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PROFESSOR BLACK – I Am The Rock / Sunrise / Lvpvs

∼ 2018 (High Roller / Soulfood) – Stil: Rock’n’Roll / Epic Metal / Experimental Rock ∼


Mit der ‚You Bastard!‘-EP unter dem Bündelbanner PROFESSOR BLACK gab HIGH-SPIRITS-Mastermind Chris Black Anfang des Jahres einen hörenswerten Vorgeschmack auf das nun vorliegende Album-Triple. Dass sich die Fans des Meisters durchwegs für das neue Material begeistern werden, sei nach ausgiebigem Genuss des Dreiers allerdings schwer in Frage gestellt.

Beginnen wir mit ‚I Am The Rock‘. Vom Cover bis zum letzten Ton frönt Chris hier seiner Liebe zu MOTÖRHEAD, es ist quasi ein Ersatz für das aus urheberrechtlichen Gründen nie veröffentlichte Konzeptalbum zu Ehren Lemmy Kilmisters. Wie sehr der Professor sein Objekt studiert und inhaliert hat, lässt sich zu jeder Sekunde spüren. Dabei beschränkt sich Black nicht nur auf die glorreiche Trio-Frühphase der englischen Outlaws, auch die diversen Häutungen werden berücksichtigt, ohne sich allzu sklavisch an die Originalsongs zu halten. Geschmackvoll, inspiriert – macht Laune das Teil!

(gute 7 Punkte)

 

Auf ‚Sunrise‘ lebt Chris seine epische Seite aus. Wer ‚North By North‘ auf der letzten DAWNBRINGER-EP zu seinen Favoriten zählte, der sollte sich diese Scheibe umgehend ins Haus holen. BATHORY zu ‚Hammerheart‘-Zeiten treffen auf frühe MANOWAR –  im Vorbeischreiten verneigt sich Chris vor Blacky Lawless und Rolf Kasparek. Auch wenn die Spannung nicht durchwegs hoch bleibt, so ist ‚Sunrise‘ doch das beste der drei neuen Alben geworden. Die Kulmination: das abschließende ‚You And I‘ mit seinen ‚Hail!‘-Chören. Hoch die (Craft)-Biere!

(knappe 8 Punkte)

 

Und damit zum verzichtbarsten Teil des Dreigestirns. Während es Chris und seinen Kollegen beim AKTOR-Projekt über weite Strecken noch gelungen war, schrägen Psychedelic-Rock mit Prog- und Space-Elementen zu einem interessanten Ganzen zu verbinden, klingt auf diesem reinen Instrumental-Album fast alles zerfahren bis enervierend. Beharrlich gemeinte Rhythmen und Riffs verbreiten Monotonie statt Erhabenheit, die wenigen witzigen Ideen werden von den Synthies zumeist schneller beerdigt als sie sich entfalten können. Nein, es nervt nicht alles auf ‚Lvpvs‘, das an zweiter Stelle platzierte ‚Too Soon‘ ist eine passable Mischung aus Pop- und Metal-Gitarren. Von einem Meister des „Genres“ wie beispielsweise Devin Townsend trennen den Professor hier allerdings Welten. Fazit: Nur für Komplettisten mit Geduld und guten Nerven.

(knappe 6 Punkte)


(VÖ: 5.10.2018)