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WOE – Hope Attrition

2017 (Vendetta) – Stil: Black Metal


Schon wieder eine Band, die ich aufgrund des diesjährigen Überangebots an mitreißenden Acts beim ‚Roadburn‘-Festival versäumt hatte. WOE sind als Projekt bereits seit 2007 am Start. Gründer, Gitarrist und Sänger Chris Grigg beabsichtigte damals, den US-amerikanischen Schwarzmetall um eine Sondermarke zu bereichern. Nach einigen Demos und Split-Releases wütete 2008 schließlich das Debütalbum ´A Spell For The Death Of Man´ drauflos. Unorthodox. Roh. Zerstörerisch. Seither ist Grigg in seinem Unternehmen die einzige Konstante. Zahlreiche Lineup-Wechsel und das qualitativ deutlich abfallende und unentschlossene Werk ´Withdrawal´ von 2013 sorgten anschließend für wenig Konstanz. Nach einer ausgedehnten Tourpause kehrt Grigg nun mit einer nahezu gänzlich neu zusammengestellten Formation zurück. Fulminant. Denn auf ihrem aktuellen Longplayer ´Hope Attrition´ beleben WOE von der ersten Note an jedwede teuflische Black Metal-Konvention: die Blast Beats, die grellen Tremolo-Chords, die eindringlich-eisige Dissonanz. Das ist schiere Punk-as-Fuck-Attitüde und von einer derart durchschlagenden Intensität, wie man es seit ihrem Erstlingswerk nicht mehr gehört hat.

´Unending Call Of Woe´ fegt als Eröffnungssalve los, mit schreddernden Riffs, die einen halb dissonant, halb melodisch durchzucken. Spärlich einsetzende Bass Drums bereiten danach den Boden für ein bedrohliches Drum Intro, nur um dann anschließend in einem kugelgeschossartigen Rifffeuer zu kulminieren. Spannungsaufbau und Katharsis – ein Muster, das sich nahezu über das gesamte Album hindurch fortsetzt. Im Vergleich zu den vorherigen Machwerken sind die Gitarren jedoch weit dichter und ausgereifter definiert. Griggs größtenteils kehlige Vocals verleihen dem Gesamtsound zusätzlich eine kraftstrotzende Todesmetall-Note, die mit voller Wucht auf einen einschlägt. Dreckig, rotzig und dennoch technisch in höchstem Maße versiert: das sind WOE anno 2017.

Chris Grigg und Kollegen verdeutlichen mit ´Hope Attrition´ einmal mehr ihren Anspruch, zur Speerspitze des USBM zu zählen. In einer Zeit, wo hauptsächlich etablierte Acts wie WOLVES IN THE THRONE ROOM, DEAFHEAVEN, LITURGY oder NACHTMYSTIUM für Schlagzeilen sorgen, gebührt WOE jedenfalls ein deutliches Mehr an Aufmerksamkeit, ja geradezu an Respekt. Top-Notch-Black Metal der gehobenen Kategorie!

(8 Punkte)