Livehaftig

KEEP IT TRUE XXII

~ 26. und 27. April 2019, Tauberfrankenhalle, Lauda-Königshofen ~


Freudig beschreiten wir zum sage und schreibe zweiundzwanzigsten Mal die vorgeschriebene Route ins liebliche Taubertal: das KEEP IT TRUE unser gewohntes Ziel.

Ein ebenso gewohnt gutes Billing soll unsere Freude auch nicht durch das vereinzelt regnerische Wetter trüben. Doch einige Ungewissheiten zeichnen sich am Himmel ab. Werden AGENT STEEL mit einem UFO einfliegen, oder sitzen sie mit anderen Bands aus Übersee in einem gewöhnlichen Flieger der Holzklasse? Sind ANTHEM nur die Vorhut für die japanische Invasion im Jahre 2020? Reichen unsere französischen und russischen Sprachkenntnisse für eine Begegnung mit SORTILÈGE und ARIA aus? Fragen, die an diesem letzten Wochenende im April beantwortet werden müssen.

 

 

Freitag

SABÏRE (AUS)

Das KEEP IT TRUE FESTIVAL zu eröffnen klingt erst einmal wenig stressig. Aber für den jeweiligen Festival-Opener ist das alles andere als ein Standardgig. Auf der heiligen Bühne des KIT wurde schon Metalgeschichte geschrieben, da heißt es somit schlicht, hier muss geliefert werden. Anheizer beim KIT ist einfach kein easy Job, aber die australische Band um Sänger, Gitarrist und Bandleader Scarlett Monastyrski ist ambitioniert, erfahren und weiß, was Sache ist.

 

 

Scarlett ist die junge Version eines Blackie Lawless (WASP) und damit kokettiert er auch, allerdings wohl eher unbewusst. Aber der Vergleich ist treffend. Nicht verwerflich – dafür äußerst unterhaltsam. SABÏRE sind irgendwo zwischen ganz frühen MÖTLEY CRÜE, WASP und TANK, mit deren punkiger Note, einzuordnen. Kurzum, Heavy Metal-Rock`n`Roll ist ihr Genre, und das liefern sie beeindruckend. Spielfreudig, enorm agil und wild präsentiert sich die Truppe auf der Bühne und zeigt, was Sache ist.

 

 

Dass man ganz nebenbei ROSE TATTOOs `Bad Boy For Love` runterzockt, bringt zusätzliche Pluspunkte. So hämmern sie sich durch das gerade auf CD und Vinyl veröffentlichte Album `Gates Ajar` – und überraschen, überzeugen und treten Arsch, mit Nummern wie `One For The Road`, `Slave To The Whip` oder `Rise To The Top`. Das ist mal ein top-gepflegter Einstand für den Freitag. SABÏRE gewinnen hier mehr als eine Handvoll neue Fans. (JT)

 

 

TRAVELER (CAN)

Oh, wie lange mussten wir nach diesem umwerfenden 3-Track Demo aus 2018 warten. Lange. Gefühlt zu lange. Aber jetzt gibt es melodischen Speed Metal der alten Schule auffe Fresse. Dafür wurde ich wohl geboren. Und diese Band ebenfalls.

´Behind The Iron´ startet den bunten Reigen des fröhlichen Kopfschüttelns. That’s the new old shit that’ll never let metal die! Alten Idolen folgend und doch frisch wie auch MEGA COLOSSUS oder SANHEDRIN. Der Ritt geht auf der `Street Machine´ direkt weiter. `Mindless Maze´ lädt ein, die Stimmbänder zu diesen wunderbaren Melodielinien swingen zu lassen. Bei dem Durchschnittstempo der Songs hat unser crazy Fronter JP diesmal gar keine Zeit für extrovertierte, irre Sangesakrobatik wie in den Diensten seiner anderen Landsmänner GATEKEEPER.

 

 

Bei der gelebten Spielfreude bedarf es auch keiner langen Haare an Gitarre und Bass. Die wunderbare ´Speed Queen´ steht überdeutlich für die Vorliebe zu vorsintflutlichen HELLOWEEN, die JP mit seinem Shirt der guten alten Kürbis-EP zur Schau trägt. Gottseidank. In Europa haben wir uns jahrelang an dieser ursprünglichen Power die Zähne vergeblich ausgebissen. ´Up To You´ entwickelt seine Strahlkraft mit dem Besten von MAIDEN darin – so schmeckt Kanada außerhalb von RUSH und SAGA. `Fallen Heroes´ wird nicht nur Mark Shelton, sondern zu vielen zu jung Gegangenen gewidmet. That’s life and death.

 

 

Ihr könnt gerne vorm Weiterlesen eine Gedenkminute einlegen und danach sagen, was ihr wollt, aber natürlicher kann dieses Genre seit den Achtzigern nicht mehr dargeboten werden – ich war dabei. Das `Be Quick Or Be Dead´-Cover passt ins Gesamtbild und hat noch nie so schön gerumpelt. Schwupp, bleiben wir bei Legenden und mit PRIESTischsten Riffs wird dem Metal ein weiteres Denkmal gesetzt: `Starbreaker´. Gerade zu Zeiten des Brexits ist es erhebend, die Vereinigung der NWoBHM, des US Metal und unserem Speed Metal mit einem Handschlag besiegelt auf der Bühne zu sehen – made in Kanada. You make metal great again. Fuck Trump. (LL)

 

 

JUGGERNAUT (USA) 

Nach den guten bis sehr guten Auftritten von SABÏRE und TRAVELER, die ihren gesamten jugendlichen Elan in ihre Auftritte investierten, war klar, dass es für die alten Haudegen aus Texas nicht einfach werden würde, dagegen zu bestehen. Als JUGGERNAUT mit zehnminütiger Verspätung schließlich die Bühne betreten, sind die Reihen tatsächlich etwas lichter als bei der Vorgängerband, was ja auch nicht weiter verwundert, wenn man bedenkt, dass die Band seit ihrem zweiten und letzten Output nicht mehr sonderlich präsent gewesen ist – und das ist schließlich bereits 32 Jahre her. Hinzu kommt, dass der technisch anspruchsvolle und intelligente Thrash-Speedmetal à la WATCHTOWER, übrigens auch eine texanische Band, nicht gerade Partymucke, geschweige denn massenkompatibel ist. Man konnte also darauf gespannt sein, was JUGGERNAUT bei ihrem ersten jemals auf europäischem Boden absolvierten Gig leisten würden.

 

 

Die Band eröffnet mit ´Impaler´, mit welchem bereits ihr Debüt ´Baptism Under Fire´ von 1986 startet und der Schreck fährt mir in die Glieder! Der Sound ist mies und der Sänger kaum zu hören. Gott sei Dank bessert sich dieser aber nach drei bis vier Stücken so weit, dass man den Rest des Auftritts genießen kann. Es wäre auch zu schade, wenn Stücke wie ´All Hallow’s Eve´ vom Debüt, oder ´In The Blood Of Virgins´ vom ´Metal Massacre VII´-Sampler im Soundbrei untergehen würden. Auch die beiden neuen Stücke ´Wake Island´ und ´No Prisoners´, die eigens für die frisch bei Metal Blade erschienene Box zum 35-jährigen Bandjubiläum aufgenommen wurden, fügen sich nahtlos an die alten Songs an.

