PlattenkritikenPressfrisch

SEVEN STEPS TO THE GREEN DOOR – The?Lie (THE?BOOK, Part 2)

~ 2019 (Progressive Promotion Records) – Stil: Prog Rock ~


Originär von Keyboarder und Saxofonist Marek Arnold (CYRIL, UPF, FLAMING ROW) und Schlagzeuger Ulf Reinhardt gegründet, erlebten SEVEN STEPS TO THE GREEN DOOR 2011 mit ihrem Konzeptwerk ´THE?BOOK´ von allen Seiten großen Zuspruch. Gleichwohl befinden sich ihre übrigen Veröffentlichungen mindestens auf demselben Qualitätsniveau. ´The?Lie´ ist der zweite Teil der ´THE?BOOK´-Trilogie. Er erzählt die Geschichte einer Familie im Bannkreis von religiösen Führern und ihrer Kirche.

Zur Besetzung einer Rock Opera gehören natürlich nicht nur Zwei, sondern immer Gäste, die sich mit Luke Machin (Gitarre, MACHINE, THE TANGENT), Michael Schetter (Bass) oder Steve Unruh (Geige, UPF, SAMURAI OF PROG) einfinden. Als „Father“ tritt Peter Jones (TIGER MOTH TALES) auf und rezitiert gleich zu Beginn bei Donner und Regen vom Auserwählten – von dem, der für uns alle da ist. Ein großes Sinfonic Rock-Aufgebot, kraftvolles Schlagzeug, flirrende Keyboards sowie ein herauszuhörendes Saxofon-Solo setzen punktuell erste Marksteine (´Salvation´). Anschließend sinnieren SEVEN STEPS TO THE GREEN DOOR ihren Prog Rock drückender (´A Price To Pray I´) oder entspannter (´A Dream That Strayed´), servieren Prog Metal, in dem der „Grandfather“ growlt, ohne direkt an OPETH zu erinnern (´A Price To Pray II´) sowie episch eruptive Gitarren-Soli (´A? II´). Dennoch treffen sie lange nicht den Hotspot der großen Emotionen. Erst als sich „Evangeline“ im Groove zeigt, Jana-Christina Pöche als „Mother“ gesanglich in himmlische Höhe schwingt (´The Word Made Flesh´) und ein Chor den Himmel begrüßt (´Heaven´), zeigen sich ebenfalls gesangliche Gefühlsausbrüche. Da es daraufhin der Instrumental-Abteilung endlich gelingt, Druck abzulassen, sind ebenso echte Highlights auszumachen (´Hear My Voice Tonight´). Großartig hier Lars Köhler als „Samuel“ im Duett mit der „Mother“, ein Song, der nachhallt.

Selbstverständlich ist ´The?Lie´ als ein langes Epos, als ein Monumentalwerk im Kontext zum Vorgänger zu verstehen, allerdings darf bei Aufführung eines solchen zwischendurch niemals Tristesse aufkommen, ehe die ausufernden Gipfelpunkte das Finale besiegeln. Auf diesem Level können SEVEN STEPS TO THE GREEN DOOR mit MARYSON mithalten, aber nicht mit skurrilen Kleinoden wie ´King Laurin And His Rosegarden´ oder populären wie ´The Source´.

(7 Punkte)

https://www.facebook.com/ssttgd/