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FORGED IN BLACK – Descent Of The Serpent

~ 2019 (Fighter Records) – Stil: Power Metal ~


Weniger ist manchmal mehr – selten passte dieses Zitat besser! Mir scheint, FORGED IN BLACK wissen selbst nicht so genau, wo die stilistische Reise eigentlich hingehen soll, zeigt der musikalische Kompass auf ‚Descent Of The Serpent‘ doch in viele, verschiedene Richtungen. Vielfalt und Abwechslung gut und recht, doch eine generelle Marschrichtung sollte, meiner Ansicht nach, schon zu erkennen sein, und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Doch zunächst ein klein wenig Geschichtsunterricht, was mir anhand der bewegten Vergangenheit dieser Formation mit großen Namen durchaus interessant erscheint.

2013 aus der Kapelle MERCILESS FAIL hervorgegangen, kann das Quintett immerhin schon auf einige Releases zurückblicken. Mit dem im Gründungsjahr veröffentlichten, selbstbetitelten Debütalbum, einer ebenfalls 2013 hinterhergeschobenen EP namens ‚The Tide‘ und zwei, von keinem Geringeren als Soundtüftler Chris Tsangarides (R.I.P.) in Form gebrachten, weiteren EPs, ‚Fear Reflecting Fear‘ (2016) und ‚Sinner Sanctorum‘ (2017), konnten FORGED IN BLACK schon einige Duftmarken setzen. Auch an der Livefront zeigten sie sich recht agil, und bespielten mit Bands und Musikern wie etwa PRAYING MANTIS oder Tim „Ripper“ Owens so einige Konzertbühnen dieses Planeten, bevor sie erneut das Studio enterten, um das jetzt hier vorliegende „MischMasch“ einzuspielen.

Grundsätzlich sind die insgesamt neun Kompositionen von ‚Descent Of The Serpent‘ dem traditionellen Heavy Metal-Genre zuzuordnen. Doch wenn man etwas tiefer in den einzelnen Stücken wühlt, entdeckt man sowohl episch, doomige Ansätze, mit gelegentlich eingestreuten Growls und thrashigen Passagen auch eine gewisse Vorliebe zu derberen Klängen oder mit zahlreichen Breaks angereicherten Momenten ihre progressiven Vorlieben. Das macht es dem Hörer allerdings nicht gerade einfacher, da diese, durchaus interessante, Mischung nicht immer ganz flüssig und geradlinig klingt und phasenweise sogar etwas konstruiert und daher überladen wirkt. Gute Ideen sind hier zwar massenhaft vorhanden und die spielerischen Fertigkeiten zu deren Umsetzung nicht zu verachten – aber, ja aber, die vollgestopften Songs. Gut gedacht, ist nicht immer gleich sehr gut gemacht. Trotzdem ordentlich! Ein klarer Plus-, als auch Minuspunkt, ist Sänger Chris Stoz Storozynski, der über eine tolle Stimme verfügt, diese allerdings sehr gewöhnungsbedürftig einsetzt. Geile Screams und coole Growls stehen hier der in meinen Ohren „komischen“ Akzentuierung und Betonung der lyrischen Ergüsse gegenüber – wie Ihr seht, bin ich mir auch hier nicht ganz einig, was es schwer macht, dieses Album als ein „Ganzes“ zu sehen. Genug auseinandergestückelt – macht Euch am Besten selbst ein Bild von Band und Album. Von mir gibt’s für viel Licht und einige Schatten sieben gute Punkte!!!

(7 Punkte)