 

 

Die beiden Originalmitglieder Scott Womack und Bob Catlin (Gründungsmitglied der legendären S.A. SLAYER aus San Antonio) sollten am nächsten Abend noch bei der TEXAS METAL LEGION eine tragende Rolle am Bass und an der Gitarre haben. Auch der energiegeladene und charismatische Sänger Harlan Glenn, ebenfalls ein Gründungsmitglied von JUGGERNAUT, sollte dort noch bei der abschließenden Coverversion einen kurzen Auftritt genießen. Für den skurrilsten Moment des ganzen Festivals sorgt aber Harlan Glenn, als er etwas Asche seines Vaters aus einem Bierseidel auf der Bühne verstreut. Die Erklärung hierfür ist, dass sein deutscher Vater in die USA auswanderte und auf diese Weise ein Teil von ihm in seine Heimat zurückkehrt. Ich bin mir nicht sicher, aber ich kann mir gut vorstellen, dass eine derartige Art der Ahnenentsorgung in Deutschland nicht erlaubt ist. Aber wer sollte schon petzen?

 

 

Insgesamt hält der Gig, trotz soundtechnisch verkorkstem Beginn, was er versprochen hatte und wird mit einer sehr guten Coverversion von ´Holidays In The Sun´ der SEX PISTOLS abgeschlossen. Eine interessante Wahl, die Harlan aber perfekt intoniert. Abschließend gilt auch für JUGGERNAUT, wie für so viele US Metal-Bands, die erstmals in Deutschland auftreten: Auf hoffentlich baldiges Wiedersehen in deutschen Festivallanden, dann bitte auch mit ´Hang ‚em High´ im Gepäck! (DC)

 

 

CITIES (USA) 

Mit einer Veröffentlichung stehen die Amis CITIES in den Geschichtsbüchern des Heavy Metal. `Annihilation Absolute` war eine sehr solide Veröffentlichung, und in Europa gespielt haben sie bisher auch noch nie. Zwei Aspekte, die für einen KIT-Auftritt geradezu sprechen. Allerdings löste sich die Band 1987 auf. Jetzt gibt es sie wieder. Problem dabei – es ist nur noch ein Original-Member mit am Start.

 

 

Basser Sal Mayn, der vor ein paar Jahren kurzfristig bei ANVIL den Bass zupfte und u. a. mit denen auf dem KIT spielte. Dies scheint ihn so angefeuert zu haben, dass er neue Mitstreiter für eine neue Version von CITIES gesucht hat. Zusammengefunden hat sich eine schlagkräftige Truppe, die nun auf den Brettern der KIT-Bühne steht und den Spirit der alten Band aufleben lassen will. Kurzum, im Prinzip haben wir es in Sachen CITIES mit einer weiteren Coverband zu tun. Die schlägt sich allerdings recht gut, auch wenn die ganze Chose ein Geschmäckle hat.

 

 

Die Stücke klingen tight, sauber gespielt, hier und da im Vergleich zur Platte dann doch etwas zu hart und zu schnell. Aber generell macht man nichts falsch. Gesanglich ist man immer mal wieder in DIO-Nähe, was nicht verwunderlich ist, singt der Sänger doch in einer DIO-Coverband. Und so wird natürlich das zuvor erwähnte Album komplett gespielt und on top noch eine Coverversion von `Heaven And Hell`(BLACK SABBATH). Guter Auftritt ohne merkliche Verfehlungen. Mal abgesehen von dem Umstand, dass nur ein O-Mitglied dabei ist. (JT)

 

 

ANTHEM (JAP)

ANTHEM gehören wie LOUDNESS zur ersten Liga der japanischen Metal-Szene und genießen nebenbei einen legendären Status. Nach Europa hatten sie es bisher nie gepackt, was auch dran liegt, dass seit Ende der Achtziger bis heute eigentlich kein ANTHEM-Album mehr in Europa veröffentlicht wurde. Somit ist der ANTHEM-Auftritt eine Premiere. Und wo hätte der erste Auftritt der Japaner besser hingepasst als zum KIT?

 

 

Dass die Band allerdings vor ARIA und AGENT STEEL auf die Bühne muss, ist nicht wirklich plausibel, denn in Anbetracht ihrer Klasse wäre die Co-Headliner Position angebracht. Die vier Japaner nutzen ihre 60 Minuten Spielzeit vorzüglich aus. Meine Fresse, was manchmal an Power auf den Platten verloren geht, wird live massiv kompensiert.

 

 

Arschtight, druckvoll und höllisch heavy haut man live elf Songs raus, die einem fast den Atem nehmen. Was hier geliefert wird ist Premium-Klasse. Und klar lassen sie sich nicht lumpen und liefern nicht wenige Songs von den Alben, die in den Achtzigern in Europa veröffentlicht wurden. Man steigt mit einem der Bandhits ein, `Bound To Break,  schiebt `Wild Anthem´, `Gypsy Ways` und `Hunting Time` nach. Aber auch jüngeres Material wie `Immortal Bind` findet sich in der Setlist wieder.

 

 

Alles extrem präzise gespielt, sind ANTHEM mit ihrem ersten europäischen Auftritt einer der Tagessieger des zweiundzwanzigsten KIT! Beeindruckend auch die Ochsentour, die sich das Quartett aufgebürdet hat. Man flog donnerstags ein, spielte freitags die Show und am Samstagmorgen ist man schon wieder in Richtung Heimat unterwegs. Irre Welt. Egal wie, ANTHEM sind zweifelsohne eines der Top-5-Highlights 2019 gewesen. (JT)

 

 

AGENT STEEL (USA) – (Featuring John Cyriis)

Viele Geschichten ranken sich bereits um die Begleitumstände des AGENT STEEL-Gigs. Die einzig wahre SF-Story ist aber die Folgende: Schon am Donnerstag Abend sind die kognitiven Tiere am Königshofener Ententeich völlig unruhig. Es schweben für Mitteleuropa seltsam anmutende UFO-Wolken am Himmel und kündigen einen Wetterumschwung (oder gar den Weltuntergang?) an. Doch was passiert da wirklich, dass es im sonst so sahara-trockenen mittleren Taubertal an den nächsten beiden Tagen teilweise regnen wird? In der Toposphäre gibt es dramatische Zirkulationen, ausgelöst von dem schon eingetroffenen UFO, welches alle erwarten, und diversen, von metalfreundlichen SAS-Piloten gesteuerten Space Taxis, die die Mitglieder von CANCELMASS entführt haben, um sie an die für sie vorgesehen Stelle zu bringen.

