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H.E.A.T – Into The Great Unknown

~ 2017 (earMUSIC / Edel) – Stil: Hardrock ~


´Into The Great Unknown´ kann den Schweden H.E.A.T den großen Durchbruch bescheren, es bricht nicht mit Althergebrachtem, präsentiert die Lieder gleichfalls modern und dem Zeitgeist angepasst. Dem Quintett könnte wie einst DEF LEPPARD 1987 mit ´Hysteria´ ein weltweiter Erfolg gelingen. Somit massenweise Fans hinzugewinnen, aber gleichzeitig alte verlieren. Denn H.E.A.T spielen trotz zweijähriger Live-Auftrittspause großartigen Hardrock, teilweise mit einem Bein im Metal, der fortwährend Pop-Appeal ausstrahlt und mit zeitgemäßen Retro-Synthesizer-Anleihen spielt. Auf ins große Unbekannte.

Gleich der Opener ´Bastard Of Society´ ist ein melodischer Hardrocker, der mit geradezu überschäumender Energie zugleich seine Hit-Qualitäten vorzeigt. Er birgt Arena-Rock-Anleihen wie all die quirligen DEF LEPPARD-Weltnummern und ebenso wie ´Shit City´ obendrein diese Lebhaftigkeit der End-80er AEROSMITH-Welthits. Die Produktion von Tobias Lindell verpasst den Songs die entsprechende Weihe. Ferner darf heuer wieder Original-Gitarrist Dave Dalone begrüßt werden, der den 2016 ausgeschiedenen Eric Rivers ersetzt. Seine Qualitäten kommen natürlich in ´Best Of The Broken´ und ´Blind Leads The Blind´ zum Tragen, doch mehr BON JOVI als in diesen beiden Songs darf niemals integriert werden, ohne als Plagiat von dannen zu stapfen.

Dagegen stehen moderne Rocker wie ´Redefined´, eine langsam auftauende Nummer mit programmierten Schlagzeug-Anschlägen und entsprechenden Keyboards, und ´Time On Our Side´, der den Beat fast in Richtung Disco treibt und leichte MUSE-Züge aufweist, im weit gefächerten Songkatalog. Das erschütternd gute ´Eye Of The Storm´ zeigt die große Klasse von Erik Grönwall auf. Mit traumwandlerischer Sicherheit schraubt er sich über all den sich aufbauschenden Soundwände in die Höhe. Im Breitwandkino-Format erschallt ´We Rule´ in einer Opulenz wie sie allein die großen Gesangs-Koryphäen der Gilde offerieren können. Mächtig, episch, immens aufwühlend. Mitpfeifen ist schließlich in der künftigen Stadion-Hymne ´Do You Want It?´ angesagt, ehe der Titelsong ´Into The Great Unknown´, ein Mid-tempo Rocker mit dezenten Keyboard- und Epic-Streichlern, das Werk vollendet.

(8,5 Punkte)

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