~ 2019 (Glassville Records) – Stil: Alternative/Prog Rock ~
JOLLY stehen im Jahre 2019 genau für die Musik, die im gemeinen Sprachgebrauch gerne als Crossover bezeichnet wird. Die US-Amerikaner machten zwar noch nie einen Hehl aus ihren Vorlieben für weit entfernte Eckpunkte auf der Tonleiter, die zwischen DEPECHE MODE und TOOL ein riesiges Betätigungsfeld eröffnen, dennoch verblüfft ihr viertes Album in der Ausrichtung.
Es gibt zwar weiterhin die schwer schlürfenden, metallischen Kompositionen wie ´Lazarus (Space Masala)´, aber ebenso die federleichten Stücke wie ´Rain´, die anstatt in der Hölle scheinbar lieber über den Wolken schweben mögen. Der Opener ´Lie To Me´ schafft es spielend, vom Schönklang im Sinne von LEPROUS und MUSE in heftiges Bombardement á la MESHUGGAH flink umzuschalten. ´Ava´ ist trotz fettem Refrain sogar noch peppiger, der Überhand nehmende Elektronik-Einfluss lässt sich nicht wegdiskutieren. Auch ´Violet´ besitzt diesen Tanzflächen-Beat, und nicht nur im überlangen ´Let Go´ ploppen die Synthesizer aus den Achtzigerjahren auf. Im Gegensatz zu MUSE sind JOLLY jedoch noch nicht vollends in den Gefilden des Pop verloren. ´Family´ bietet im Wohlklang der Töne noch ausreichend harte Klänge auf.
Die sechsjährige Wartezeit hat sich wahrhaft gelohnt.
(8 Punkte)
Ebenfalls lesenswert:
