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SPIRIT ADRIFT – Divided By Darkness

~ 2019 (20 Buck Spin Records) – Stil: Heavy Metal ~


Fließige Bienchen: ‘Divided By Darkness ist schon das dritte Album von SPIRIT ADRIFT seit dem Debüt Chained To Oblivion2016. Insbesondere der Nachfolger Curse Of Conception‘ (2017) war ein Überraschungserfolg. Seitdem verfolgt die US-Band aus Phoenix ihren Stilmix konsequent weiter. Die Grundzutaten: CANDLEMASS, THIN LIZZY und alte METALLICA. Auf ‘Divided By Darknesswird daraus zeitloser, leidenschaftlicher Heavy Metal. Deutlich freier von Genregrenzen als schon zuvor. Denn Doom ist ihnen schon längst nicht mehr genug. Wo zuvor eine melancholische Grundstimmung herrschte, regiert jetzt Lebensfreude. Die acht Songs spiegeln Großtaten aus rund 50 Jahren Heavy Metal, lassen aber auch coole Classic Rock-Läufe zu. Man hört, wie sehr und gern sich die Jungs mit der Historie der Gitarrenmusik beschäftigen.

Divided by Darkness bietet acht Gourmetstücke in rund 40 Minuten: ‘Angel And Abyss lässt mich als 1980er-Metal-Fan niederknien. Ab der Mitte ist alles so bewusst und gekonnt an frühe OZZY OSBOURNE-Sachen angelehnt du glaubst, gleich kommt Rhandy Rhoads mit seiner gepunkteten Gibson Flying-V in den Raum marschiert. Oder ‘Tortured By Time‘: CANDLEMASS meets SOLITUDE AETURNUS meets early METALLICA. Schleppender Beginn, dann mit melodramatischem, fett gerifftem Aufbau – und einem Solo-Finale, das Kirk Hammett vor Neid erblassen lässt. Ähnliches Gänsehaut-Feeling erreicht ‘Hear Her‘, insbesondere dank des classic 1984-Hetfield-Hammett-Gedächtnisteils. Ein Gitarrendialog wie aus dem Lehrbuch. Ohnehin, Gitarrist/Sänger und Chef Nathan Garrett, der auch bei der Death Metal-Truppe GATECREEPER mitmischt, hat sich augenscheinlich auf ‘Divided By Darkness‘ das Ziel gesetzt, Twin-Guitar-Attacken zu fahren, die an die Klassiker von SLAYER, THIN LIZZY und JUDAS PRIEST zumindest heranreichen.

‘Divided By Darkness wurde unter Anleitung von Sanford Parker produziert; der hat schon bei so selbstbewussten wie kompetenten Eigenbrötlern wie DARKTHRONE, EYEHATEGOD und TOMBS noch eine Schippe drauflegen können. Das lässig 80ies-lastige Coverartwork stammt von Joe Petagno; der illustrierte unter anderem schon für MOTÖRHEAD, MAGIC CIRCLE und AUTOPSY. Wenn die Besten ihres Fachs aufeinandertreffen, ist höchste Qualität im Spiel.

(9 Punkte)


VÖ: 10.05.2019