Zumindest bisher. Dahinter stehen zwei ex-CATHEDRAL-Musiker: Gitarrist Adam Lehan und Drummer Mark Wharton. Beide waren in CATHEDRAL zu deren `The Ethereal Mirror` Phase.

Neun Songs beinhaltet das gleichnamige Debüt der Briten. Ein angepisster, dreckiger, roher Bastard. Schwer einzuordnen, in welchem Genre die Truppe sich wohlfühlt. Doom? Etwas Sludge? Auch. Stoner? Weniger. Aber Aggro und Fies und etwas Punk –Attitüde findet sich auch in dem Material. Schlicht, ein fieser Mix aus allem was Schmerzen bereitet.

Das Label bezeichnet die Platte übrigens als eine der „übelstlaunigen“ des Jahres. Wer auf megafiese Riffs, rotzig-kotzigen Gesang und Tieftöner-Rhythmen steht, der dürfte bei Tracks wie `Safety Behaviours`, `This Is How It Is`, `A Spirit In Exile` oder `Nowhere To Go` nasse Hände bekommen. Nummern wie `Nowhere To Go` oder `The City Has Fallen` sind treibende, mörderische Gartenumpflüger. Man spürt förmlich den Dreck und die Wut. Scheiss auf Originalität. Fies is Ace!

(7,5 Punkte – Jürgen Tschamler)


 

Auf bald!
Michael und das gesamte Streetclip-Team

 


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