~ 2018 (Fuckthebassplayer Records/Caroline) – Stil: Rock ~
Das authentischste und ehrlichste Album des Jahres trägt den Albumtitel ´We The People Of The Soil´. THE INSPECTOR CLUZO haben es abermals in Do-It-Yourself-Manier verwirklicht. Sänger/Gitarrist Laurent Lacrouts und Schlagzeuger Mathieu Jourdain sind schließlich die Rockfarmers. Auf ihrer eigenen Farm in der Gascogne im Südwesten Frankreichs produzieren sie bekanntermaßen nahezu alles, was sie essen [hier zu begutachten]. Bei ihrer Band liegt ebenfalls alles – vom Management bis zum Label – alles in ihrer eigenen Hand. So bewahren sie sich ihre Unabhängigkeit [hier anzuschauen].
Dennoch ist ´We The People Of The Soil´ das erste Album von THE INSPECTOR CLUZO, das sie nicht selbst produziert haben. Kein Geringerer als Vance Powell, sechsfacher Grammy Award Gewinner, u.a. im Dienste von Chris Stapleton, Jack White, THE RACONTEURS, THE WHITE STRIPES, ARCTIC MONKEYS sowie WOLFMOTHER, bot sich an, das Album in seinem Studio in Nashville aufzunehmen, nachdem er bereits beim letzten Album den Mix erledigt hatte. In zwölf Tagen wurde das Album fertiggestellt; an vier Tagen live auf einer Acht-Spur-Bandmaschine ohne digitale Technologie aufgenommen. Allein ein alter Bekannter der Band, Organist Charles Treadway, stieß bei den Aufnahmen ebenso wie Tyler Bryant, für ein Duett auf ´Pressure On Mada Lands´, und Marianne Dissard, eine in Tucson, Arizona, lebende französische Sängerin, für ihren Gesangseinsatz in ´The Best´ hinzu.
´We The People Of The Soil´ ehrt alle Menschen, die täglich das Land bestellen: „You can take the farmer outta the country, but you can´t take the country out of the farmer.“ Das Album ist allen Menschen, die mit der Natur im Einklang leben, die von ihr leben, die die Erde als Ursprung und als Wurzel von allem, als eigenes, zu schützendes Erbe betrachten, gewidmet. Letztlich kann niemand unpolitisch sein. THE INSPECTOR CLUZO sehen sich im Angesicht von „Act locally to think globally“ und ihrem Widerstand gegen die Globalisierung in der Landwirtschaft durchaus als politische Künstler – und feiern natürlich mit ´We The People Of The Soil´ ihr 10-jähriges Jubiläum.
Die erste Hälfte des Albums ist das Tagewerk, ein Ernte-Feuerwerk unter praller Sonne. Die Erde wirft das kraftvolle ´The Sand Preacher´, das schwebende ´Cultural Misunderstanding´, das aggressive ´A Man Outstanding In His Field´ oder das hymnische ´We People Of The Soil´ ab. Der Rest, die nächtliche Inszenierung, ist weniger schweißtreibend, aber aggressiver, erhebt weit mehr den Zeigefinger auf die Missstände dieser, unserer Erde. ´No Deal At The Crossroads´ oder ´The Globalisation Blues´ sprechen bereits Bände. Zurück bleiben zwei Brüder im Geiste, die seit ihrer Jugend zusammen den Weg verfolgen: ´The Brothers In Ideas´.
Zudem hat ihrer knochentrockenen Musik noch nie der Bass-Spieler gefehlt, ihr Labelname „Fuckthebassplayer Records“ ist mehr als ein Fingerzeig. Der Ziegenbock ihrer Farm, Miguel, ziert diesmal das Coverartwork, statt eines geplanten Bildes mit dem Künstlerduo. Die Zeichnungen im Hardcover-Buch stammen von einem Freund der Band, dem taiwanischem Künstler ABU. Das lange Vorwort hat der Herausgeber der französische Kulturzeitschrift „Les Inrockuptibles“, JD Beauvallet, geschrieben.
THE INSPECTOR CLUZO sind der wilde Ziegenbock im Musik-Business. Weder leichtgläubig und naiv wie das Fabeltier, sind sie robust und mit Hörnern ausgestattet. Wer irgendwo im Folk zwischen THE WHITE STRIPES und WOLFMOTHER auf einen wütenden und charmanten Bock trifft, wird ihn nie wieder los.
(8,5 Punkte)
www.theinspectorcluzo.com
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(VÖ: 26.10.2018)
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