~ 2018 (Cleopatra Records) – Stil: Rock`n`Roll ~
Schon die Ankündigung dieser Box hat die ROSE TATTOO-Fans wuschig gemacht. In den USA ist sie dann schneller veröffentlicht worden, schon Ende 2018, und nun endlich auch in Europa relativ leicht erhältlich.
Allerdings ist der Preis mit 43 Euro nicht gerade ein Schnäppchen, zieht man z.B. die RIOT-Boxen zum Vergleich ran. Die Box enthält 5 CDs und ein mageres Booklet. Im Booklet selbst finden sich gerade einmal zwei Fotos und ein oberflächlicher Textbeitrag. Für mit der Band wenig vertraute Personen finden sich die eine oder andere interessante Info in dem Text, aber für uns Nerds ist das alles kalter Kaffee, leider. Man hätte dem Ding schon ein paar mehr Fotos spendieren können! Gerade wenn ein Dave Thompson die Linernotes schreibt (hätte auch mehr Infos und Tiefgang erwartet werden können), sollte wohl auch Zugang zu gutem Fotomaterial erwartet werden. But…
Gemastered wurden die CDs jedenfalls von Jürgen Engler. Ob das mit ein Grund ist, dass die Box so teuer ist!?!?!
Nun denn, schauen wir uns die CDs genauer an. Sie stecken wie bei diesen Boxen üblich, in dünnen Pappschubern. Auf der Rückseite der Pappschuber findet sich in der Regel die Tracklist und das Line-up. Auf der Vorderseite jeweils zentrisch ein Foto und darunter der Aufnahmeort des Gigs. Wobei schon gefragt werden muss, warum man beim Reading Rock Festival-Gig nur den Flyer abgedruckt hat, aber bei dem Hordern Pavilion sowie bei Wax Museum-Gigs Live-Fotos von jenem Reading-Gig aufs Cover gepackt hat …
TATTS-Nerds kennen in der Regel die Aufnahmen von diversen Bootlegs oder aus Tapetrader Zeiten. Einige der Aufnahmen hatten schon immer einen guten Sound, Herr Engler hat hier noch etwas mehr Transparenz herausgekitzelt. Der Sound ist generell etwas klarer, sauberer und höher. Grundsätzlich sind die Aufnahmen alle sehr gut. Aber…kommen wir jetzt mal zu einem gravierenden Fehler, für den dann schon mal 43 Euro auf den Tisch gelegt werden.
Die `Reading Rock Festival` CD enthält zwar den kompletten Gig, wie er auch in der Bootleg-Szene unterwegs ist, der Sound ist durch Engler etwas knackiger geworden. Aber: auf der Pappschuberrückseite wurde die Setlist total versemmelt. Da stimmt bis auf drei Songs nichts. Keine Ahnung, ob es bei Cleopatra eine Qualitätskontrolle gibt, aber die hat hier versagt.
`Snow Queen`, `Tramp`, `Astra Wally` `Sweet Love` etc. finden sich nicht auf der CD! Die Setlist beim Reading-Festival sah komplett anders aus! Bei genauerer Betrachtung aller CDs sieht das aus, als wäre die Setlist von Disc eins gerade auf Disc drei übertragen worden! Big Fail! Grummel… Ansonsten ist der Gig aber ein Brett. Schnell, hart, die Band auf ihrem Peak, kann man behaupten.
Noch ein bisschen Korintenkackerei. Disco Two-`Bondi Lifesaver-Sidney, Australia. 31. August 1980`. Geordie Leach als Basser gelistet. Zu hören: Bass-Assi Ian Rilen! Der Sound ist etwas dumpfer und hat ein Grundrauschen. Einige Songs kommen einem etwas langsamer vor oder die Band war schlicht ausgepowert. Interessant aber die Setlist, die mit `Movin`On`, `She´s Gone`, `Oxford St. Nick`, und `Sweet Love` Songs beinhaltet, die zum Teil unveröffentlicht sind!
Disc vier enthält den `Hordern Pavilion` Gig vom April 1982. Gitarrist Mick Cocks war da schon ersetzt worden – durch Rockin`Rob Riley. 16 Songs umfasst der Gig, wobei hier auch ein Fehler in der Zählfolge auftaucht. Das gesprochene Intro wird als Track eins gezählt, dadurch verschiebt sich die ganze aufgedruckte Setlist eine Nummer nach hinten. Erwähnenswert hier der Track `Money (That`s What I Want)`! Ansonsten ein klasse Gig.
Grundsätzlich spricht nichts gegen die Box, die nur lieblos aufgemacht ist. Da hätte viel mehr daraus gemacht werden können. Die Soundqualität ist besser als bei vielen anderen Boxsets, die heutzutage veröffentlicht werden. Wer ungeschliffene, rohe ROSE TATTOO in der Urbesetzung hören möchte, dem ist diese Box mehr als zu empfehlen. Hier ist auch zu hören, was der Band heutzutage fehlt.
(ohne Wertung)
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