Das Problem, unser aller Beschützerin Ursel hat von fehlgeleiteten Informanten gehört, dass von oberster Stelle gesteuerte russische Eindringlinge in der Gemarkung Lauda erwartet werden. Daher hat sie die letzten eigenen flugfähigen Geräte startklar machen und die unbekannten Flugobjekte einkesseln lassen. Es kommt zu einem intergalaktischen Stau, der sich zunächst den ganzen Freitag nicht auflösen wird, denn Landegenehmigungen werden nicht erteilt, um die Sicherheitslage nicht zu gefährden. Bewegung kommt erst in die Sache, als AGENT STEEL bereits längst spielen sollen. Unten vernimmt man zunächst nur erste leise Anzeichen, dass sich weit entfernt irgendjemand einsingt. Oben haben John C und seine Gefolgsleute eines der Space Taxis gekapert, nämlich jenes, in dem sich Leif Edling befindet. (Gps)

 

 

Werden wir zwischendurch einfach zur Boulevard-Presse und widmen uns dem Thema, welches das Publikum vor Ort an den Rand der Verzweiflung treibt – sogar mehr als die Absage von CANDLEMASS. Eigentlich sollten AGENT STEEL mit John Cyriis um 18Uhr35 MESZ auf der Bühne stehen, doch Cyriis erscheint nicht. Er stehe im Stau, die fade Begründung. Allein seine angeheuerten Bandmitglieder sind bereits vollständig auf der Bühne.

 

 

Letzten Endes befindet sich Cyriis wohl in einem Taxi – ein yellow-mayfair-taxi? – oder schlicht in einem anderen Auto als die Band und benötigt über 20 Minuten zum Aussteigen. Vielleicht ist es noch nicht dunkel genug, vielleicht wartet er auch noch auf eine Abordnung von Ufologen oder echten Außerirdischen. Doch kein UFO ist in Sicht, in der Halle höchstens ein wenig Rauch der unbeträchtlichen Nichtraucher vor Augen. Über 90 Minuten lang darf sich das Publikum gedulden, quittiert dies mit andauernden Buh-Rufen, ehe die kleine Diva tatsächlich auf der Bühne erscheint.

 

Spruch des Tages: Das Rauchverbot in der Halle sollte wieder aufgehoben werden, man riecht an allen Ecken die Fürze der Leute. Das war früher nicht so.

 

Während des gesamten Konzertes bleibt Cyriis mit seinem „Mental-Coach“, oder ist es ein Alien in Menschengestalt, am Bühnenrand in Augenkontakt. Nach jedem Schrei, jedem hohen Gesangseinsatz wandert der Blick von Cyriis zu dem Mann auf der linken Seite, der ihm zur Bestätigung immerfort einen Daumen nach oben anzeigt, oder jeden Gesangseinsatz wacker mit Applaus quittiert. Selbst ein außerirdisch-gestärktes Ego wie dies von John Cyriis benötigt wohl schnöde Bestätigungen für die zerrissene Seele. (MH)

 

 

Dass es am Ende doch noch für einen halbstündigen Auftritt reicht, haben wir dann aber tatsächlich Onkel Donald zu verdanken, der mittlerweile auch informiert ist und es für keine Fake News hält, dass sein Bruder im Geiste John C über Deutschland festgehalten wird. Er droht der Bundesregierung mit der Einführung von Klimawandel. Da wird die Ursel stumm und genehmigt wenigstens dem einen Space Taxi den Landeanflug auf die Tauberhalle.

Die restlichen Objekte werden nach Skandinavien geleitet. Das UFO ist bis heute verschwunden, so dass weitere AGENT STEEL-Gigs wohl unerwarteterweise abgesagt werden müssen. Und CANCELMASS 2.0. ist nun auch Tatsache. Die Reaktionen am Boden sind unterschiedlich, ein paar Quietscheentchen hüpfen im Kreise, andere haben sich längst zurückgezogen. Die Dynamik und Qualität des Gigs ist dann höchst durchschnittlich, aber auch nicht völlig daneben. Zumindest konzentriert man sich auf die wesentlichsten Songs. Es zeigt sich aber, dass die Künstliche Intelligenz lange noch nicht so weit ist, wie viele glauben mögen. Denn die vom außerirdischen „Mental-Coach“ auf der linken Seite per Telepathie gesteuerten Gesangseinsätze von John C sind nicht immer rund und erreichen auch nicht frühere Höhen.

 

 

Im Endeffekt kann man über dieses politische Desaster schmunzeln, vielleicht wird es ja mal verfilmt. Vielleicht hätte man sie auch gar nicht mehr auf die Bühne lassen sollen, aber das ist von außen leicht gesagt. Positiv erwähnt sei noch, dass John C nach dem Gig eifrig Autogrammwünsche erfüllt, weil die Außerirdischen gerüchteweise die Kontrolle verloren haben, da sie jemand mit Schwarzriesling und Distelhäuser abgefüllt haben soll. Am meisten störten mich eigentlich die Auswirkungen auf das Wetter. Denn an überragenden Bands fehlt es an diesem Wochenende ja trotzdem ganz und gar nicht, man nehme nur mal die morgigen WITHERFALL mit den besten Shreddereinlagen und High Pitched Screams der letzten 187 Lichtjahre. Oder dem nun folgenden russischen Stadionmetal von ARIA, deren Einreise zum Glück nicht verhindert werden konnte. Also belasten wir jetzt unsere Stimmen und singen mit, in welcher weltlichen oder außerirdischen Sprache auch immer. (Gps)

 

 

Ja, immerhin nimmt sich Cyriis nach dem Gig über eine Stunde lang Zeit, seinen Anhängern für Autogramme zur Verfügung zu stehen. Ja, immerhin ist die Stimme von Cyriis noch weitaus stärker als die von vielen anderen seiner Generation. Doch das Ende vom Lied: Cyriis wird in der Nacht sein Hotelzimmer zerlegen, seine Bandmitglieder verständigen die Polizei und Cyriis verlässt nicht in einem zur Hilfe eilenden UFO den Ort des Geschehens. Masters of Delay, Posers of Steel. (MH)

 

 

ARIA (RUS)

Das diesjährige KEEP IT TRUE erhält zwei überraschende Headliner: ARIA zeigen sich als würdiger Headliner der Freitagsausgabe und SORTILÈGE geraten durch CANCELMASS 2.0 auf eben jene Position des Samstagabends. Letztlich avancieren ARIA zum alles überstrahlenden Headliner des gesamten Festivals. Nicht überraschend für einige im Zuschauerraum befindliche, der russischen Sprache mächtigen Gäste, sind ARIA doch bereits seit 1985 aktiv und konnten in den 1980ern eine Menge an legendären Alben veröffentlichen. Dass mit ihnen auch heutzutage zu rechnen ist, bewiesen sie mit allen Alben zu Beginn der Dekade und live mit ihrem seit 2011 der Band vorstehenden Sänger Mikhail Zhitnyakov.

 

 

ARIA sind große Hallen gewohnt und füllen die Bühne der Tauberfrankenhalle souverän aus. Der nicht mit der Band vertraute Teil des Publikums wird sogleich mit ´Gonka Za Slavoy´ überzeugt. Der Gitarrist schwingt zur Melodie seine Hüften. ´Era Lucifera´ trägt seinen Heavy Metal noch fetter in die Menge. Episch schöne und standfeste Melodien erfüllen die Luft. Ein Nebenmann fragt mich unterdessen, in welcher Sprache die Männer singen würden, Spanisch wäre es wohl nicht. Nein, mein Freund.

 

 

Doch es wird noch härter und knackiger, das Quintett spielt unter Nebel und Lichtermeer ein atemraubendes Set sowie seine Hallenerfahrungen aus. Der Song ´Torero´ ist vom Debüt, kläre ich meinen Nebenmann auf. Der ist begeistert und murmelt, die ersten Alben wären wohl immer die besten. Aber ARIA haben weit mehr zu bieten, in einem nur von Höhepunkten geschmückten Auftritt.

