Redebedarf

MANUEL SCHMID

Interview


MANUEL SCHMID hat endlich eine Live-CD, passend zu seinen Live-Auftritten, herausgebracht. Dabei werden dem Hörer alte Klassiker von LIFT, 4PS, SILLY, KARAT, ELECTRA oder KARUSSELL wieder näher gebracht und auch einige Songs aus der Feder von Manuel präsentiert. Anlass genug, mit Manuel über dieses Projekt zu besprechen.

Hallo Manuel, ist Deine Live-CD ´Deine Liebe und mein Lied – Live´ der krönende Abschluss für Dein Liedprogramm „Lieder aus einer längst vergangenen Zeit“ oder wirst Du, mit der CD im Gepäck, weiter solche Abende geben?

Nein, es wird weiterhin solche Abende geben. Sie haben sich bewährt, was mich sehr froh macht. Das Konzept war ursprünglich nur als Livedarbietung gedacht. Da aber immer wieder Anfragen bezüglich eines Tonträgers stattfanden, habe ich mich dazu entschieden, es im Rahmen eines Konzertes aufzunehmen und zu veröffentlichen. Das ist am authentischsten und soll das Gefühl eines Konzertabends auch vermitteln. Die Idee dazu kam auf der Tour letztes Jahr.

Ist der Abend in Gera eigentlich komplett auf CD gelandet, oder musste einiges aus Platzgründen wegfallen?

Leider durfte ich vom Label aus nur eine CD veröffentlichen. Hätte man den ganzen Abend verwendet, wären 3 CDs daraus geworden. Ich habe dann mit allen Musikern zusammen die Setlist für die CD bestimmt.

Dann spielst Du ja wahnsinnig lange Shows?

Ja, die können bis zu drei Stunden dauern.

Und Deine Gaststars waren nicht nur rein zufällig an dem Abend anwesend?

Wolfgang Scheffler war an diesem Abend tatsächlich zufällig in Gera und ist zum Konzert gekommen. Das hat mich wahnsinnig gefreut. Er fand seine Songs sehr würdevoll rübergebracht, dass er mir anbot, ein paar Fender Rhodes-Einspieler für ´Nach Süden´ und ´Am Abend mancher Tage´ nachträglich als Overdub hinzuzufügen. Als Symbiose quasi zwischen denen, die es ursprünglich kreiert haben und denen, die es heute als „Denkmalpflege“ auf die Bühne bringen.

Gibt es noch mehr nachträgliche Bearbeitungen?

Es sind nur ein paar kleine Overdubs (Bass, Back-Vocals) gemacht worden.

War es nicht schwierig, die Songs von 4PS, LIFT, ELECTRA und all den anderen überhaupt aufnehmen zu dürfen, liegen doch die Rechte an den Songs bei ‚Amiga‘?

‚Amiga‘ bzw. ‚Sony Music‘ haben nur das Verwertungsrecht für die ursprünglich produzierten Titel.

Aber das Label ‚Amiga‘ existiert ja nicht mehr …

Die Rechte liegen bei Komponist, Texter oder Musikverlag. Ich habe alle Schöpfer bzw. Nachlassverwalter der Lieder persönlich kontaktiert und mir das Wiedergaberecht eingeholt. ‚Amiga‘ existiert wieder und ist heutzutage ein sogenanntes Sublabel von ‚Sony Music‘.

Und die sitzen jetzt genüsslich auf der Musik und machen nichts damit. Außer ein paar Samplern kommen doch meist keine ordentlichen Wiederveröffentlichungen. Nicht nur die Musik von 4PS ist ja schlecht zu bekommen…

Ganz so schlimm ist es nicht. ‚Amiga‘ ist schon bemüht, viele Sachen wiederzuveröffentlichen. Aber es braucht auch einen entsprechenden Markt und die Musik, von der wir sprechen, ist 30 Jahre alt und älter. Viele Sachen sind gar nicht bekannt. Deswegen auch diese CD, um zu zeigen, was für gute Musik auch in unseren Landen gemacht wurde. ‚Amiga‘ ist ja in diesem Jahr 70 Jahre alt geworden und die Symbiose von Vergangenheit und Zukunft finde ich ganz gut. Jörg Stempel ist der derjenige, der den Backkatalog von ‚Amiga‘ heute verwaltet. Mit ihm stehe ich schon viele Jahre in gutem Kontakt. Er hat mir auch bei der Rechteklärung und was das Konzept der CD anbelangt sehr geholfen.

Herausstechend sind auf dem Live-Album schon die vielen Songs von Holger Biege und Veronika Fischer. Wie kommt´s?

Das sind großartige Kompositionen. Damit bin ich aufgewachsen. Mit Holger Biege und seiner Frau Cordi verbindet mich seit einiger Zeit auch eine Freundschaft. Holger kann seit seinem Schlaganfall 2012 leider nicht mehr auftreten. Umso wichtiger ist es, seine Kompositionen weiterhin würdevoll zu interpretieren!

Variierst Du bei der Songauswahl für die Live-Abende häufig und wie wählst Du sie aus?

Konzeptionell schau ich schon darauf, dass sie nicht zu sehr voneinander abweichen. Durch ein einheitliches Arrangement kommen sie auch aus einem Guss. Variieren tue ich gern… Es reizt mich als Musiker und lässt auch keine Langeweile aufkommen. Fast jedes Konzert ist anders. Letztens habe ich die Komposition ´Zweigroschenlied´ von 4PS bzw. Franz Bartzsch gespielt. Bei meiner Band und mir hat sich der Song mittlerweile als neue Lieblingsperle herauskristallisiert. Das sind wunderbare Momente!

Gibt es zu jedem Song eine private, nähere Beziehung von Dir? 

Die Songs sind ja aus dem Leben gegriffen. Natürlich findet man da Parallelen. Außerdem beschäftige ich mich schon so lange mit der Materie, dass viele Verbindungen mittlerweile einfach zum eigenen Leben dazugehören. Ich finde es schön mit Leuten wie Wolfgang Scheffler, Holger Biege, Ed Swillms, Günther Fischer befreundet bzw. bekannt zu sein. Thomas Kurzhals, Reinhard Fißler, Norbert Jäger, Franz Bartzsch und Kurt Demmler leben leider nicht mehr. Ja, das waren meine Vorbilder. Durch sie hab ich meine „Sprache“ in der Musik gefunden.

Aber überraschenderweise kein STERN-COMBO MEISSEN-Song.

In meinen eigenen Konzerten spiele ich hin und wieder einen kleinen Auszug von Stern-Musik. Auf CD muss das in diesem Kontext nicht unbedingt sein, da die Neuinterpretationen bereits unter STERN-COMBO MEISSEN veröffentlicht wurden.

Welche Aktivitäten stehen bei Dir demnächst an, was macht die STERN-COMBO MEISSEN?

STERN-COMBO MEISSEN machen gerade Aufnahmen für ein neues Album, welches 2019 zum Jubiläum „55 Jahre STERN-COMBO MEISSEN“ veröffentlicht werden soll. Ein paar neue Sachen spielen wir auch schon in den Konzerten.

Eine lange Zeit, aber wir können warten…

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Pics: Torsten Jens Mannsfeldt, Lutz Kulas und Linda Berge