PlattenkritikenPressfrisch

DEVIN TOWNSEND – Empath

~ 2019 (Inside Out) – Stil: Alles ~


Unser Lieblings-Synästhetiker mit einem ´Best-of´-Album? Nein, alles auf ´Empath´ ist frisch komponiert – und doch klingt es, als ob Devin Townsend dieses Mal bewusst alle Phasen seines Schaffens auf einer Scheibe bündeln wollte. Das ist selbstredend nur partiell nebenher genießbar, sondern verlangt ungeteilte Aufmerksamkeit. Dann gibt’s den Irrsinns-Mix aus Hardrock, Progressive Metal, Funk, EDM, Delta Blues, Jazz und Soundtrack-Grandezza a la Jerry Goldsmith mit einer Intensität auf den Hörnerv, dass einem zwischendurch die Synapsen durchzubrennen drohen. Beim mächtigen ´Genesis´ rammt uns Devin das Kaleidoskop direkt ins Auge, ´Spirits Will Collide´ ist epischer Rock in Vollendung. Komplett durch die Decke schießt der Meister allerdings erst beim abschließenden 23-minütigen Sechsteiler ´Singularity´, dessen Blastbeat-Abfahrten zartere Gemüter an ihrem Verstand zweifeln lassen werden, sofern sie ihn bei ´Hear Me´ noch nicht verabschiedet haben. Ja, Townsend hat immer noch seinen Spaß am extremen Metal, wie er ihn einst mit STRAPPING YOUNG LAD zelebrierte. Andererseits versteht er es wie sonst vielleicht nur noch Geistesbruder Steven Wilson, alles aus der Nicht-Klassischen Musik herauszuholen. Unterm Strich gehört ´Empath´ sicher zu den stärkeren Werken des Kanadiers, die Brillanz von ´Ocean Machine´ und ´Terria´, als die Songs noch mehr im Vordergrund standen, erreicht er meines Erachtens aber heutzutage nicht mehr. Egal. Die anstehende Tour ist so oder so Pflicht für jeden, der offenen Geistes durch die Welt spaziert.

(8 Punkte)