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TRANSATLANTIC – Kaleidoscope

~ 2014 (Inside Out/Century Media) – Stil: Prog Rock ~


TRANSATLANTIC sind zurück. Fast fünf Jahre nach ihrem letzten Werk `The Whirlwind` bringt die Rock-Supergroup ihr viertes Werk an den Start. Noch immer schmiedet das Quartett um Roine Stolt (THE FLOWER KINGS), Pete Trewavas (MARILLION), Mike Portnoy (ex-DREAM THEATER) und Neal Morse (ex-SPOCKS BEARD) die Songs, die live mit Unterstützung von Daniel Gildenlöw (PAIN OF SALVATION) und heuer sogar mit Ted Leonard (ENCHANT) dargeboten werden.

Der Soundkosmos von TRANSATLANTIC wird natürlich auch diesmal wieder von den großen Strömen aus dem Morse´chen und Stolt´chen Schaffen gespeist und beide Ströme befinden sich in überragender Verfassung. Das Album beginnt und endet jeweils mit einem fast (`Into The Blue`) bzw. über halbstündigen Longtrack (`Kaleidoscope´), die sich natürlich beide in einzelne Abschnitte unterteilen lassen, aber niemals bruchstückhaft dargeboten wirken. Die Band scheint also wieder ihren Lauf gefunden zu haben. Der Chorgesang lässt diesmal eher QUEEN und THE BEATLES-Parallelen, als GENTLE GIANT-Vorlagen wie zu SPOCKS BEARD-Zeiten bemühen. Natürlich mit dem wohlbekannten Morse´chen Pathos präsentiert. `Shine` ist eine wunderbare Ballade, aber natürlich weder ein neues `June` noch ein `Shine On You Crazy Diamond`, obwohl sich auch der Einfluss von PINK FLOYD nie ganz verbergen lässt („And so we shine while this moment slips away from us, shine while the skies are turning gray, and so we shine like there’s nothing they can take from us, we want no one left behind, while we shine, shine, shine …“). Und im Abschlusstrack `Kaleidoscope` generiert sich sogar ein Abschnitt als wunderbare `The Lamb Lies Down On Broadway`-Verbeugung („As I walk this road will I ever find that solution to my resolution, and as I take each step will there be that real comprehension of my redemption“).

Ob eine Songanordnung – wie zu allerbesten Debüt-Zeiten – oder eine Rückorientierung auf die richtigen Werte zum Umschwenken auf die alte Erfolgsroute beigetragen hat, ist unerheblich. TRANSATLANTIC spielen jedenfalls im Jahre 2014 genauso gut wie zu Beginn des Jahrhunderts auf ihrem Debüt, inklusive durchgehend hervorragendem Songwriting und hochklassigen Arrangements. Die Bonus-CD liefert zudem, wie auf `The Whirlwind`, erneut einen netten Strauß voller Cover-Interpretationen von YES, ELO, FOCUS, KING CRIMSON, SMALL FACES, THE MOODY BLUES, ELTON JOHN und PROCOL HARUM. Echte Innovation muss der Connaisseur selbstredend anderweitig suchen, hier gibt es jedoch den vielleicht größten Blockbuster des laufenden Jahres aus dem Prog-Rock-Sektor zu bestaunen.

(9 Punkte)