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RAVAGER – Thrashletics

~ 2019 (Iron Shield/Soulfood) – Stil: Thrash Metal ~


Guten Abend, meine sehr verehrten Damen und Herren. Ich möchte Sie hiermit herzlichst zu den diesjährigen ‚Thrasletics‘ willkommen heißen! Nach dem Erfolg bei der Erstauflage von vor zwei Jahren unter dem Banner ‚Eradicate… Annihilate… Exterminate…‘, wo unsere Mannschaft aus Niedersachsen bereits schon eine tolle Figur abgegeben hat, stellt sie sich nun erneut dem Kräftemessen. Die Ausgangslage diesmal könnte kaum besser sein, da sich die Jungs bei zahlreichen Trainingseinheiten auf diversen Konzertbühnen der Republik in guter Verfassung gezeigt und ihr Können und Zusammenspiel verfeinert und aufeinander abgestimmt haben. Teamgeist lautet das Zauberwort! Mögen die Spiele beginnen…

Die erste Disziplin des aktuellen, modernen „Neunkampfes“ ist ein akustisches Intro und hört auf den Titel ‚Descending Dawn‘, welches die anstehenden Wettbewerbe sehr stimmungsvoll eröffnet – gut gemacht. Trotzdem gilt es jetzt, cool, locker und konzentriert zu bleiben, da ja immerhin noch acht Hürden zu nehmen sind. Mit einem echten Hammerwurf in Form des flotten Thrashers ‚Mindblender‘ geht es in die nächste Runde, mit dem unsere Protagonisten eindrucksvoll glänzen und ihren Gegnern das Fürchten lehren können. Beim anschließenden ‚Thrashletics (Out Of Hell)‘ muss unser Fünfer jedoch leider etwas Federn lassen und kann nur eine durchschnittliche Wertung auf den Punktezetteln der Kampfrichter verbuchen. Hier scheinen unsere Athleten etwas die Orientierung verloren zu haben und irren ein wenig unkontrolliert zwischen schnellen Sprints und gemächlichem Ausdauerlauf umher. Eine klare Linie wäre hier meiner Ansicht nach vielleicht etwas vernünftiger gewesen. Zwar nicht der erhoffte Befreiungsschlag zu Beginn der Spiele, aber beileibe auch kein schlechter Beitrag.

Die Anfeuerungsrufe der mitgereisten Fans scheinen unser Team, wieder aus der Lethargie gerissen und ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben. Denn bei den nächsten Disziplinen, ‚Society Of Blunted State‘ und ‚Dysphoria‘, sind zwei wirklich weite Sprünge herausgekommen. Vor allen Dingen der Einsatz der beiden Streitäxte weiß zu begeistern, präsentieren diese doch packende, eingängige Riffs und tolle Melodien und Harmonien, die sich regelrecht in die Gehörgänge bohren. Und beim anschließenden, fast neunminütigen Marathon ‚Slaughter Of Innocents‘ laufen RAVAGER zur Höchstform auf. Mit tollen Breaks, akustischen Auflockerungen und dem hektischen Gesang von Philip Herbst ist den Sportsmännern hier ein großer Wurf gelungen – Medaillen verdächtig! Das abschließende Triple bilden die mal mehr, mal weniger schnellen, gut-klassigen Thrash-Bombardements ‚Pit Stop… Don’t Stop In The Pit!‘ und ‚Kill For Nothing‘, bevor das Team die sogenannte zweite Luft bekommt und mit ‚Dead Future‘ nochmal einen fetten Diskus rausschleudert, der zum Ende hin das Album ebenso beschließt, wie es begonnen hat: mit schönen akustischen Klängen.

Als Fazit bleibt, dass sich RAVAGER auch bei den diesjährigen ‚Thrashletics‘ gut verkauft, gut vorbereitet und durchtrainiert gezeigt haben und in dieser athletischen Verfassung keinerlei Konkurrenzkampf, ob national oder international, zu scheuen brauchen. Denn wer mit soviel Herzblut, Leidenschaft und Freude an seiner Sportart zu Werke geht, von dem wird sicherlich auch noch in Zukunft zu hören sein. Und das „trashige“ und kultige Achtziger-Jahre-Cover rundet die ganze Sache dann noch gekonnt ab. Tolle Leistung Jungs, und wenn es auch nicht zu einem Originalitätspreis reicht – bei den Bundesjugendspielen hättet Ihr dafür sicherlich eine Urkunde erhalten. Für Fans von den Frühwerken deutscher Thrash Metal-Bands wie ASSASSIN, IRON ANGEL, LIVING DEATH, ATLAIN oder auch EXUMER ein gefundenes Fressen und ein MUST HAVE!!!

(8 Punkte)