PlattenkritikenPressfrisch

ABBATH – Outstrider

~ 2019 (Season Of Mist) – Stil: Black Metal ~


Pandaschminke. Nietenbestückte Overknees. Oder aber einfach nur im Krebsgang über die Bühne schlurfen. Olve Eikemo alias Abbath ließ in all den Jahren seiner bisherigen Karriere definitiv keine Black Metal-Klischees außen vor. Nein, er vervollkommnete sie selbst in Fleisch und Blut – und entgegnete allen Unkenrufen einfach nur mit starken Riffs, die alles andere ohnehin nur zur Nebensache werden ließen!

Dominierten auf dem selbstbetitelten Debütalbum noch dem Industrial verwandte Rhythmusgerüste, so findet Abbath auf seinem neuen Album in gewohnter Old-School-Manier nun endlich zurück in die Spur. Die Gitarren sägen wieder wesentlich wüster und schneiden so richtig tief. Die Drums strotzen nur so vor Lebendigkeit und wüten explosiv in sämtliche Richtungen. Der Sound ist insgesamt wieder klar, deutlich differenzierter und messerscharf.

Den ersten Beweis liefert gleich zu Beginn ´Calm In Ire (Of Hurricane)´, das erst ganz verhalten und melodisch anläuft, dann jedoch wie ein losgelassener Wüterich alles in Grund und Boden stampft. Die Gitarren sind mal dissonant und bedrohlich, dann wieder ultramelodiös. Eine geradezu geisterhafte Atmosphäre, die stellenweise sogar an die kalifornischen Totschläger erinnert. ´Bridge Of Spams´ hingegen rotzt gleich los in bester Straßenköter-Manier, mit seinen zermalmenden und unaufhaltsam nach vorne walzenden Killer-Gitarrenriffs. Das ist Black`n´Roll par excellence und findet sich in den nachfolgenden, nicht minder fetzenden ´The Artifex´ oder ´Scythewinder´ schließlich wieder.

Eindeutiger Höhepunkt des Albums ist jedoch der stampfende, mitreißende Titelsong, mit seinen perfekt gesetzten Riffhämmern, der es auch gut und gerne auf den IMMORTAL-Meilenstein ´At The Heart Of Winter´ hätte bringen können. Mit der abschließenden Cover-Version von BATHORYs ´Pace Till Death´ unterstreicht Abbath einmal mehr, wie ernst es ihm um seine Verwurzelung inzwischen geworden ist – eine tiefe Verneigung, geradezu vor sich selbst.

Die Bergen-Ikone zeigt mit ´Outstrider´ einmal mehr, wo der Barthel den in tiefem Schwarz gefärbten Most holt. Allen Unkenrufen zum trotz – und mit Riffs, so scharfkantig wie die zahlreichen Nieten, die den Großteil seines Körpers verzieren.

(8 Punkte)