Redebedarf

H.E.A.T. Festival – Ein Blick dahinter

Interview mit H.E.A.T. Festival Veranstalter Eddy Freiberger


Da das letzte H.E.A.T. Festival sehr erfolgreich zu Ende ging, lag es für uns eigentlich auf der Hand, ein bißchen hinter die Kulissen zu schauen und uns mit Organisator Eddy Freiberger zu unterhalten.

Gerade ging das dritte HEAT Festival über die Bühne. Kannst du rückblickend schon ein Resümee ziehen?„Nun, die Publikums Reaktionen waren dieses Mal euphorischer denn je. Der Event hat sich langsam nun auch als Treffpunkt etabliert, bei dem sich einmal im Jahr die Melodic Rock Gemeinde trifft!“

Wie groß ist dein Team mit dem du das Festival organisierst? Und wie lange ist der Vorlauf bis ein endgültiges Line up steht?„In der Organisation sind wir zu viert. Das Line-Up steht eigentlich schon immer relativ schnell fest, da jeder von uns seine Vorschläge einbringt. Dann wird ein Kassensturz gemacht und die Bands kontaktiert. Auch das geht relativ schnell, denn die meisten dieser Bands sind ja live nicht sehr oft unterwegs und eigentlich sehr dankbar wenn sie dann mal auf einem größeren Event spielen können ausserhalb ihrer Heimat. Das soll jetzt nicht respektlos klingen, aber wir alle wissen ja wie es um den Livemarkt in Sachen Melodic Rock/AOR steht. Da gibt es halt nicht viele Möglichkeiten!“

Was war der Auslöser um ein Melodic Metal Festival auf die Beine zu stellen?„Der Gedanke war ein Gegenstück zum Keep It True Festival zu schaffen, Auf dem KIT gibt es für die Heavy Metal Gemeinde jedes Jahr ein Fest, auf dem Bands zum Zuge kommen, die nicht unbedingt an jeder Ecke zu sehen sind. Und wir waren davon überzeugt, dass dies im Bereich Melodic Rock/AOR auch möglich ist!“

Kommt aus der Szene Unterstützung für das Festival bzw. welche Firmen kooperieren mit dem Festival und unterstützen dieses in allen Belangen?„Die Unterstützung der Szene ist vorhanden. So unterstützen uns z. die Labels AOR Heaven und Avenue Of Allies jedes Jahr sehr, indem sie auf eigene Kosten ihre Bands einfliegen, was natürlich unser Budget extrem entlastet. Auch haben wir einige Fans, die größere Beiträge spenden, um das Festival am Leben zu erhalten. Auch die Rockfabrik unterstützt uns hier sehr. Vielen dank nochmal an dieser Stelle!“

Spenden?„Spenden ist vielleicht nicht das richtige Wort. Wir haben Fans, Privatleute, die das Festival mit größeren Beträgen sponsoren und supporten.“

Denkst du, dass sich das Festival Besuchermäßig deutlich vergrößern wird in den kommenden Jahren? Wie siehst du die Zukunft des Festivals? Gerade weil die Alterstruktur der Besucher doch schon recht hoch ist! „Ich denke in Punkto Besucherzahlen ist noch einiges an Luft nach oben. Klar, machen wir uns nichts vor, der normale AOR/Melodic Rock Fan ist Ü40, aber es kommt auch viel junges Publikum nach. Dank solcher Bands wie z.b H.E.A.T oder CRAZY LIXX , die wir beide auch schon auf dem Festival hatten, lebt die Szene auch bei den Jüngeren. Und das ist auch unsere Festival Philosphie. Wir versuchen immer, zu den ganzen alten Säcken an Bands (haha) ein oder zwei jüngere Truppen dazu zu nehmen!

Sollte sich das Festival deutlich vergrößern, bleibt dann die ROFA als Austragungsort erste Wahl?„Nun, die Rockfabrik ist natürlich weiterhin der erste Wahl die nächsten Jahren. Aber man muss sich eventuelle Alternativen überlegen. Der Platz ist dann halt doch limitiert!“

Das Line up des diesjährigen Festivals war absolut hochwertig, aber auch sehr speziell. Gerade was RETURN und ALIEN angeht. Nach welchen Kriterien sucht ihr die Bands aus die bei euch spielen?„Nun, zuerst schauen wir natürlich was würden wir gerne mal sehen. Gerade im Falle ALIEN und RETURN war es so, dass das Faves von uns sind und diese noch nie in Deutschland gespielt hatten. Wir wollten die einfach gerne mal sehen. Und natürlich schauen wir auch immer, das wir was Spezielles bekommen. Denn einfach Bands in einen Topf zu werfen, die ständig und überall spielen, ist erstens auf Dauer langweilig und zweitens nicht das, was wir mit dem Festival machen wollten. Gewöhnliche Festival gibt es schon genug!“

Neue, junge Festival haben es nicht leicht. Wie reagieren Bands auf Anfragen von euch? „Das ist leider wahr. Vor allem in diesem Bereich herrscht doch ein großes Nostalgieverlangen, aber wie vorhin schon erwähnt, gibt es genug junge Bands die dabei sind, den alten Hasen den Rang abzulaufen! Und das ist gut so! Nun, die Bands reagieren immer nett und höflich. Die meisten sind ja wie gesagt dankbar. Mittlerweile fragen Bands ja bei uns an ob sie spielen können. Da sind zum Teil auch richtig fette Namen dabei. Natürlich gibt es, vor allem bei den US Bands, die weitverbreitete Meinung, in Sachen Gagen lebe man noch im Jahre 1988!! Aber das ist deren Problem. Dann spielen sie halt nicht bei uns!“

Was war das bisher stressigste Booking für das Festival?„Das stressigste war sicherlich das, welches wir nicht in der Rockfabrik gemacht hatten, aber da möchte ich eigentlich nicht darüber sprechen.“

Wie ist das Feedback/die Rückmeldungen der Bands bisher ausgefallen?„Die Bands waren durch die Bank alle immer sehr zufrieden und z.T. sehr überrascht was das Fanfeedback betrifft. Viele wissen bzw. wussten gar nicht, dass sie hier so viele Fans haben. Jetzt wissen sie es, haha. Mit den meisten davon sind wir immer noch in Kontakt und es haben sich sogar auch einige coole Bekanntschaften daraus entwickelt.“

Sind die Bands aus dem Genre leicht zu händeln wenn sie mal Vorort sind, oder gibt es Probleme, weil gewisse Forderungen nicht zu erfüllen sind?„Die Bands sind alle easy going. Selbst die größeren Bands, die das Festival headlinen, sind alle down to earth. Wir hatten bisher auch Null abgehobene oder gar unverschämte Anforderungen von Bands. Das läuft alles, Business hin oder her, auf einem sehr familiären Rahmen ab.“

Letzte Anmerkung von dir? „Ich würde mir wünschen, dass die Leute und Fans noch mehr jüngeren und neuen Bands eine Chance geben und nicht jedes Projekt ihrer alten Helden vorziehen. Der Nachwuchs der Szene lebt und mit eurer Unterstützung kann das noch mehr werden. Natürlich dürfen wir unsere alten Helden nicht vergessen, aber wenn die mal nicht mehr da sind, was dann???“