 

 

Das Publikum selbst ist längst in den Bann der klassischen Heavy Metal-Klänge gezogen, und feiert diese von Lied zu Lied mehr ab. Für die Einen sind sie die russischen ACCEPT, für die Anderen die russischen IRON MAIDEN. Nur die Klasse dieser Formation muss jeder anerkennen.

Die Sprechchöre werden derweil immer lauter: A-RI-A, A-RI-A, A-RI-A.

 

 

Und: wie ihre britischen Kollegen, die Eisernen Jungfrauen, sind auch ARIA nicht totzukriegen. Unter zwei Zugaben will heute keiner seinen Weg ins Zelt, in die Unterkunft antreten. (MH)

 

 

A TRIBUTE TO MARK SHELTON

 

Huldigende MANILLA ROAD-Fans gibt es scheinbar viele. Mir bleibt als diesjährigem Cover-Band-Beauftragten die Freude, theoretisch einem angekündigten 2,5 Stunden Gig beizuwohnen und das obwohl mir schon der letzte echte MANILLA ROAD-Auftritt mit dem verstorbenen Mark Shelton 2017 viel zu lang war.

 

 

So reicht mir letztlich dann doch ein zeitweiliger Eindruck. Es gibt ja im Nachhinein noch den Stream. Ich bin angekommen in der Digitalisierung 2.0 des Metal. Zu groß ist die Vernunft, sich alle möglichen Kraftreserven für den durchgängig hochklassigen Samstag aufzuheben. Außerdem haben die Anzahl und die Herkunftsländer der verzehrten Drinks bereits ein Ausmaß wie das der hier beteiligten Musiker erreicht. Der überragende, vor allem die Stimme (ha!) belastende ARIA-Gig tut sein übriges.

 

 

Aber darum geht es hier ja nicht. Fest steht, dass der Tribut eine sehr stimmige, ja gar hochklassige Sache ist, die völlig authentisch umgesetzt und von den Die Hard-Fans überragend aufgenommen wird – und auch insgesamt noch sehr gut besucht ist. Der bewegendste Moment ist der kurze Auftritt von Mark Sheltons Mutter, die sich geführt vom brillant und megasympathisch durch das Programm führenden und singenden Bryan „Hellroadie“ Patrick für die Verehrung ihres Sohnes bedankt.

 

 

Aber auch die anderen beteiligten Musiker machen ihre Sache überwiegend sehr gut. Einzig der schiefe Gesang des Gitarristen auf der linken Bühnenhälfte tut mir zwischendurch in den Ohren weh. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit sind die Beteiligten u.a. Randy „Thrasher“ Foxe, Rick Fisher, Phil Ell Ross, Neudi, Jake Rogers (VISIGOTH), Jarvis Leatherby (NIGHT DEMON), Marta (CRYSTAL VIPER), Kalli Coldsmith (MASTERS OF DISGUISE), Deathmaster (DOOMSWORD), Alexx Stahl (BONFIRE), Gianluca Silvi (BATTLE RAM) und letztlich auch Leif Edling, der im richtigen Space Taxi saß und auch ein paar entschuldigende Worte für die Vorkommnisse am Himmel über hat.

 

 

Songtechnisch ist auch alles Wesentliche dabei und geschätzt so ca. 25 Songs auf der Setlist. Zum Abschluss kommen zu ´Heavy Metal To The World´ nochmals alle gemeinsam auf die Bühne. Long live The Shark, whereever! (Gps)

 

 

 

Samstag

IDLE HANDS (USA)

Meine Gebete wurden erhört – Szenen vereinigt euch! (Menschen, Tiere, Pflanzen – tut es ihnen gleich – Anm. v. MH) Die geballte Power des Metal trifft auf Independent. NEW MODEL ARMY und THE CURE mit Twingitarren und Doublebass. Portland macht’s möglich – wer hätte das gedacht? Der Vorgeschmack der letztjährigen EP konnte schon einige Metaller begeistern. Dies jedoch packt mich vom `Nightfall´ an bei den Eiern und `Blade And The Will´ als geheime Bandhymne fetzt mich erst mal weg.

 

 

Zusätzlich stehen hier endlich mal wieder Charaktere auf der Bühne und bieten Stageacting vom Feinsten! Ja, auch und gerade Gabriel, der sich von der Gitarre entlastet auf den Gesang konzentrieren kann und der Kühle der Stimme auch eine lässige Coolness zur Seite stellt, die von manchem als Baldrian-Valium-artig verkannt wird. Huah! Nicht heavy genug? HA! Was für ein lebender Gegenbeweis. Egal ob fette Abgehnummern oder stimmungsvolle THE MISSION-artige Midtemposongs wie `Can You Hear The Rain´ oder das an HEROES DEL SILENCIO erinnernde `A Single Solemn Rose´ mit seinem emotionalen Finale – die Grundtendenz ist und bleibt Metal.

 

 

Man betet fast flehentlich zu Songs wie `Give Me To The Night´. Blickfang ist zu jeder Zeit der blond-schwarzmähnige Gitarrist Sebastian, der ständig um sich herumwirbelnd oder über die Bühne rennend einigen eine Lehrstunde in Motivation und Posing erteilt. Das wunderbare Hitstück `Jackie´ berührt live umso mehr. Neuzugang Brandon am Bass trägt eine klasse zweite Stimme bei und fügt sich bestens in die Band ein, wie das letzte Triple-Package `By Way Of Kingdom´, `Don’t Waste Your Time´ – welches auch in der Discografie von FIELDS OF THE NEPHILIM seinen Platz gefunden hätte – und `Dragon, Why Do You Cry´ eindrucksvoll klarmacht. Wer dies ebenso genießt wie ich, kann gelassen der `Mana´ entgegenfiebern – ihr werdet sie lieben. Huah! (LL)

 

 

SACRED RITE (USA) 

Ähnlich wie bereits am Vortag JUGGERNAUT, müssen die altgedienten Herren von SACRED RITE am Samstag direkt hinter den derzeit sehr angesagten Jungspunden von IDLE HANDS bestehen, und auch hier war im Vorfeld nicht klar, wie die ursprünglich aus Hawaii stammende Band in der Gunst des Publikums abschneiden würde, denn analog zu JUGGERNAUT waren sie mit einer „First European Show“ angekündigt und demzufolge hierzulande nicht sonderlich bekannt. Von der Originalbesetzung musste neben dem bereits 2002 verstorbenen Drummer Kevin Lum auch Basser Peter Crane ersetzt werden. Aber was die beiden Neulinge dann zusammen mit Mark Kaleiwahea an Gitarre und Gesang und Jimmy „Dee“ Caterine an der anderen Gitarre abliefern, gehört für mich zum Besten, was je auf dem KIT gespielt hat.

