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HAMMER KING – Poseidon Will Carry Us Home

~ 2018 (Cruz Del Sur Music) – Stil: Heavy Metal ~


Liebe Untertanen gebt fein Acht, der KING hat euch ’nen weiteren HAMMER mitgebracht. Ich entschuldige mich hiermit bei allen Untertanen des Königs, die zum Warten verdammt sind, verspreche jedoch, dass der Oktober ein stürmisches Abenteuer bringt. Von ihren Anhängern bereits seit dem Aufbau des Königreichs 2015 verehrt, erhob der König den Hammer 2016 bereits zum Zweiten und konnte damit auch anfänglichen Zweiflern die Ernsthaftigkeit seiner Regentschaft ins Hirn hämmern, doch soll es auf den sieben Weltmeeren immer noch ungläubige Seelen geben, die sein Wort anzweifeln und gar die musikalische Fähigkeit seiner vier Ausgesandten in Frage stellen. Dies wird sich nun ein für alle Mal ändern.

Zunächst die knallharten statistischen Fakten für die ROCK SCIENTISTS: Alles ist geblieben und doch gab es Veränderungen. Die Ehrerbietung für den König bleibt auf allen drei Alben etwa gleich mit rund 50 ‚King‘ Nennungen (ohne ‚Kingbrother‘ und ‚Kingdom‘), wobei auch hier schon die ‚Poseidon…‘ den Bug eine Länge vorne hat. Die Huldigung des Hammers bereitet Sorge, denn von etwa 40 in den beiden Anfangsjahren wird des Königs Wahrzeichen dieses Mal nur knapp 20 mal erwähnt. Ausverkauf? Kommerz? Mitnichten, denn dieses Werk ist wahrhaft glorreich. Die ‚Glory‘ schließt mit Mitte 30 (ohne ‚glorious‘!) mächtig zu den ersten 20 auf, nachdem sie auf ‚King Is Rising‘ unglaublicherweise überhaupt nicht vorhanden war.

Nun streife ich das Flachsgewand ab und widme mich dem eigentlich Essenziellen: Ihr bekommt von dem königlichen Schlachtschiff eine Breitseite, die viele von uns alten Kämpfern nach Hause zum wahren Stahl trägt und auch die jungen Schildknappen aus den Tuniken hüpfen lässt. Das Beste aus über dreißig Jahren Heavy Metal, die Verbindung von Teutonen- und US Weltanschauungen, die Rückbesinnung auf harte Tugenden und zeitlose Hymnen, dargeboten von Macallans mächtigen Drums, dem prägnanten Basementschen Tieftöner und dem Saitenduo Fox & Wilde, deren Gitarren so scharf sind wie Ginos Schwester in ihren damaligen Lustspielen.

Das eröffnende Titelstück bleibt das einzige Relikt aus den Tagen, als ein einzelner MANOWAR sich glorreich in blutige Schlachten stürzte. ‚The King Is A Deadly Machine‘ und ‚7 Days And 7 Kings‘ sind Uptempo US-Kracher, bei dessen Genuss der unvoreingenommene Fan ablurchen würde und sich nicht nur einmal die Sagen eines Tyrannen mit Panzer ins Gedächtnis ruft. ‚Battle Of Wars ‘ zeigt sich als typische RUNNING WILD-Hymne mit starker Twingitarrenepik, für die ein gewisser Rock’N‘Imperator seine diebischen Schergen aussenden würde, um sie sich zu eigen zu machen. Einen hymnischen Mitsingstampfer mit allen spielerischen Finessen, die echten Metal ausmachen, stimmen zukünftig alle ‚Warriors Of Angelhill’ zusammen an.

Weiter geht’s mit durchgedrücktem Riffpedal und dem mit Sicherheit neuen Livefavoriten, mit dem uns die grobe streitwerkzeugschwingenden Königsboten endgültig zeigen ‚Where The Hammer Hangs‘. Nach diesem Parforceritt streckt man A Cappella zu den ‚Last Rites‘ den Allerwertesten ins Antlitz all derer, denen das alles textlich zu viel war, ist und ewiglich sein wird. Langsam wird das Schiff seemannsthematauglich zu Wasser gelassen in einer ‚Glorious Night Of Glory‘. Auf alte deutsche Speedmetalstärken besinnt sich die ‚Locust Plague‘ und erwärmt das Gemüt des Uralt-HELLOWEEN-Kürbiskopfes ganz ohne King und Hammer.

Die als Seefahrtkonzept angelegte Schlusstrilogie wird zum eigenen ‚Rime Of The Ancient Mariner‘ – nicht nur aufgrund der wiederkehrenden, stimmungsvollen IRON MAIDEN-Reminiszenzen der Rhythmusgruppe. Die Streitrösser trappeln an Bord, während wir im Dienste des Königs erst erhaben unsere Seelen ‚At The Mercy Of The Waves‘, überlassen. ‚We Sail Cape Horn‘ und zeigen anfangs keinerlei ‚Fear Of The Dark‘ (keine Angst – der KING tönt nicht „OHOHOOHOOH“, sondern überlässt Titan einen famosen, balladesken Start), bis wir mit einem göttergleichen Refrain gegen alle Naturgewalten ankommen. ‚Meatus Majestatis‘ beendet in glorreichster Galoppweise eine aufregende Fahrt, wir recken die Arme nach alter Väter Sitte gen Himmel und erhalten zur Belohnung noch das kleine Latinum, auch wenn die Reise in St. Tropez angefangen hat.

Unterm Strich bekommt ihr eine musikalische Weiterentwicklung in allen Bereichen (außer dem erwähnten Hammer). Und wen das alles nicht überzeugt, der ist auch durch eine textliche Reduktion des Hammers, des Kings oder der Glorie auf null zugunsten Liebe, Weltschmerz oder reflektiver Lyrik nicht zu retten.

Neun glorreiche Hämmer fürs Volk – Anhänger des Königs freuen sich auf einen Klassiker.

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