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THE ROAD VIKINGS – Requiem For An Outlaw Biker

~ 2016 (Sliptrick/Sony) – Stil: Hard Rock ~


Das Albumcover lässt auf eine Band mit einem ausgeprägten amerikanischen Patriotismus schließen und unweigerlich wird vor meinem inneren Auge die ZAKK WYLDE- oder TED NUGENT-Datei abgerufen! Allerdings lag ich mit dieser Vorverurteilung falsch. Bei genauerem Studium des Line-ups fiel mir dann der Name Dan Bryant auf, der andere Erinnerungen wach rief. Bäng – richtig. Dieser Dan Bryant sang auf dem HEXX Album `Under The Spell` und – für Detailfreaks – er war kurzfristiger Sänger-Ersatz auf der letzten CACOPHONY Tour!

Ein alter Bekannter also, der es mit einer eigenen Band noch einmal wissen will. Mit einer Quotenfrau am Bass liefert man furztrockenen Hard Rock mit Querverweisen Richtung Bikerszene.

Musikalisch hat man alles schon mal gehört, aber dennoch hat ein Teil der Songs seine Momente, so dass das Album nicht sang- und klanglos den Abfluss runtergeht. Man wildert ein bisschen im Stoner Genre, dann bei Bands die für modernere Metalvarianten stehen und obendrein aber auch bei den klassischen Hard Rock-Truppen. Zieht man die Chose durch den Mixer, dann kommt dieser furztrockene Bandsound heraus. Die Riffs sind solide, der Gesang sicher Geschmackssache, der Drive der Stücke ansprechend. Eine treibende Groovegranate wie der Titeltrack, mit kultiger Mundharmonika zu Beginn, läuft rein wie guter Whiskey. Überraschend auch das sehr metallische, fast schon als Power Metal zu bezeichnende `The Ballad Of Evil Knievel`. Auch angenehm zu hören ist das galoppierende `Headwind` mit sanfter Orgelunterfütterung. Wie gesagt, das Album hat seine Momente, das es vor einem Totalabsturz in die Bedeutungslosigkeit bewahrt. Fans des klassischen Hard Rocks mit Biker- und Ride Free-Attitüde sollten dem Teil eine Chance geben.

(6,5 Punkte)