 

 

Der Gig beginnt mit ´Wings Of Pegasus´, der auch Opener auf ihrem selbstbetitelten Debüt ist, und es wird sofort klar, dass man einen großen Moment miterleben darf. Die kraftvolle und klare Stimme von Mark klingt, als würde es für ihn kein Leben neben der Bühne geben, und die Band spielt derart tight, heavy und dynamisch auf, als ginge es um ihr Leben. Überflüssig zu sagen, dass der Sound von Anfang an, wie eigentlich am gesamten Samstag, sehr gut ist, was natürlich ebenfalls zum sehr positiven Gesamtbild beiträgt. Selbst ´Resurrection´ von der gleichnamigen 2007er Scheibe, auf welcher Schlagzeugsamples des bereits lange verstorbenen Kevin Lum verwendet wurden, kann mich live überzeugen. Ich hatte die Scheibe damals nach einmaligem Hören enttäuscht ins Regal gestellt und nie wieder aufgelegt. Ich werde sie wohl dieser Tage mal wieder rauskramen.

 

 

Es gibt Stimmen, die sich immer wieder darüber aufregen, dass gerade solche klassischen Bands, obwohl sie über genug Songmaterial verfügen, ihre knappe Spielzeit mit Coverversionen verschwenden. Ich kann diesen Ärger zum größten Teil nachvollziehen, vor allem wenn ein Stück wie ´R.I.P.´ nicht gespielt und das geniale Gitarrensolo am Ende von ´Revelation´ aufgrund mangelnder Spielzeit stark gekürzt wird. Auf der anderen Seite aber ist ´Eleanor Rigby´ auch auf ihrer dritten Scheibe von 1986 enthalten, und Marks Stimme steht meines Erachtens derjenigen von Paul McCartney in nichts nach…davon einmal abgesehen ist ´Eleanor Rigby´ sowieso ein wahrlich großes Stück Musik, das man nicht jeden Tag auf einem Metal-Festival zu hören bekommt. Apropos Gitarrenspiel: Immer wenn Mark neben seiner Arbeit am Mikro auch mal Zeit findet, in die Saiten zu greifen, wird die Musik von SACRED RITE auf eine neue Dimension gehoben. Die Zusammenarbeit der beiden Gitarren kann wohl nur als kongenial bezeichnet werden.

Im großen und ganzen geht die Songauswahl in Ordnung und die Band hält sich auch nicht lange mit irgendwelchen unnötigen Ansagen auf. Dennoch bleibt im Nachhinein festzuhalten, dass mir ihre frühe Position im Billing und eine Spielzeit von lediglich 45 Minuten völlig unverständlich sind und zu hoffen bleibt, dass sie uns bald wieder auf einem Festival beehren, dann aber mit einer längeren Spielzeit. (DC)

 

 

WITHERFALL (USA)

Sodann tanzen die US-Amerikaner von WITHERFALL an. Die Bühne ist geschmückt, Keyboard, Bass, Gitarre, Schlagzeug stehen präsent bereit. Ein dem Publikum kurz die Luft wegschnappender Schrei von Sänger Joseph Michael eröffnet einen Auftritt, der als einer der ganz großen in die Geschichte eingehen wird.

 

 

Zur Begrüßung erhalten echte US Metal-Feinschmecker mit ´Portrait´ eine Komposition, die keineswegs zum körperlichen Durchdrehen anregt, eher zum mentalen. Die Musiker laufen dabei auch noch nicht wie wild über die Bretter, derweil uns der Refrain über den River der Glückseligkeit trägt. Erhaben öffnet er die Pforten zu einer anderen, besseren Welt. Joseph Michael öffnet sein Herz, obwohl er es schmiegsam mit seiner Hand festzuhalten versucht. Zu ´Moment Of Silence´ kennt das wahre Publikum kein Halten mehr. Jetzt kommt echte Stimmung in die Bude – zwischen Faszination und Überspanntheit. Der Rhythmus dreht alles auf links, jetzt müssen Köpfe und Haare ohne Unterlass rotieren. Da erscheinen, trotz tagheller Halle, Sterne an der Decke.

 

 

Die instrumentale Darbietung ist schlichtweg als nicht von dieser Welt zu umschreiben. Erst ein Klavier-, dann ein Gitarren-Solo scheinen so schlicht den Beginn von ´End Of Time´ auszumachen, doch dies ändert sich kurzerhand mit einem hämmernden Rhythmus und einer Gefangennahme der Gefühle. Selbst wenn der Sound oftmals breiig ertönt, ist zumindest der Gesang wunderbar zu vernehmen. Und immer diese Schreie, wenn sich Joseph Michael im halbballadesken ´Ode To Despair´ von seiner wahren Größe zeigt.

 

 

Ein führerloses UFO steigt in derselben Sekunde enttäuscht in den Himmel. Eine überdachte Sternstunde bahnt sich unterdessen hier an. WITHERFALL lassen mit ´Shadows´ alle darbenden NEVERMORE-Anhänger auf die Knie sinken. Anschließend gibt es kein Halten mehr. ´Vintage´ zelebriert auf über zehn Minuten außergewöhnlichste Kunst. Ihrem verstorbenen Schlagzeuger Adam Sagan gewidmet, und an Mark Shelton denkend, schweben wir nur noch über den Wolken. Die Instrumentalisten feuern wie Kanoniere ihre Munition ab und marschieren über uns hinweg. Im Finale ´Nobody Sleeps Here…´ steigt Ausnahmegitarrist Jake Dreyer von der Bühne, direkt vor seine Anhänger. Freudenfeuer, Tanz und Eruption, magische Momente, die nie enden sollen. Die Instrumente scheinen von selbst zu spielen, doch ihre Zauberer stehen noch am wohlbekannten Fleck. Sprachlos lassen sie am Ende die Zuschauer zurück. (MH)

 

 

SOLSTICE (UK)

Wenn die Könige des Doom fernbleiben möchten und canceln, können sich andere auf den verwaisten Thron stürzen. SOLSTICE nutzen am helllichten Tage diese Gegebenheit, obwohl sie natürlich eher für die rabenschwarze Nacht prädestiniert gewesen wären. Doch der von Aushilfssänger Felipe Plaza Kutzbach angepriesene „Fucking Epic Doom fucking Epic Metal“ ist mehr als ein Lückenbüßer für gierende Doom-Maniacs.

 

 

Mit dem Sänger von PROCESSION, CAPILLA ARDIENTE und NIFELHEIM, der der UK-Band bereits 2011 live zur Hilfe eilte, geben SOLSTICE eine äußerst überzeugende Figur ab. Auch wenn Felipe nicht sehr aktiv auf der Bühne unterwegs ist, fügt sich seine Präsenz gut in das Bandauftreten ein. Vielleicht muss er sich bei aller Aufregung auch eher auf seinen Text konzentrieren, haben die Herren vorher noch nicht einmal miteinander geprobt. Dafür animiert er jedenfalls souverän das Volk vor der Bühne. Bassist Daryl Parson schwingt kräftig seine Matte und Mastermind/Gitarrist Richard M. Walker gibt mit Kappe den Ruhepol auf der linken Bühnenhälfte ab.

 

 

Die jüngeren Kompositionen ´White Horse Hill´ und ´To Sol A Thane´ bereiten den Siegeszug vor, den die Klassiker von ´New Dark Age´ – ´The Sleeping Tyrant´ sowie ´Cimmerian Codex´ – nur noch spielerisch umsetzen müssen. Zur Vollendung gesellt sich während ´Cimmerian Codex´ noch VISIGOTH-Sänger Jake Rogers superb hinzu. Ein fantastischer Abgang, der über den nicht immer hundertprozentigen Gesangsvortrag hinwegsehen lässt.

