PlattenkritikenPressfrisch

NOCTURNUS AD – Paradox

~ 2019 (Profound Lore Records) – Stil: Technical Death Metal ~


Veteranen aufgepasst! Liebhaber des stilvollen SciFi-Tech-Deaths, höret hin! Mike Browning hat geliefert. Unter dem Namen NOCTURNUS AD beehrt er seine Gemeinde mit ‘Paradox. Alles klar? Nein?

OK, kurzer Wachrüttler: NOCTURNUS sind 1987 in Florida mit Death Metal gestartet. Schnell entwickelten sie, die Konkurrenz war schon groß, ein klares Alleinstellungsmerkmal: Keyboards. Aufgrund ihres tastenlastigen Gemetzels und verpackt in ein verkaufsförderndes Science-Fiction-Mäntelchensiehe auch das aktuelle Cover! – erlangten sie ziemlichen Kultstatus. Vor allem The Key (1990) und mit Abstrichen Thresholds(1992) sind zurecht Meilensteine des Genres. Doch irgendwann überwarf sich Browning mit seinen Mitstreitern.

Der Chef und Klangvisionär gründete zwar einen Ableger bzw. wagte eine Fortsetzung mit dem Zusatz AD, benannte die Truppe aber in AFTER DEATH um, weil es Namensstreitigkeiten gab. Diese waren dann beigelegt, als die Gegenspieler sich auflösten. Seit 2013 heißt die Unternehmung dann: NOCTURNUS AD. Musikalisch machte man aber weniger auf sich aufmerksam. Bis dato.

Doch dank ‘Paradox‘ und neuer Mannschaft mit mehr Spielfreude erfüllt Browning endlich wieder die hohen Erwartungen der weltweiten Fangemeinde. Teils sind die Riffs so gehalten, dass sie strukturell direkt an ‘The Keyanknüpfen. „Ganz bewusst, als Hommage!“, wie Browing stolz betont. Auch inhaltlich ist Paradox eine Fortsetzung von The Key. Es erzählt die Science-Fiction-Story des Wissenschaftlers Dr. Allen William Magus (aka: Dr. Magus), der als einer von wenigen eine üble Krankheit übersteht, die große Teile der Menschheit wegwischt – und ihn auf sich allein stellt im intergalaktischen Überlebenskampf.

Produziert hat Paradox Jarrett Pritchardder beim Geheimtipp PULCHRA MORTE spielt und beispielsweise schon 1349 unter seinen Fittichen hatteim New Constellation Studio. Tipptopp. Das Killer-Artwork, eine weitere Reminiszenz an The Key, ist von Timbul Cahyono, der gestaltete unter anderem schon bermerkenswerte Cover für ROTTING CORPSE und PYREXIA.

Wen all die Details nicht interessieren: Die 52 Minuten Technical Death sind für Fans ein Muss. Basta.

(8 Punkte)


VÖ: 17.05.2019