~ 2018 (Century Media) – Stil: Hardcore ~
Vier Jahre ist es her, seit denen die quicklebendige New York Hardcore-Legende SICK OF IT ALL ´Last Act Of Defiance´ unters Volk brachte. Dazwischen gab’s etliche Tourneen und 2016 eine kleine, feine EP, ´When The Smoke Clears´. Der Rauch hat sich nun tatsächlich etwas gelegt, ein neuer Longplayer steht an. Die Werbetrommel wurde seitens des Labels eifrig gerührt – und die Messlatte liegt angesichts des Vorgängers und vor allem solcher Klassiker wie ´Scratch The Surface´ (1994), aber auch ´Blood, Sweat And No Tears´ (1989) sehr hoch.
Doch 32 Jahre voller Blut, Schweiß und auch Tränen zahlen sich halt aus: Einen weiteren Klassiker haben die Gebrüder Koller & Co. zwar nicht geschaffen – aber ein solides Stück Hardcore, bestehend aus den bewährten Grundbausteinen Metal, Punk und Oi. ´Wake The Sleeping Dragon!´ enthält hörenswerte 17 Songs, trocken produziert von Jerry Farley (u. a. EVERY TIME I DIE) – und von Tue Madsen (u. a. MADBALL) in dessen markanter In-your-face-Manier gemastert.
Bereits die ersten beiden Brecher, ´Inner Vision´ und ´That Crazy White Boy Shit´, demonstrieren, dass die Jungs nicht zum alten Eisen gehören möchten. Lou Koller brüllt deutlich und prägnant aus den Lautsprechern, dazu Gangshouts, treibende Drums und kantig-punkige Riffs. Mit ´Bull’s Anthem´ gibt’s sogar eine lupenreine Punk-Nummer zum Mitsingen, ideal für Festivals. Klar, dass hier auch Hymnen-Experte Chuck Ragan (HOT WATER MUSIC) mitmischen wollte. Doch davor und dazwischen regiert die Keule: ´To The Wolves´, ´Beef Between Vegans´ (geiler Titel, übrigens!) und ´Wake The Sleeping Dragon!´ sind hart und brutal. Einfach SICK OF IT ALL.
Abwechslung und eine bisher derart nie ausgelebte Vielfältigkeit machen die neue Scheibe zu etwas Besonderem in der nunmehr bereits zwölf Studioalben zählenden Diskographie. Allerdings fehlt ein wenig das alte Gespür für die unverwechselbaren Hook-Lines, was SICK OF IT ALL insbesondere in den 1990ern aus der Masse der Mitbewerber herausstellte. Aber das ist angesichts der Solidität von ´Wake The Sleeping Dragon!´ verschmerzbar.
(7 Punkte)
(VÖ: 2.11.2018)
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