Fun Fact – not: Die Rauchschwaden werden wohl immer dann von einem gehässigen Mitarbeiter auf der Bühne in die Höhe rausgeblasen, wenn Musiker direkt in ihrer unmittelbaren Umgebung stehen. (MH)

 

 

TEXAS METAL LEGION (USA) – (All Star Band)

Gleich vorweg, hier spielt sich Unglaubliches ab und es gibt den neben WITHERFALL zweiten Gig from Outer Space! Ich rechnete eigentlich mit einem bunten Cover-Mix verschiedenster Texas-Cover. Letztlich konzentriert sich das Ganze aber auf Songs von S.A. SLAYER, MILITIA, KARION & WATCHTOWER (!). Entsprechend auch die beteiligten Musiker mit Art Villareal, Michael Soliz und Jason McMaster (!) sowie noch unterstützt von zwei JUGGERNAUT-Leuten vom gestrigen Tage.

 

 

Die Performance aller Beteiligten ist gigantisch! Und Jason McMaster übertrifft das in den von ihm gesungenen S.A. SLAYER- und WATCHTOWER-Songs als Frontsau nochmals, unfassbar geil! Michael Soliz ist dagegen natürlich für die MILITIA- und die KARION-Songs zuständig und singt noch ebenso überragend wie vor ein paar Jahren mit dem kompletten MILITIA-Programm.

 

 

Die Songs könnt ihr euch (vielleicht) noch im Stream anschauen, daher spare ich mir das Aufführen im Einzelnen. Wie gesagt, es ist durchgängig völlig überragend. Einziger minimaler Kritikpunkt, das ´Breaker´-Cover von ACCEPT hätte man sich zugunsten eines weiteren Mördertracks mit ultimativen High Pitched-Screams gerne sparen dürfen. Und jetzt für mich kurze Pause mit Spray im Sauerstoffzelt! (Gps)

 

 

MIDNIGHT (USA)

Für einen Rezensenten sind MIDNIGHT aus Cleveland eine dankbare Band, denn man weiß ziemlich genau, was einen erwartet, und man könnte das Review theoretisch auch schon vor Konzertbeginn zusammenschreiben und in die Schublade legen, aber das würde einem ja nur den Spaß nehmen, den Gig noch einmal im Kopf Revue passieren zu lassen. Letzteres geht theoretisch recht schnell, denn man kann den Auftritt von MIDNIGHT auch kurz mit den Worten „Sie haben geliefert“ umschreiben.

 

 

Eigentlich sind ja Musikstile, die das Wort „Black“ beinhalten überhaupt nicht mein Ding, aber für MIDNIGHT trifft das „Black“ ja auch nur sehr bedingt zu. Sie spielen zwar sehr einfach gestrickten, leicht rumpeligen Speedmetal, der stark an alte VENOM, aber durchaus auch an einiges von MOTÖRHEAD erinnert (der Titel ´Black Rock’N’Roll´ spricht Bände), aber das tun sie mit einer derartigen Spielfreude und einem Elan, dass es richtig Spaß macht, ihnen dabei zuzuschauen. Tatsächlich ist die Musik sogar mitsingtauglich, was die Meute vor der Bühne bei ´Evil Like A Knife´ unter Beweis stellt. Wären nicht die provozierenden Texte und der aggressiv ausgespuckte Gesang, dann könnte das ganze sehr gut als Partymetal durchgehen…Denken abstellen und Rübe schütteln…also genau das, was die ersten Reihen durchgängig während des gesamten Gigs tun.

 

 

Über die musikalischen Fähigkeiten der Jungs braucht man sowieso nicht zu diskutieren. Eigentlich ist ja MIDNIGHT eine Ein-Mann-Kapelle und das Kind des Bassisten Jamie Walters (bis 2012 als Jamie Boulder bei DESTRUCTOR), der sich für die Auftritte seiner Band Musiker dazu holt. Aber mittlerweile ist auch Gitarrist Shaun Vanek (u.a. ETERNAL LEGACY und WRETCH), den man sehr gut anhand seiner markanten Tattoos auf den Oberarmen wiedererkennt und der bereits seit 2012 dabei ist, nicht mehr aus den Live-Auftritten wegzudenken. Mit seiner Agilität und seiner Sprunggewalt bietet er den Zuschauern auch immer wieder etwas fürs Auge. Ich habe daher keine Ahnung, was die Kapuzen sollen. Für den Drummer? (Genau, sämtliche Black Metal-Maskierung dient ausschließlich dazu zu verbergen, dass IMMER Fenriz hinterm Drumset sitzt – Anm. v. UV. – Nein, früher saß man dazu in einem Käfig und die Peitschen waren echt. Wer ist Fenriz? – Anm. v. MH.)

 

 

Gespielt werden Songs aus ihrer gesamten Schaffensphase. Angefangen bei ´All Hail Hell´ und ´Unholy And Rotten´ vom ersten Demo, über ´No Mercy For Mayhem´ vom gleichnamigen Album, bis hin zu ´Poison Trash´ vom letzten Longplayer ist alles vertreten und es bleibt eigentlich kaum ein Wunsch offen.

Die Band hat in der Zwischenzeit auch dazugelernt, denn anders als bei ihrem 2013er Auftritt, wo Jamie ohne Rücksicht auf Verluste eine Wasserflasche durch die gesamte Halle zimmerte, wirft er sie dieses Mal mit den Worten „That’s free beer for you“ sehr behutsam in die ersten Reihen. Dafür setzt er aber gleich danach sein Leben aufs Spiel, als er mit den Worten „Give us your fucking Cups“ eine wahre Sturzflut an Bechern verursacht, die auf die Bühne niederprasseln.

 

 

Nach knapp über 40 Minuten ist der Spuk auch schon vorbei. Erst hängt Jamie seinen Bass Jarvis (Leatherby) um, der (als Manager von SATAN und MIDNIGHT) am Bühnenrand rumlungert, dann tut es ihm Shaun mit der Gitarre gleich und beide nehmen ein Bad in der Menge (auf neudeutsch Crowdsurfing), bei welchem Shaun das Shirt buchstäblich vom Körper gerissen wird…aber die Frisur…ich meine natürlich die Kapuzen, sitzen weiterhin fest auf den Köpfen.

Insgesamt ein kurzweiliger Gig, bei dem man wie bereits oben erwähnt, genau das bekommt, was man erwartet und nicht nur als Mosher in den ersten Reihen am Ende dennoch froh ist, wenn man es geschafft hat. (DC)

 

 

CULPRIT (USA)

Großer CULPRIT-Fan war ich ja im Übrigen auch nie. Aber direkt in korrekter Reihenfolge legen die Jungs mit den ersten drei Songs von `Guilty As Charged´ mal hervorragend performend und auch optisch adäquat los. Danach verflacht das ganze mit dem folgenden Songmaterial aus meiner Sicht aber ein ganz klein wenig. Es muss aber eingeordnet werden in die Weltklasse-Gigs, die man ansonsten heute begutachten kann und CULPRIT sind beileibe keine Enttäuschung.

