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ANUBIS GATE – Horizons

~ 2014 (Nightmare Records) – Stil: Melodic-Metal ~


Die Dänen ANUBIS GATE existieren mittlerweile seit über dreizehn Jahren und haben in dieser Zeit eine gehörige Metamorphose durchlebt. Auf ihrem Debüt `Purification` war der Bandsound noch etwas düster, fast doomig und ließ den Power-Metal gar in epischem Ausmaße anschwellen. Wie in den Jahren zuvor, wurde auch das neueste Werk von Jacob Hansen produziert, der auch zwischendurch für kurze Zeit am Mikrofon vertreten war, doch vom ursprünglichen Power-Metal ist bei ANUBIS GATE nicht mehr all zu viel übrig geblieben. Der progressive Touch ist natürlich auch auf ihrem sechsten Werk `Horizons´ noch vorhanden, doch echter Power-Metal ist nur noch in Rhythmik und Härte zu spüren, denn vordergründig ist der Bandsound offener, gar poppiger geworden. Dennoch, ein Album, das von großer Melodik durchdrungen ist, aber nicht in ihr versinkt.

Mit `Destined To Remember` setzt die Band den Qualitätsmaßstab gleich zu Beginn hoch an. Sänger und Bassist Henrik Fevre klingt hier fast wie ein junger Jon Anderson (YES). Anschließend lässt ein flirrender Keyboard-Teppich sogleich die Pop-Ästhetik erkennen und ANUBIS GATE präsentieren in `Never Like This (A Dream)` den wohl eingängigsten Refrain ihrer Karriere (“Oh no! It’s just an illusion, it’s never been like this, been like this, where do I go from here? caged in a moment’s reflection, it’s never been like this, been like this, been like this, been like this, been like this, like this”), der getrost aus einer schwedischen Hit-Fabrik entstammen könnte. `Hear My Call` klingt anfangs endlich wie Power-Metal. Hohe Gesangslinien, ein Akustikgitarren-Solo zwischendurch und eine latente Ähnlichkeit zu VANDEN PLAS kreieren einen Prog-Metal-Kracher. Etwas getragener und sich langsam dem Himmel bzw. einem wunderbaren Refrain („Airways, I’m running up the steps to catch my airways, it’s child’s play once you get the hang of it, it’s too late, to be saved in a world that let you down, it’s too late”) nähernd, wird es bei `Airways`. Anschließend legen `Revolution Come Undone` und der Titeltrack wieder an Härte zu, während `Breach Of Faith` und `Mindlessness` mit ihren Gesangsarrangements Begeisterungsstürme bei SUBSIGNAL-Fans hervorrufen sollten. Der Longtrack `A Dream Within A Dream` erdreistet sich, wie der Name schon andeutet, das Thema und den Refrain des Songs `Never Like This (A Dream)` erneut in etwas akustischer Art und Weise vorzutragen, um im weiteren Verlauf den Song dann vollkommen variantenreich und brillant zu anderen Ufern sowie das Album an sich zu einem großen und progressiven Höhepunkt zu führen. Ein emotional singender Henrik Fave wird letztlich zum Abschluss des Albums auf `Erasure` überraschend nur von der Akustikgitarre begleitet, bevor nochmal kurz die komplette Band in den Song einsteigt, und so das Werk von ANUBIS GATE beendet.

Ein Jahreshighlight für den melodischen Prog-Metaller. Für sie und ihn holen ANUBIS GATE die Melodik-Sterne vom Himmel.

(8,5 Punkte)