PlattenkritikenPressfrisch

ORCHID – The Mouths Of Madness

~ 2013 (Nuclear Blast Records) – Stil: Heavy Metal ~


Die Heavy-Rocker aus San Francisco versuchen zurzeit mit `The Mouths Of Madness` kräftig durchzustarten. Nach der tollen EP `Through The Devil’s Doorway` (2009) und dem glänzenden Debüt `Capricorn` (2011) versuchen sie nun noch einmal ordentlich nachzulegen. ORCHIDs großer Vorteil ist noch immer die groovige Rhythmusarbeit des Gespannes Keith Nickel (Bass) und Carter Kennedy (Drums), das gerade live keine Körperteile des gesamten Publikums still stehen lässt. Der Gesang von Theo Mindell klingt zudem gar nicht so sehr nach Ozzy, wie weitläufig angenommen wird, vielmehr ist es die Instrumentalfraktion, die sich sehr stark von BLACK SABBATH beeinflusst gibt. Die Songs an sich geben sich durchgehend kompakt, driften niemals in die melodisch eingängige Hard-Rock-Schiene ab und haben obendrein zumeist recht interessante Schlenker zu bieten, so dass es auf dem gesamten Album niemals langweilig wird. Zwar gibt es diesmal keinen Makel, wie das Titellied auf der `Heretic`-EP zu beklagen – dessen Rhythmus sich nicht nur leicht an einen weltberühmten NIRVANA Klassiker heranschlich – aber im Großen und Ganzen auch keine Ausreißer nach oben abzufeiern. Das Niveau wird durchgehend hoch gehalten, hat aber mit `Marching Dogs Of War` (“Nowhere to run to, nowhere to hide, nowhere to run to, nowhere to hide, from those marching dogs of war, oh yeah, marching dogs of war, oh yeah”) und `Silent One` (“He hears the children of the future, calling satan’s son, singing songs of his return, say, rise silent one, rise silent one, rise silent one”) nur wenig ganz große Höhepunkte zu bieten. Dazu gesellt sich noch mit `The Loving Hand Of God`, das als minimal instrumentiertes finsteres Schauerstück dargeboten wird, der Höhepunkt des Albums (“And in the spring we stole away to find a life anew, with pennies and our bags to make our way, we found work with the magistrate tending to his land, and happiness was born again each day, and in the fall I married her and summer brought a child, in which there was no sign of me at all, and when I said that son of mine did have her father’s eyes, she wept and said that he had come to call … I guess that’s just the way he showed me, the loving hand of god”). Letztlich sitzt auf dem gesamten Album jeder Ton an seinem korrekten Fleck, die gesamte Band spielt geschlossen auf und man hört eine perfekte Einheit musizieren, doch irgendwie fehlt der letzte Schritt zur vollkommen herausragenden Stellung der Band als solche. Das Album gibt diesmal nicht in einer Special-Leather-Digi-oder-sonst-was-Edition, daher heisst es, wie so oft, auf schönes Vinyl zurückzugreifen. Liebhaber von ORCHID dürften sich das neue Album aber ohnehin schon zugelegt haben, und alle anderen können zum Kennenlernen jedoch gerne mit den vorherigen Alben damit beginnen.

(8 Punkte)