 

 

Mir gefällt es eigentlich trotzdem sehr gut, besser als ich erwartet hätte und außerdem tut der luftigere Sound mit nur einer Gitarre durchaus den Ohren gut. Highlight ist am Ende nochmals originalgetreu ´Players´. Also auf jeden Fall insgesamt Daumen hoch.

 

 

Eine andere als die benutzte Gitarre wild zu zertrümmern ist mir dann aber doch zu unauthentisch zur Dynamik des Gigs und die Überreste mit voller Geschwindigkeit in die Menge zu werfen auch nicht gänzlich ungefährlich. (Gps) Fügt sich aber gut zum Sunset-Strip-Look des Original-Bassisten und zum Joe-Satriani-Dresscode des Gitarristen. (MH)

 

 

VICIOUS RUMORS (USA)

Nachdem der ´Digital Dictator´ uns mal wieder von seiner Allmacht überzeugt hat, nehmen wir uns Zeit für eine `Minute To Kill´ und stellen fest: `Towns On Fire´! Als Ermutigung für die weibliche Headbangerfraktion knallt und groovt ´Lady Took A Chance´. Wie brillant kann ein Auftakt ohne Atempause überhaupt noch sein? Nach dem genialen, leider nicht zu gut besuchten CULPRIT-Gig (danke für den flying Bass, Scott!) kann man nur noch von einem verdienten Siegeszug einer der wichtigsten US Bands aller Zeiten sprechen.

 

 

Der spezielle Old-Times-Celebration-Gastfronter begrüßt die aufgeheizte Menge mit den Worten „KEEP IT TRUE – I salute you!“ Und Kevin ist seit dem ersten Einsatz vor Jahren diesmal nicht nur der stimmlich begnadete Sohn seines Vaters, sondern erweist sich als echter, würdiger Frontmann. Nahtlos begeben wir uns „back to the future“, sozusagen zu den ´Worlds And Machines´. Die Menge erreicht langsam den Siedepunkt, was an den bei dieser Veranstaltung nicht alltäglichen Crowdsurfern auszumachen ist.

 

 

Das ist Herzblut, da ist drauf geschissen, ob nur noch Geoff und Larry als Originalmitglieder hier stehen. Von der Motivation der Neuzugänge sollten sich alle Namensvettern des Bandchefs mit eigener großer Vergangenheit ein Beispiel nehmen, denn die „Alten“ lassen sich durch junges Blut (mit langen Haaren!) nicht etwa die Butter vom Brot nehmen, sondern spornen sich gegenseitig zu Höchstleistungen an. „We will go together“ mit ´The Crest´ und erleben heute lebendigen ´Rock Like Hell´ , sodass sich niemand ´Condemned´ und „abandoned“ fühlen muss, wenn wir zusammen ´Out Of The Shadows´ „into the night” skandieren.

 

 

Tut mir echt leid um alle, die jemals vergeblich bei VICIOUS RUMORS gespielt haben, aber heute wurde von dieser Band das tighteste Oldschoolmotherfuckerkillerprogramm meines 49-jährigen Lebens geboten. Die besten VICIOUS RUMORS, die ich je gesehen habe. (Dann warst Du 1992 noch nicht geboren … – Anm. v. MH) Band und Publikum gehen unisono ab. Wir gehen ´Down To The Temple´ und treffen den `Hellraiser´, dann endlich darf der aktuelle Sänger sich im Duett beweisen mit dem, der wohl spätestens seit heute für alle Fans die absolute Wunschwahl wäre. Doch leider gilt für Kevin `Don’t Wait For Me´, so dass mir nur zu hoffen bleibt, dass sich Geoff auf seine Songschreiberqualitäten zu dieser Hochzeit einer Powermetalwalze beruft, die gerade eben so ziemlich alles niedergemäht hat. VICIOUS RUMORS, I salute you – in dieser Form mit solchem Material endlich wieder eine der besten aktiven Kultbands des mir bekannten Universums. Please keep it true! (LL)

 

 

SATAN (UK)

Eine kreditwürdige Bank aus Großbritannien verkauft uns in dieser Besetzung mit Pausen seit über 35 (!) Jahren fetten Metal wie den Opener ´Trial By Fire´. Welche Kultband hat nach einer Art Neustart mit altem Sänger dermaßen konsequente Qualität gebracht, wer hat einen cooleren british-humour-based Ansagenschleuderer und mit welcher Band kann man in Würzburg nach einem ihrer immer energetischen Gigs einen Bierautomaten leersaufen, bevor sie einen Tag später nach Hause fahren müssen, damit mindestens einer pünktlich seiner normalen Arbeit nachgehen kann? Das müsste mit dem Teufel zugehen, wenn das nicht SATAN wären. Und damit wäre eigentlich alles gesagt, außer dass SATAN sich auf einem nicht mehr sinkenden Spaßlevel befinden, welches nur durch einen direkten Vertrag mit dem allmächtigen Deibel selbst machbar scheint.

 

 

Es begeistern messerscharfe Riffattacken von einem der tightesten Duos aller Zeiten – wahrhaftige `Blades Of Steel´. Brian bringt Ansagen über die englische No.1 TV-Ikone Dr.Who? – Geschichten, die den größten Nerd lächelnd hinterm Ofen bis ins Jahr `Twenty Twenty Five´ vorlocken, ohne dass die `Doomsday Clock´ abläuft, das ist wohl die einzig echte `Devils Infantry´! Eine weitere Aufzählung von Songs erscheint mir höchst unnötig, sagt mir ein `Mouth Of Eternity´. Hier wechseln sich 80iger Klassiker nahtlos und auf einem teuflischen Level mit neuem Material ab. Der geneigte Metalhead bekommt das, was er braucht für seinen `Break Free´. Yepp, Leute – für alle, die noch Ausdauer besitzen, ist nun `Time To Die´ mit einer gehörigen Portion `Cruel Magic´. Und das waren noch lange nicht die „final words“ der teuflischen `Testimony´.

 

 

Was für ein Kunstwerk von episch-mystischem Kopfschüttler bitte bedeuten die `Incantations´ „for my soul“? Ein dauerstrahlender Steve, ein ewig altersloser Graeme, ein tighter Sean und ein Russ, der in absehbarer Zeit mit TANITH das absolute Überraschungs-Classic-Album rausbringen und damit dem NIGHT FLIGHT ORCHESTRA mal ordentlich den Flugplan durchschütteln wird. Hier gibt es `No Turning Back´, bis wir uns endlich klatschnass ´Alone In The Dock´ zurückziehen können. Die famosen SATAN beschließen ein weiteres Highlight des – einer muss es ja erwähnen – diesjährig hochkarätig besetzten Billings, welches zumindest bei mir und zahlreichen meiner Droogs keinen Grund zum Nörgeln bietet und komplett auf Enttäuschungen und Rohrkrepierer verzichtet. KEEP IT TRUE, I love you! (Und wir lieben Dich – Anm. d. Red.) (LL)

 

 

SORTILÈGE (FRA)

Tja, auf die Franzosen SORTILÈGE warten die Fans voller Spannung, zählen doch die Herren zu den Highlights des diesjährigen KIT. Und nach enormen Anstrengungen des Veranstalters hat man es endlich gepackt, dass die Franzosen mit vier von fünf Original-Mitgliedern hier antreten. Man erinnere sich kurz an KIT 12, wo Sänger Zouille eine „A Night of SORTILÈGE“ mit einer französischen All-Star-Truppe lieferte.

