PlattenkritikenPressfrisch

BANE – Esoteric Formulae

~ 2018 (Black Market Metal Label) – Stil:  Melodic Black/Death Metal ~


Am Jahresende kann es schon mal passieren, dass zwischen Kaventskalenderbetreuung, Top 30-Überlegungen und diversen anderen Verpflichtungen Neuerscheinungen einfach durchrutschen. Wenn dann noch wie bei mir eine unendlich langsame Hörgeschwindigkeit hinzukommt, müssen Platten aus dem Vorjahr eben im neuen abgefeiert werden. Diesmal beginne ich diesen Reigen mit BANE, dem Brainchild des Serben Branislav Panić, der die Band nach diversen Personalwechseln nun in Montreal neu gegründet hat. Diese Jungs haben das Wunderwerk vollbracht, meine geschmacklichen Neigungen perfekt amalgamiert auf Platte zu bannen, gerade als ob sie direkt in mein Vorderhirn gucken könnten: wer wie ich die unheilige Allianz aus technisch anspruchsvollem Schwarzem und Todesmetall liebt, und dazu noch gerne in Melodien badet, kommt um ihre dritte Full-Length einfach nicht herum!

Ihre Musik ist hochmodern und phantastisch klar produziert, trotzdem holt sie alle, die in den 90ern genauso auf die klassische Göteborg-MeloDeath-Schule (v.a. frühe IN FLAMES, ‚Reign In Chaos‘), wie auch die schwarze Symphonik von DIMMU BORGIR oder CRADLE OF FILTH standen und – natürlich – Satansvater Nödtveidt vergötterten, punktgenau ab. Stilistisch haben sich die Serben/Kanadier jedoch schon lange von ihren Altvorderen emanzipiert und ihr ganz eigenes Verständnis der Schnittmenge von kraftvollen Hochgeschwindigkeits-Blastbeats im Verbund & Wechsel mit pechschwarz-bombastischer Riffmelancholie und den jubilierenden Leads à la früher TRIBULATION (‚Wretched Feast‘, ‚Acosmic Forces Of The Nightside‘), sowie der hochpräzisen Tremolokaskaden von NAGLFAR oder auch DARK FUNERAL (‚The Calling Of The Eleven Angles‘) entwickelt. Panićs extrem variabler und kraftvoller Gesang sticht besonders hervor und transportiert die vielfältige Atmosphärik mal mit meist gezügeltem Death Metal-Growling, mal mit keifender Gotteslästerung, je nachdem, was der Song gerade verlangt.

 

 

Skandinavisch melodiös ist es jedoch immer, auch in den harschesten Gefilden sind die Gitarrenharmonien stets perfekt dosiert, und die Liedgestaltung aus so vielen Stilrichtungen macht den Hörgenuss niemals langweilig, es gibt immer wieder Neues zu entdecken. Diverse Songs dieser Scheibe ohne wirkliche Durchhänger haben echtes Hitpotential, mit ’Bringer Of Pandimensional Disorder’ haben sie jedoch ein supercatchy Uptempo-Juwel in der Hinterhand, das in jedem Metal-Radiosender auf heavy rotation laufen sollte.

Der Band bleibt nur zu wünschen, dass sie ihre grandiose Power und souveräne Kreativität weiter ausbauen können, und vor allem ein wesentlich grösseres Publikum erreichen, denn das ist für sie absolut vorhanden – und findet sich nicht nur unter den THULCANDRA- wie den BEHEMOTH-Jüngern sowie den Anhängern der mächtigen Hellenen wie ROTTING CHRIST und SEPTICFLESH, jeder offene, düstere Geist sollte hier sofort zugreifen! Und ich hoffe darauf, dass der US-Tour auch mal wieder eine in Old Europe folgen wird…

(Bold 8 Points!)

 

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