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VIRGIN STEELE – Nocturnes Of Hellfire & Damnation

 ~ 2015 (SPV/Steamhammer) – Stil: Bombast-Metal ~


Mit ‚Visions Of Eden‘ (2006) und ‚The Black Light Bacchanalia‘ von 2010 haben die einstigen US-Metal-Götter VIRGIN STEELE viel an Prestige eingebüßt. Zu beliebig war das Songmaterial, zu schwachbrüstig die Produktionen, um auch nur ansatzweise an die famosen, teilweise zu Genreklassikern avancierten Scheiben der Achtziger- und Neunziger-Jahre anknüpfen zu können.

Nun erscheint mit ‚Nocturnes Of Hellfire & Damnation‘ Studioalbum Nummer 14, und ums vorwegzunehmen: Sangesmeister David DeFeis, Gitarrist Ed Pursino und Basser Joshua Block werden auch mit diesem Werk nur wenig verlorenen Boden gutmachen können. Zwar ist der Sound etwas druckvoller geraten als auf den Vorgängern, doch wirklich überzeugende Songs sind auch hier die Ausnahme.

Mit der einprägsamen, fast hitverdächtigen Auftaktnummer ‚Lucifer’s Hammer‘ sowie den beiden EXORCIST-Remakes ‚Queen Of The Dead‘ und ‚Black Sun – Black Mass‘ vom 1986-Album ‚Nightmare Theater‘ (auf dem DeFeis unter dem Pseudonym „Damien Rath“ sang), sind die Höhepunkte fast schon aufgezählt. Das galoppierende ‚Persephone‘ vielleicht noch und der episch-balladeske ursprüngliche Album-Titelsong ‚Hymns To Damnation‘ – das war’s dann wirklich. Leider lassen sich nicht einmal diese Songs wirklich genießen, was an DeFeis Unsitte liegt, bei jeder Nicht-Gelegenheit ekstatische Lustschreie und peinliche Faucher auszustoßen.

Apropos: Mit ‚Demolition Queen‘ hat sich sogar ein Cockrocker auf die Scheibe verirrt, der schlimme Erinnerungen an die ‚Noble Savage‘-Peinlichkeit ‚Rock Me‘ aufkommen lässt. Nur für Komplettisten.

(5,5 Punkte)
Ludwig Krammer

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Seit 1981 treiben VIRGIN STEELE in der Metal-Szene ihr Unwesen und haben diese über all die Jahre mit einigen Glanzstücken bereichert. Markenzeichen sind dabei seit legendären ´The Marriage Of Heaven And Hell´ Zeiten die epischen, zumeist auf Klavierklängen basierenden Songs. Das jüngste Studioalbum `The Black Light Bacchanalia´ liegt nun schon fünf Jahre zurück. Und so beglücken uns nach einer gefühlten Ewigkeit also Mastermind David DeFeis – der vor Kurzem noch in der Küche ein „Penne Of The Fearless“ á la `Kingdom Of The Fearless´ (´Brutally Delicious´, Folge 89, hier zu sehen) brutzelte und nun bereits auf der Show-Bühne mit VIRGIN STEELE steht – mit dem neusten Streich namens `Nocturnes Of Hellfire & Damnation`.

Die kompositorisch durchaus guten Ansätze, die sogar teilweise Erinnerungen an die früheren Glanzzeiten wecken, werden durch die eigentümliche Produktion weitgehend zunichte gemacht. David DeFeis‘ Gesang und die Tasteninstrumente stehen zu sehr im Vordergrund, so dass der Punch der Band auf Dauer verloren geht. DeFeis kann durchaus noch gut singen, allerdings ist die Stimme durch viele Effekte irgendwie verfremdet und seine oft genutzten Jaaaauuuus und Screams passen leider nicht immer zur Musik.

Fazit: Es werden zwar langsamere Songs als zu längst vergangenen Glanzzeiten präsentiert, dennoch ist alles hörbar – und mir persönlich gefällt das Album sogar recht gut. Die ´Noble Savage´ Zeiten sind natürlich vorbei – aber auch andere namhafte Bands schreiben keine Überhits mehr. Dennoch, verstecken müssen sich VIRGIN STEELE mit diesem 14. Studioalbum keinesfalls.

(6,5 Punkte – in Relation zu den alten Alben)
Susi Rocketqueen Müller