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LAST IN LINE – Heavy Crown

~ 2016 (Frontiers) – Stil: Heavy Rock ~


Der gewählte Bandname und das Teilnehmerfeld um Vivian Campbell (g), Vinny Appice (d) und Jimmy Bain (b), dazu mit Frontiers eine Plattenfirma, bei der leider jede zweite Veröffentlichung nur Projektcharakter hat, lassen darauf schließen, dass hier einfach ein paar zusammengeschusterte Songs im alten DIO-Style unter das zahlungswillige Volk gebracht werden sollen. Daher stellt sich der Rezensent darauf ein, diverse Male gelangweilt eine durchschnittliche Platte zu hören und am Ende die Fünf zu zücken.

Doch so kommt es nicht. Beachtenswert ist selbst in der Vorabversion schon mal die überzeugende, gut knallende aber auch warme Produktion, die bereits darauf schließen lässt, dass man sich mit ‚Heavy Crown‘ richtig Mühe geben wollte. Über die instrumentalen Fähigkeiten der beteiligten Mucker brauchen wir nicht sprechen und mit Andrew Freeman haben sich die Alt-Größen für einen Sänger entschieden, der eine richtig gute Hardrock Voice besitzt und positiverweise nicht versucht, einfach DIO zu kopieren. Richtig unverständlich, dass Freeman bislang in der Szene bis auf Live Auftritte mit LYNCH MOB & HURRICANE nicht wirklich auffällig geworden ist.

Das Songmaterial rockt durch die Bank, hat mal einen leichten Blues-Touch oder auch mal einen überraschenden punkigen Einschlag (‚I Am Revolution‘), spielt sich im Wesentlichen aber, ohne altbacken zu wirken, in der tempomäßig gut austarierten Bandbreite des Heavy Rock der 80er ab. Grundsätzlich also alles in Butter, allerdings müssen wir dann doch wie so oft über die Nachhaltigkeit des Songwritings sprechen und die ist halt nicht so mitreißend, weshalb trotz allem zu befürchten steht, dass das Album in ein paar Monaten schon wieder in Vergessenheit geraten ist. Die Krone des Heavy Rock werden sich LAST IN LINE also letztendlich nicht aufsetzen können.

Als Anspieltipp nenne ich mal ‚Starmaker‘, wobei sich meine persönlichen Highlights erst ganz am Ende des Albums befinden. Nach dem in ‚Orange Glow‘ der Himmel eindeutig zu oft auf einen herab fällt, ist der Titelsong ein mitreißender Mid Tempo-Rocker und das abschließende ‚The Sickness‘ hat dann die Momente, die im Ohr hängenbleiben und ist somit doch ein kleiner Hit geworden.

Live auf dem in einigen Wochen stattfindenden Frontiers Festival nahe Mailand wird das sicher sehr cool und aufgrund des Renommee von Campbell und Appice wird sich auch ein adäquater Einsatz für den leider kürzlich verstorbenen Jimmy Bain (r.i.p.) finden.

(7,5 Punkte)