 

 

Anno 2019 sieht die Ausgangssituation fast schon perfekt aus. Neben den vier verbliebenen O-Members hat man mit zwei weiteren Gitarristen – Bruno Ramos (MANIGANCE) sowie Nicklaus Bergen (ADX) – aufgerüstet, die sich während des Sets abwechseln. Zudem haben sie FURIES-Sängerin Lynda Basstarde als gesangliche Unterstützung dabei. Die Dame kommt immer dann zum Einsatz, wenn die Stimme von Zouille nicht mehr ganz in die Höhe kommt oder generelle Unterstützung braucht. Mörderisch, was die Dame für eine Power in der Stimme hat und dafür gibt es mehr als nur Höflichkeitsapplaus.

 

 

SORTILÈGE spielen die legendäre, gleichnamige EP fast komplett – bis auf `Bourreau`. Der 16 Songs umfassende Set ist ausgewogen und bedient weitgehend die Erwartungen. Es klingt alles super-solide, und, wie schon bei anderen Bands auch, manchmal nicht mehr ganz so Old School, aufgrund der doch sehr tighten Spielweise und des recht voluminösen Sounds. Die Herren sind eigentlich recht agil und Zouille gibt sich lässig locker, auch bei seinen englischen Ansagen. Der Auftritt wird in Gänze den nicht gerade geringen Erwartungen gerecht. Ein würdiger Abschluss eines Festivals, das dieses Mal mit einigen Problemen von Bandseite her zu kämpfen hatte. (JT)

 

 

CANDLEMASS (SWE) 

CANDLEMASS müssen leider abermals, nach 2010, ihre Headlinershow beim KEEP IT TRUE absagen. Wegen eines Pilotenstreiks in Schweden, Norwegen und Dänemark sind ihre Flüge gecancelt. Da die Band auch kein anderes Transportmittel in Anspruch nehmen will und kein adäquater Ersatz auf die Schnelle zu finden ist, bleibt als Meldung nur das Statement des Tourmanagers Peter:

It is with deep regret I have to inform you we have to cancel our show due to the SAS flight strike, even though I have spent more than four hours on the phone with SAS trying to resolve this matter nothing has worked out, there are no solutions availible, not with SAS or other airlines to resolve this. I have pulled all strings. More than 170.000 people are right now stranded at different locations. Everyone in the band are very dissappointed about this and also of course so am I and Ole.“ (MH)

 

Kleines Fazit

Bandtechnisch gesehen schenkte uns das KEEP IT TRUE in den vergangenen Jahren natürlich schon stärkere Festival-Ausgaben, insbesondere hinsichtlich der Headliner, aber das liegt alles im Auge des Betrachters. Die Luft für derartige Veranstaltungen wird jedoch von Jahr zu Jahr dünner. Aber es gab natürlich auch wirkliche Perlen zu bestaunen, allen voran Newcomer wie SABÏRE und IDLE HANDS oder Edelsteine wie WITHERFALL.

Mit der TEXAS METAL LEGION lieferte das KEEP IT TRUE einen schönen Abriss, der den Stellenwert des US-Staates in Sachen Heavy Metal bestens repräsentierte. Exoten wie ARIA und ANTHEM bereicherten das Festival ungemein, wie man an den Fanreaktionen sah. Bands wie CULPRIT oder CITIES zeigten zwar ordentliche Leistungen, aber mit nur einem originalen Member hat das alles ein Geschmäckle. Die fast vollständige Missachtung des Thrash Metal-Genres ist hingegen enttäuschend. Hier gibt es noch viele Perlen aus den guten alten Tagen wiederzuentdecken.

Dass CANDLEMASS nicht angetreten sind, ist eine enorme Enttäuschung, die selbst der bereits anwesende Leif Edling nicht verbergen konnte. Bis heute jedoch unverständlich, da der Streik der SAS Wochen vorher angekündigt war. CANCELMASS 2.0. Durch den Ausfall entfiel der Headliner, doch viel mehr Spielzeit erhielten andere Bands dadurch auch nicht, eher wurden die Umbaupausen gestreckt. Mehr als ein Fauxpas war der versehentliche Tausch der Formationen MIDNIGHT und TEXAS METAL LEGION im samstagmorgendlichen Aushang der erneuerten Running-Order. Dadurch verpassten viele Leute den Gig der TEXAS METAL LEGION. Das Desaster um und mit AGENT STEEL hatten ja manche vorhergesagt. Es kam wie es kommen musste. Leider.

Der Sound hat sich in diesem Jahr durch den Einsatz des Loudmakers Jacky Lee Man merklich verbessert. Teilweise waren die Auftritte in ihrer Lautstärke womöglich leicht überdosiert und die Instrumente schallten nicht allzeit transparent aus den Boxen, dennoch waren die Gesangsdarbietung immer klar verständlich. Viel Aufregung gab/gibt es um den Ticketverkauf. Die perfekte Lösung ist noch nicht in Sicht. Der Einlass hat sich dieses Jahr abermals sehr lange hingezogen. Viele mussten dabei auf SABÏRE verzichten. Unverzeihbar. Dass das Festival-Merchandise nun an anderer Stelle verkauft wird, bringt Vorteile für die Signing-Sessions. Hier hat man clever entschieden. Das Festival-Merchandise könnte natürlich ebenso in das Zelt der übrigen Händler ganz ausgelagert werden.

Auf dem Campingground ging es heuer gesitteter zu als die letzten beiden Jahre. Mehr Dixies gab es auch. Hier ist man auf dem richtigen Weg. Jetzt muss in Zukunft nur der gnädige Wettergott wieder mitspielen, der in diesen Breiten ansonsten nur homöopathische Dosen an Regen ausschüttet. (JT/MH)

 


 

Für Euch in Lauda-Königshofen unterwegs:

 

von links nach rechts


Jürgen Tschamler (JT) – Top 5

ANTHEM
SACRED RITE
TEXAS METAL LEGION
SABÏRE
MIDNIGHT

 

Michael Haifl (MH) – Top 5

WITHERFALL
ARIA
SATAN
IDLE HANDS
VICIOUS RUMORS

Außer Konkurrenz: TEXAS METAL LEGION

 

Don Carlos (DC) – Top 5

SACRED RITE
TEXAS METAL LEGION
ARIA
ANTHEM
VICIOUS RUMORS

 

Less Leßmeister (LL) – Top 5

WITHERFALL
VICIOUS RUMORS
IDLE HANDS
CITIES
ARIA

 

Markus Gps (Gps) – Top 5

WITHERFALL
TEXAS METAL LEGION
ARIA
VICIOUS RUMORS
SATAN, SACRED RITE, SOLSTICE & CITIES

 

und as every year:
Bilder von Mario Lang – Top 7

MARK SHELTON TRIBUTE
JUGGERNAUT / ANTHEM
MIDNIGHT / TEXAS METAL LEGION
SATAN / ARIA