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ARMORED SAINT – Carpe Noctum

~ 2017 (Metal Blade) – Stil: US-Metal ~


Ursprünglich wollten ARMORED SAINT die phänomenale München-Show vom August 2015 als Live-Album und Video veröffentlichen. Massive technische Probleme machten John Bush, Joey Vera & Co. bedauernswerterweise einen Strich durch die Rechnung. Was nun von einer Pledge-Music Kampagne vorfinanziert unter dem grammatikalisch abenteuerlichen Titel ‚Carpe Noctum‘ erscheint, ist ein Zusammenschnitt aus dem Gig in Aschaffenburg (Dezember 2015) und dem Auftritt in Wacken (Juli 2015).

Leider ist der Akkusativ-Verweigerer nicht das definitive Live-Album geworden, das man sich von einer der besten Bands der Metal-Geschichte erhofft hatte, sondern nur ein Quickie a la ‚Saints Will Conquer‘ (Cleveland, 1988). Damals waren es (auf CD) sieben Live-Songs plus die Demo-Perle ‚No Reason To Live‘, dieses Mal gibt’s acht Lieder, darunter immerhin die beiden Halbballaden-Gottheiten ‚Last Train Home‘ (Wacken) und ‚Aftermath‘ (Aschaffenburg), denen der naturbelassene Sound die Patina vom Studio-Heiligenschein poliert.

Laut aufdrehen ist Pflicht, um einen Eindruck von der einzigartigen Energie einer SAINT-Show zu bekommen. Dass nach ‚Reign Of Fire‘ und gerade mal 39 Minuten schon Schluss ist, lässt einen trotzdem schnell zur Bonus-DVD der jüngsten Studioscheibe ‚Win Hands Down‘ greifen. Inhalt: Der komplette Headliner-Gig vom 2009er-„Keep It True“.

(siebeneinhalb Seufzer)