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WHITE WIDDOW – Crossfire

~ 2014 (AOR-Heaven) – Stil: Melodic Hardrock ~


Eight-Miles-Piloten kennen die Weiße Witwe als besonders wirksame Cannabis-Variante aus niederländischer Zucht, auch die nordafrikanische Giftspinnen-Art erfreut sich überregionaler Bekanntheit. Von den gleichnamigen Melodic-Rockern aus Melbourne dürften bislang freilich nur ausgesprochene Kenner des Genres Notiz genommen haben. Zu unspektakulär kamen die beiden Alben – das selbstbetitelte Debüt (2010) und der Nachfolger ‚Serenade‘ (2011) – daher, als dass viel mehr als nett gemeinte BON JOVI-, SURVIVOR- und NIGHT-RANGER-Vergleiche dringewesen wären.

Mit dem just veröffentlichen Drittwerk ‚Crossfire‘ sollten die Mannen aus Melbourne nun allerdings gute Chancen haben, sich in die Herzen des Rockradio-Publikums zu ballern (siehe Covermotiv). Eigene Ideen sucht man hier zwar vergebens, doch der Großteil der Songs funktioniert ganz vorzüglich mit unter den Pullover fahrenden Hooks, wie sie heutzutage auch die Altmeister nicht mehr besser hinbekommen. ‚Fly Me Away‘ ist so ein Fall, bei dem man auf sommerlicher Überlandfahrt ohne zu zögern den Ellbogen lüften würde, ‚Under The Belt‘ rollt der Beifahrerin den Keyboard-Flokati vor die Pumps, auch die Balladen unterschreiten bei allem Schmalz nie die Genießbarkeits-Grenze. Wer auf tadellos produzierten Achtziger-AOR mit hervorragender Gitarrenarbeit steht und sein Geld nicht immer nur den großen Namen hinterherschmeißen will, macht bei WHITE WIDDOW definitiv nichts falsch.

(gute 7 Punkte – die Neigungsgruppe darf sich einen dazudenken)